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2044 - INSHARAM

Titel: 2044 - INSHARAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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trotz der geringen Entfernung von schwersten Störungen überlagert und ging in dem durchdringenden Knistern und Rauschen fast unter.
    Neckers Welt war blau und flüssig. Obwohl seine beiden Brüder sich nur wenige Meter von ihm entfernt befanden, konnte er sie kaum als Ortungsimpulse ausmachen, geschweige denn sehen. Dennoch tauchte er tiefer in das schier undurchdringliche Blau ein.
    „Was ist mit dem Druckausgleich?" vernahm er Dustaffs Stimme. „Bruderherz, wir tragen Raumanzüge und keine Taucheranzüge. Die nehmen den Druckausgleich automatisch vor. Als mutmaßlicher Inhaber eines Tauchscheins müsstest du dich mit diesen Dingen doch bestens auskennen."
    „Eines Tauchscheins? Wer hat dir denn diesen Blödsinn erzählt? Ich bin der einzige Dookie, den ich kenne, der auf Wasser liegen kann, ohne auch nur einen Finger zu rühren, und trotzdem nicht untergeht."
    Die drei hatten Raumanzüge angelegt und die SOL-SJ-09 verlassen, während die anderen Dookies die Stellung an Bord der Jet hielten. Das Manövrieren stellte dank der Anzugsysteme für die Ravved-Brüder kein großes Problem dar, und per Helmfunk war ein gewisser Kontakt untereinander möglich, aber die Sicht blieb weiterhin katastrophal schlecht.
    Genau wie die Gesamtortung an sich. Deshalb hatten sie ihr Schiff verlassen. Mit den Instrumenten der Jet war der Hohlraum einfach nicht zu durchdringen.
    Ihnen blieb nichts anderes übrig, als sich persönlich an Ort und Stelle umzusehen und darauf zu hoffen, dass die Instrumente der Raumanzüge aus unmittelbarer Nähe einiges mehr an Daten sammeln konnten.
    Necker sah den Berg in letzter Sekunde. Das grelle Piepsen der Anzugsysteme warnte ihn vor einem herantreibenden Objekt, und dann war das Gebilde auch schon da, und er musste vollen Schub nach links geben, um ihm auszuweichen.
    Es war in der Tat eine Art Berg, der ihn fast gerammt hätte. Strünke, Wurzeln und Äste ragten aus der Oberfläche, als hätte ein Riese einen Hügel gepackt und einfach ins Meer geworfen. „Vorsicht!" rief er seinen Brüdern zu. „Schon gesehen", sagte Dustaff. „Und schon analysiert. War ich mal wieder schneller als du, Bruderherz."
    „Und?" fragte Necker - und musste einem weiteren riesigen Objekt ausweichen, das sich ihm von der Seite näherte. „Die treibende Masse ist ein abgestorbenes Geflecht aus Pflanzenfragmenten. Unregelmäßig geformt, aber von beachtlicher Größe."
    „Kannst du das präzisieren?" fragte Necker. „Das hilft uns nicht großartig weiter", sagte Marth. „Die kondensierte Psi-Materie des Hohlraums ist irgendwie besonders aufgeladen... Frag mich nicht, wieso, aber sie widersetzt sich jeglicher Ortungsstrahlen. Ich kann nur feststellen, dass es hier geradezu von diesen Pflanzenresten wimmelt. Was sagen denn deine Instrumente, Bruderherz?"
    „Ich würde gern Daten sammeln, bin aber vollauf damit beschäftigt, diesen Objekten auszuweichen."
    Sein größtes Problem bestand in der Tat darin, in der unglaublichen Menge der Pflanzenreste den Überblick zu behalten. Er justierte die Instrumente des Anzugs, um die Vorwarnzeit zu erhöhen. Mittlerweile waren sie etwa fünfhundert Meter tief in die Ausbuchtung am Ende des Tunnels vorgedrungen. „Achtung!" sagte Marth. „Justiert eure Peilung auf meinen Sender und kommt sofort her! Ich habe etwas entdeckt!"
    Necker wusste es besser, als dass er Fragen gestellt hätte. Die Anweisung seines Bruders war eindeutig, und die Dringlichkeit seines Tonfalls sprach Bände.
    Marth war nicht von ungefähr der von allen anerkannte Anführer der Dookies.
    Necker sah das Licht von Marths Helmscheinwerfer als hellen Fleck im unendlichen Blau, lange bevor er die Konturen seines Bruders ausmachen konnte. Es erhellte ein gespenstisches Gebilde, das er zwar noch nie gesehen hatte, aber von den regelmäßigen Briefings her kannte.
    Es war eine zehn Meter hohe, weit gefächerte, ineinander verschlungene, orchideenähnliche Pflanze. Im gelben Kunstlicht schienen die Zehntausende winziger, eigentlich lilafarbener Blüten grün zu sein.
    Necker hatte es die ganze Zeit über befürchtet, doch jetzt war er sich sicher. Jetzt wusste er, was für ein Pflanzenobjekt in dieser Ausbuchtung des IN-SHARAM trieb. Es handelt sich um die Leiche einer Inzaila. „Wir kehren sofort zur SOL zurück", vernahm er wie aus weiter Ferne Marths Stimme. „Dort muss man unbedingt von unserem Fund erfahren."
    Erinnerungen: Fluchtversuch Remarq war von einem durchscheinenden, aus kaltem rotem Licht

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