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2044 - INSHARAM

Titel: 2044 - INSHARAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weil uns die eigentliche Natur des Übergeordneten und seiner Teil-Kontinua verborgen bleibt?
    Als die Methanblase weiterzog, sah Necker ein farblos schimmerndes, transparentes Etwas, schien er eine Verwerfung auszumachen, eine ... „Eine Falte", sagte Marth staunend. „Eine Ausstülpung", sagte Dustaff. „Ich hätte sie fast übersehen", sagte Necker. Sie war in der Tat in der Hülle des INSHARAM kaum auszumachen, war ein farbloser Klecks im Schillern, doch dessen Farbenpracht war so gewaltig, dass sie den transparenten Fleck einfach überstrahlte. Doch wenn man sie erst einmal bemerkt hatte, fiel sie einem nur umso stärker auf. Wie ein dunkler Schlund kam sie dem Dookie nun vor, wie ein waagerechter Abgrund, der in undurchdringliche Dunkelheit führte. Tiefe Risse in den Seiten verliehen der Ausbuchtung ein schrundiges Aussehen, als hätten hier mit sinnloser Aggressivität riesige Dolche gewütet und schreckliche Verletzungen hervorgerufen. „Diese Verwerfung reicht sechshundertunddreißig Kilometer ins ... in irgendetwas hinein", sagte Necker. „Weitere Ortungsdaten nicht verfügbar."
    „Vielleicht sollten wir hineinfliegen", schlug Marth vor. „Meinetwegen ... Moment mal. Drei Kilometer weiter entdecke ich gerade eine zweite dieser Ausstülpungen ... und direkt dahinter eine dritte."
    „Was sagen die Instrumente?"
    „Gar nichts. Aber wenn du das meinst, die ersten bei den Tunnels sind leer. Keinerlei Ortungsergebnisse. Nur Psi-Materie."
    „Dann fliegen wir doch mal in den dritten", sagte Marth. „Alle Instrumente arbeiten?"
    „Auf Hochtouren", sagte Necker. Er nahm die Geschwindigkeit herunter, und die SOL-SJ-09 tauchte mit knapp zwanzig Knoten in die Öffnung der schlundähnlichen Ausstülpung. Die Umgebung veränderte sich nicht. Die Space-Jet fuhr weiterhin durch eine blaue Unendlichkeit, die sich den Ortungsinstrumenten weitestgehend entzog. Die Sichtweite blieb auf geradezu lächerliche Werte beschränkt; sie konnten nicht einmal die Begrenzungen des langen, gewundenen Tunnels ausmachen, den sie passierten. „Vor uns ist etwas", sagte Necker. „Ein Hohlraum am Ende des Tunnels, eine gewaltige Ausbuchtung. Hohlraum ist nicht der richtige Ausdruck, er ist zwar geformt wie eine Kugel, aber ebenfalls mit kondensierter Psi-Materie gefüllt. Die genaue Größe ist nicht zu ermitteln, sämtliche Taststrahlen unserer Instrumente werden zurückgeworfen. Aber ..." Er riss die Augen auf. „Das Gebilde gehört eindeutig noch zum INSHARAM, und darin schwebt ein fester Körper."
    Ich musste die SOL-SJ-33 so stark abbremsen, dass der Gegenschub mich in den Sessel presste, und sie gleichzeitig in einem scharfen Winkel hochziehen.
    Tonko hatte weniger Schwierigkeiten mit dem Manöver als ich, aber er war schließlich auch ein Ertruser. Vor uns ragte unvermittelt eine Wand empor, ein Gebirge, ein dicht bewachsener und so gewaltiger Steilhang, dass er direkt auf den Berg Bhinilyn hinaufzuführen schien, die mit 8678 Metern Höhe höchste Erhebung meiner Heimatwelt. Natürlich eine Täuschung, wie die plötzlich wieder wie gewohnt funktionierenden Instrumente der Space-Jet mir verrieten: Das Gebilde vor uns erreichte nur eine Höhe von knapp dreihundert Metern. Aber wir rasten genau darauf zu. Und die SOL-SJ-33 machte einen gewaltigen Satz. Nur undeutlich vernahm ich, dass der Antrieb der Space-Jet ein urweltliches Grollen ausstieß. Ein Blick auf die Instrumente verriet mir, warum: Hier in dieser Blase gab es keine kondensierte Psi-Materie, sondern eine gut atembare Sauerstoffatmosphäre. Der Antrieb operierte plötzlich in einem Medium von ganz anderer Dichte und Konsistenz als noch einen Augenblick zuvor. Ohne das unmittelbare Eingreifen der Positronik hätte ich die Jet nicht mehr rechtzeitig hochziehen können.
    Auch so war es hart genug. Als die Jet senkrecht in der Luft zu stehen schien, wusste ich endgültig, was wir an unseren Andruckabsorbern hatten. Ich wurde heftig in meinem Sitz durchgerüttelt, und die Holos der Außenbeobachtung zeigten nur noch Laub und Blattwerk und Blüten und knorrige Äste und Zweige und Stämme. Dann waren wir durch. Ich musste nicht ausgiebig die Halos betrachten, um zu wissen, was sich unter uns befand. Tonko Kerzner hingegen konnte sein Erstaunen nicht verbergen. „Das ist ... das ist ..."
    Ich lächelte schwach und freudlos. „Richtig", sagte ich. „Eine lnzaila."
     
    *
     
    „Wie ist die Verständigung?" fragte Necker Ravved. „Schlecht." Marths Stimme wurde

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