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2044 - INSHARAM

Titel: 2044 - INSHARAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kilometer verdrängt."
    Ich überlegte kurz. Wir waren etwa 400 Kilometer von der SOL entfernt, würden also mindestens sechs bis sieben Stunden für die Rückfahrt benötigen.
    Hilfe konnten wir vor dieser Zeitspanne nicht erwarten; fünfunddreißig Knoten waren die maximale „Fahrt", die eine Space-Jet in der Psi-Materie erreichen konnte.
    Trotzdem ... „Können wir in dieses Gebilde eindringen?"
    „Wir haben nicht die geringste Ahnung, was uns darin erwartet", sagte Tonko warnend. Ich musterte ihn. Sollte ich ihn auf diese seltsame ... Beunruhigung, Nervosität ansprechen, die er offensichtlich genauso verspürte wie ich? Wie würde er als Ertruser darauf reagieren? „Diese Blase ist von einer Membran umgeben, die der ähnelt, die den Dimensionstunnel schützt. Sie wirft sämtliche Ortungsstrahlen zurück, aber ich messe hier nicht diese irrwitzigen Energiewerte an, die ein Eindringen von vornherein zum Selbstmordkommando machen.
    Es müsste also möglich sein ..."
    Er gab sich einen Ruck, warf mir aber trotzdem einen unsicheren Blick zu. Mir war klar, dass er am liebsten sofort umgekehrt wäre, aber er war ein Ertruser: Eher hätte er sein größtes Vorbild, seinen Mentor, in den tiefsten Hades gestoßen, bevor er dieses Eingeständnis gemacht hätte. Aus irgendeinem Grund fragte ich mich, wie es Ertrus in diesem Augenblick erging.
    Oder in achtzehn Millionen Jahren... „Wir sind ja hier, um das INSHARAM zu ergründen", sagte Tonko. „Vielleicht erschließt diese Blase uns alle Geheimnisse. Es wäre unverantwortlich, jetzt einen Rückzieher zu machen."
    Ich grinste, streckte den Arm, die Faust und Zeige- und Mittelfinger aus und sagte mit möglichst sonorer Stimme: „Energie!"
    Die SOL-SJ-33 nahm Fahrt auf. Ich hatte am eigenen Leib erlebt, dass die Schwerkraftverhältnisse im INSHARAM instabil waren, wusste, dass die Membran, die den Dimensionstunnel schützte, mit Vorsicht zu genießen war, und bereitete mich auf das Schlimmste vor. Und...
    Es geschah gar nichts.
    Die SOL-SJ-33 tauchte durch die Umhüllung der riesigen Blase, als sei sie gar nicht vorhanden.
    Dafür war das, was ich einen Sekundenbruchteil später sah, um so entsetzlicher.
    Die nächste Entdeckung ließ nicht lange auf sich warten. Ob sie bedeutend war, würde sich noch herausstellen, aber eine weitere Entdeckung hatten die Dookies allemal gemacht. „Es ist ... eine Blase", sagte Marth verwundert.
    Sie trieb gemächlich in der Nähe der Wandung des INSHARAM in der kondensierten Psi-Materie, veränderte dabei unablässig ihre Form, bildete hier Ausstülpungen, dort Einbuchtungen. „Eine ... riesige Seifenblase", sagte Dustaff.
    Necker schüttelte den Kopf. „Ihr Durchmesser beträgt fünf Kilometer, und den Instrumenten zufolge besteht sie aus Methangas."' „Methangas?" echote diesmal ausnahmsweise nicht Dustaff, sondern der Chef der Schatztaucher. „Methan", sagte Dustaff. „Ein farb- und geruchloses Gas, ein Kohlenwasserstoff aus der Gruppe der Alkane."
    „Das weiß ich auch, du Trottel", fauchte Marth. „Mich interessiert vielmehr - wo kommt das Ding her?"
    Necker grinste breit. „Über die Herkunft der Blase sagen die Instrumente nichts aus."
    Marth raufte sich die Haare. „Das ist mir auch klar. Was vermutest du denn?"
    „Wahrscheinlich ist die Blase auf demselben Weg ins INSHARAM gelangt wie wir selbst."
    „Durch den Dimensionstunnel?"
    „Hast du eine bessere Idee?"
    Als Marth antworten wollte, hob Necker einen Arm. Er hantierte an den Kontrollen und projizierte ein Halo in die Zentrale der SOL-SJ-09. Es zeigte den Teil der Wandung des INSHARAM, an dem die Blase gerade vorbeizog. Es war ein beeindruckendes Schauspiel. Die Wandung selbst schien transparent zu sein. In ihr - oder hinter ihr schimmerten leuchtende Farben, die sich permanent veränderten. Necker sah quallenhafte Gebilde in einer roten Emulsion, die sich als Kugeln, die gleich Riesenmolekülen ineinander verwoben waren, gegenseitig zu größeren Sphären ergänzten. In unendlichen Reihen angeordnet, schien eine jede davon nicht nur das Licht jeder anderen, sondern auch jede Spiegelung jeder Spiegelung widerzuspiegeln ...
    Indras Netz, dachte der Dookie. Und: Werfe ich gerade einen Blick in den Hyperraum? Sind das etwa Universal-Sequenzen, die einer hyperphysikalischen Unschärferelation unterliegen? Eben jene - einander durchdringenden und überlagernden Parallel- und Komplementärstrukturen, die überdies verschiedene Kausalverläufe widerspiegeln können,

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