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2047 - Finale für die Nacht

Titel: 2047 - Finale für die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alles zu entfernen, was einmal Delorian Rhodan gehört hatte. Oder was sie an ihn erinnerte? „Ich muss mich wohl für mein Verhalten entschuldigen, Atlan", sagte die junge Frau und forderte den Arkoniden auf, Platz zu nehmen. Atlan ließ sich in einem Sessel ihr gegenüber nieder, nachdem sie sich als erste gesetzt hatte. Sie schlug die Beine übereinander und starrte für einen Moment gedankenversunken auf Delorians Sachen am Boden. „Willst du etwas trinken?" fragte sie dann und ließ den Servoroboter kommen. Die fliegende Kugel mit den vielen Tentakeln schwebte über dem Tisch und wartete auf eine Bestellung. Atlan wählte einen Whisky, Mondra einen Fruchtsaft. Vurguzz gab es nicht mehr, der war längst ausgegangen und konnte mangels Rohstoff nicht mehr hergestellt werden. Wenig später stand das gewünschte auf der freischwebenden Tischplatte.
    Atlan prostete ihr zu und wartete darauf,- dass sie den Anfang machte. Die erste Klippe war genommen. Sie saßen zusammen und fauchten sich nicht mehr an der Tür an. „Ich nehme an, dass du mich trösten willst", sagte Mondra endlich. „Ich fürchte nur, da ist nichts zu trösten, Atlan. Keine noch so mitfühlenden Worte bringen mir meinen Sohn zurück."
    „Ich weiß", sagte er und blickte sie direkt an. „Wirklich? Glaubst du, ich wüsste nicht, was ihr alle denkt? Dass mit Hilfe von Delorian eine unermesslich wichtige Macht geboren wurde. - Ich pfeife darauf! Ich wollte einen ganz normalen Sohn großziehen. Ich wollte mit dem Vater Perry Rhodan eine Familie gründen, auch wenn ich an Perrys Seite gealtert wäre. Ein paar glückliche Jahre hätten wir auf jeden Fall gehabt. Dass ich jetzt kosmische Geschichte geschrieben habe, das ist nichts!"
    „Ich bin nicht in deiner Lage, Mondra, aber ich glaube, ich kann dich verstehen. Deshalb ..."
    „Verstehen?" Sie lachte heiser. „Kannst du dir die furchtbare, riesige Leere vorstellen, die in mir ist? Nein, Atlan, das kannst du nicht, das kann niemand. Und trotzdem wirst du keine Träne von mir sehen. Ich werde kämpfen, kämpfen um eine Zukunft mit Perry."
    „Das wollte ich von dir hören, Mondra", sagte der Arkonide. Mondra stand wieder auf und hob Babybekleidung auf, faltete sie und gab sie in eine Plastikkiste. Die junge Frau hatte also allem Anschein nach nicht vor, sie in den Konverter zu werfen und zu verbrennen. „Ich wusste, dass du dich nicht aufgibst", sagte Atlan leise. „Aufgeben? Das hieße, mich geschlagen geben. Wem? ES etwa? Mit der Superintelligenz will ich nichts mehr zu tun haben. Sie ist nicht mein Gott!"
    „Superintelligenzen sind niemals Götter, selbst die Kosmokraten nicht. Gott ist etwas völlig anderes - etwas, das jeder Mensch für sich allein definieren muss. Aber ES trägt Delorian in sich. Wenn du ihm wieder begegnen würdest ..."
    „Dann würde Delorian einen Weg finden, sich mir mitzuteilen, vielleicht sogar zu zeigen. Aber er wird nicht mehr mein Kind sein."
    „Du bist zu hart, Mondra", sagte der Arkonide, der die unermessliche Verzweiflung dieser Frau spürte, aber auch ihre Kampfmoral und ihren Willen, sich niemals aufzugeben.
    Mondra lachte rau auf. „Zu hart, ja? Ich will dir sagen, was mich aufrechterhält und so hart sein lässt: die Hoffnung, eines Tages mit Perry Rhodan ein zweites Kind zu zeugen - vorausgesetzt, Perry hat mich nicht längst vergessen. Denn wenn wir tatsächlich erst Ende 1303 NGZ in die Gegenwart zurückkehren, wenn das wirklich stimmt, dann werden für Perryzwölf Jahre vergangen sein."
    „Aber Mondra", rief Atlan aus. „Zwölf Jahre bedeuten für einen Unsterblichen etwas anderes als für normale Menschen. Perry denkt an dich, und er würde viel länger warten als diese zwölf Jahre, solange es eine Hoffnung gibt, dass er dich wiedersieht."
    Mondra hörte mit dem Sortieren auf und sah zu ihm auf. „Ist das wahr, Atlan?" fragte sie, zum erstenmal mit unsicherer Stimme. „Ich lege meine Hand dafür ins Feuer. Niemand - außer vielleicht unser alter Freund Reginald Bull- kennt Perry Rhodan so gut wie ich. Er wartet, Mondra, und er leidet genau wie du."
    „Das kann er gar nicht. Perry weiß nicht einmal, was mit Delorian geschehen ist."
    „Das natürlich nicht", musste Atlan zugeben. „Aber er wartet auf dich wie auf mich oder jeden anderen von uns. Nur auf dich viel mehr, weil er dich liebt." Mondra stand auf und ging neben seinem Sessel in die Hocke. Sie nahm seine Hände und blickte ihm in die Augen, suchend, forschend. Und dann brachen doch die

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