2050 - SEELENQUELL
dar, das in diesem Land vorhanden war. „Wenn du dir diese beiden Reiche untertan machst", flüsterte die Hemmungslosigkeit, „werden die Terraner unter ihren verfluchten Aktivatorträgern, die schon zu oft in Geschehnisse von kosmischer Bedeutung eingegriffen haben, von einem Sturm hinweggefegt werden, wie diese Galaxis ihn noch nicht gesehen hat!"
Während der nächsten Wochen machte Morkhero die wichtigsten Entscheidungsträger des Kristallimperiums ausfindig und suchte sich seine Opfer für einen umfassenden Schlag aus.
Dieser Vorgang beanspruchte seine gesamte Konzentration. Durch seinen bisher wichtigsten Helfer im Arkon-System, Hand Aktakul, ließ er KrIso-Netze in Umlauf bringen, die keinen Schutz mehr gegen seine Kräfte darstellten, sondern im Gegenteil die Anpeilung durch ihn entscheidend erleichterten.
Und er wurde noch vertrauter mit dem Anzug, erfuhr weitere seiner Geheimnisse. „Sei froh, daß du so viel Fluut zusammengetragen hast", wisperte die Stimme der Vernunft. „Warum?" fragte der junge Seelenquell. „Falls derjenige, der mich trägt, über genügend psionisches Potential verfügt, kann ich im entscheidenden Augenblick - dem der Entkörperlichung! - diesen Vorrat zu einer höheren Wesenheit zusammenfassen, die unter der Führung des Trägers steht."
„Aber ..." Morkhero verstummte. Er selbst verfügte über keinerlei parapsychische Fähigkeiten, doch das Fluut ... „Ja", bestätigte der Anzug. „Das gilt auch für Psi-Potential, das gegebenenfalls von außen vereinnahmt wird. Doch dazu kann es mitunter zu einer spontanen Bildung von Psi-Materie kommen. Frage dich, junger Seelenquell, ob du sie beherrschen kannst."
Morkhero blieb dem Anzug die Antwort lange schuldig. Doch dann sah er die Zusammenhänge plötzlich so deutlich wie nie zuvor.
Eine schwere Phase lag hinter ihm. Eine Phase, die er von Anfang an als einen Prozeß der Geburt, vielleicht auch der Wiedergeburt begriffen hatte. Der Anzug der Phantome hatte ihn auf ein heranwachsendes, sehr junges Wesen reduziert, das erst lernen mußte, sich in seiner Welt zurechtzufinden.
Diese Phase hatte er ohne die unterstützende Hilfe des Sepzon-Gürtels überstehen müssen.
Daran wäre er beinahe gescheitert. Doch mittlerweile war es vollbracht, der Anzug schien ihn als seinen Träger akzeptiert zu haben.
Er war endlich mit dem Anzug der Phantome eins geworden. „Die Zeit ist reif", sagte er. „Nun ist sie wirklich reif. Nachdem im gesamten Kristallimperium KrIso-Netze verteilt wurden, kann ich jetzt endlich nach Arkon gehen."
Er glaubte, den Anzug der Phantome leise lachen zu hören. Doch das brachte ihn nicht von seinem Entschluß ab. „ORDEO MYN", sagte er, „nimm Kurs auf das Arkon-System!"
Das Raumschiff gehorchte ihm wie stets. „Ich werde Arkon III zu meiner Heimstatt machen", sagte er zum Anzug der Phantome. „Zu Morkheros Welt. Sobald mein neues Imperium gefestigt ist, werde ich alles Fluut in den Laderäumen der ORDEO MYN gleichzeitig in psionische Energie umsetzen. Und du, Anzug der Phantome, wirst mich in einen neuen Status versetzen, in den einer Superintelligenz. Ich werde zu SEELENQUELL werden!"
„Dein neues Imperium?" fragte der Anzug. „Hast du denn schon eins?"
„Nun, ich habe die Eastside unterworfen", erwiderte der junge Seelenquell stolz.
Und ignorierte geflissentlich das schallende Gelächter, das daraufhin die ORDEO MYN tagelang auszufüllen schien.
7.
Perry Rhodan in der ZENTRIFUGE
Zheobitts Anfall erfolgte im ungünstigsten Moment.
Allerdings ... einen günstigen gab es wohl gar nicht.
Ein Zittern lief durch den Körper des Aras, wurde immer stärker, wuchs sich zu einem Beben aus. Dann verdrehte er die Augen, und Speichel floß aus seinem Mund.
Im nächsten Moment schlug und trat er unkontrolliert um sich. Er versuchte es zumindest.
Die ruckartigen Bewegungen verliehen ihm bei der stark reduzierten Schwerkraft, die an Bord der ZENTRIFUGE herrschte, einen heftigen Drall, doch sein Auftrieb wurde gebremst von dem Mutanten, der hinter ihm schwebte, und von dem dahinter. „Beruhige dich!" sagte Rhodan eindringlich, doch der Blick aus den weit aufgerissenen Augen des Galaktischen Mediziners verriet ihm sofort, daß Zheobitt seine Worte überhaupt nicht zur Kenntnis nahm.
Genausowenig wie die Mutanten, die von ihm schmerzhafte Tritte und Schläge einstecken mußten.
Das ist doch nicht zu fassen, dachte Rhodan. Zheobitt, einer der berühmtesten Aras überhaupt, leidet unter
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