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2047 - Finale für die Nacht

Titel: 2047 - Finale für die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte offenbar als erste die Fassung wiedergewonnen, wahrscheinlich wegen ihrer Psi-Begabung, während bei ihm der Extrasinn verantwortlich zu machen war. „Sie hat uns gerettet", sagte sie fast andächtig. „Ohne die Inzaila Onda wären wir im Feuersturm der Mundänen untergegangen."
    „Ich will versuchen, mich dafür zu bedanken", antwortete Atlan. „Wie ist es mit dir, Dao? Fängst du telepathische Signale auf?"
    „Du vergisst, dass ich nur ein schwacher Esper bin", sagte sie. „Nein, ich empfange leider nichts."
    „Dann müssen wir es anders versuchen. Ich weiß nicht, wie lange die Insel noch in unserer Nähe ist. Sie hat uns bald überholt."
    „Jedenfalls ist sie aus der Plasmawolke heraus und beschleunigt. Und das, obwohl sie über keinen Antrieb im üblichen Sinne verfügt."
    „Sie hat weder in dem Plasma Schaden genommen", meinte Atlan, „noch ist sie im Vakuum gefährdet. Im Gegenteil, das rote Flimmernetz der Inzaila fängt alle schädlichen Umwelteinflüsse ab und scheint mir zugleich den Antrieb darzustellen - und zwar einen hochleistungsfähigen."
    „Das klingt einleuchtend", kam es von Fee Kellind, die jetzt ebenfalls wieder zu sich gefunden hatte. Ihre Augen waren klar und nicht mehr verträumt. „Und mit diesem Antrieb wird sie an uns vorbeiziehen, aus der Dunkelwolke heraus."
    „Wer sagt das?" fragte Atlan. „Ich. Alles spricht doch dafür."
    Atlan erinnerte sich an die Empfehlung seines Extrasinns und schlug vor: „Ich möchte alles versuchen, um einen Kontakt mit der Inzaila Onda herbeizuführen. Kommunikation auf funktechnischer Basis ist bestimmt nicht möglich, aber wie wäre es mit Lichtsignalen? Wir müssen alles tun, damit sie bei uns bleibt, bis wir die Dunkelwolke verlassen und in den Hyperraum wechseln können."
    „Ich könnte die Außenscheinwerfer der SOL benutzen, um Signale zu senden", schlug Fee vor. „Ja, bitte tu das. Es ist besser als nichts. Lass verschiedene Signalfolgen programmieren! Sie müssen in kürzester Zeit abgespult werden, denn niemand weiß, wie lange die Mundänen noch im Bann der Insel bleiben werden."
    Die Kommandantin gab die entsprechenden Befehle. Inzwischen waren alle Besatzungsmitglieder aus ihrer hypnotischen Starre erwacht. Es dauerte keine zwei Minuten, bis die Außenscheinwerfer des Hantelschiffs Lichtsignale in bestimmtem Rhythmus gaben, ausgehend von dem uralten, terranischen SOS. Als keine Reaktion der Inzaila Onda erfolgte, variierten und komplizierten sie die Lichterfolgen. Inzwischen zog die Insel an der SOL vorbei. Ihr Flimmernetz ließ sie mit mehr als nur 35 Prozent Lichtgeschwindigkeit fliegen. Die Inzaila Onda gab keine Antwort, was immer Fee Kellind auch versuchte. Schweigend und majestätisch zog sie dahin, ein überweltliches Etwas, das hoch über den winzigen Menschen stand.
    Jedenfalls empfand Atlan es so. Ein eleganter Koloss, der allein durch seine Nähe jegliche Hassgefühle verschwinden ließ.
    Eine wahre Bringerin des Friedens. Wie schon beim Besuch der Inzaila Jonklym musste Atlan wieder an Tengri Lethos denken, den legendären Hüter des Lichts. „Sie antwortet nicht", gab Fee Kellind bekannt. „Sollen wir es weiter versuchen, Atlan?"
    „Sie nimmt Kurs auf den Rand der Dunkelwolke", sagte der Arkonide. „Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass mit dem Verschwinden der Inzaila auch das Feuer der Mundänen wieder eröffnet werden wird. Es gibt nur ein Mittel, um das zu verhindern."
    „Welches?" fragte Fee. „Sie reagiert einfach nicht." Atlan wandte sich an Roman Muel Chen. „Oberstleutnant", sagte er. „Verfolge die Fliegende Insel hautnah! Nur wenn wir immer in ihrer Nähe bleiben, werden wir den Rand der Dunkelwolke lebendig erreichen."
    „Ich verstehe", antwortete der Emotionaut. „Ich werde es versuchen." Er suchte den Blick der Kommandantin und lächelte, als sie ihm bestätigend zunickte.
    Atlan wusste, dass es zwecklos war. Dennoch ließ er einen Funkspruch des Danks zur Inzaila Onda hinübersenden. Wie erwartet gab es keine Antwort. Das gigantische Geschöpf zog weiter schweigend seine Bahn, scheinbar einsam und allein. Aber war es das wirklich? „Die Inzaila entkommt uns", sagte Roman Muel-Chen. „Wir müssen volles Risiko gehen und die Geschwindigkeit auf 38 Prozent Licht erhöhen, wenn wir mit ihr mithalten wollen."
    „Ist das vertretbar?" fragte Fee Kellind. „Natürlich nicht, unter normalen Umständen", lautete die Antwort.
    Fee sah den Arkoniden an. „Atlan?"
    „Ich bin dafür.

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