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2051 - Flucht aus Thantur-Lok

Titel: 2051 - Flucht aus Thantur-Lok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Entladung.
    In Harssas matten Augen loderte ein hellgelber Funke auf, und das Leben kehrte noch einmal in sie zurück. „Ich weiß, was du meinst", flüsterte sie, „Jetzt geben wir's denen richtig. Sie haben uns genug angetan."
    „Solange no... noch ..."
    „Richtig, solange noch eine Spur Atem in uns ist. Komm, ich helfe dir!" Man konnte die Entladung noch hin auszögern, möglicherweise um Stunden.
    Zheobitt hatte ihnen höchstens zwei Stunden gegeben. Sie hielten jetzt schon mehr als vier durch. Man hing doch am Leben, selbst wenn man wusste, dass es unabänderlich vorbei war. Und dass man nur noch unter grausamen Schmerzen litt. Aber sie waren zu zweit, sie spornten sich gegenseitig an.
    Zwanzig Jahre lang waren sie sich aus dem Weg gegangen. Sie hatten zwar an Bord Karten gespielt und zusammen getrunken, aber keinen einzigen Landgang gemeinsam unternommen. Sie waren zu verschieden gewesen, und jeder hatte den anderen unsympathisch gefunden. Zwei Jahrzehnte lang hielt sie nur die Arbeit zusammen. Sie waren ein gutes Team gewesen, und deswegen hatte es funktioniert. Jeder war ein Profi auf seinem Gebiet, und während der Arbeit spielten persönliche Abneigungen keine Rolle.
    Ohne die Katastrophe hätte sich daran auch nie etwas geändert. Doch jetzt waren zwanzig Jahre ausgelöscht. In ihren letzten vier Stunden wagten sie einen Neubeginn und lernten, sich zu lieben. Die Schmerzen und das Sterben verbanden sie. Und die Liebe zu dem Schiff, das so lange ihre Heimat, ihre Zuflucht gewesen war. In diesen vier Stunden holten sie alle Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte nach. Dass sie nie eine eigene Familie gegründet hatten und ihre Verwandten nie wiedersahen. Mehr' als flüchtige Affären hatte es nie gegeben; sie hatten niemanden an sich herangelassen, um nur nicht verletzt zu werden. Sie bedauerten diese Versäumnisse jetzt nicht, dazu hatten sie keine Zeit. Sie holten lieber nach. Als Cuyltan immer mehr Sprechprobleme bekam, übernahm Harssa hauptsächlich das Reden. Aber sie konnten sich inzwischen auch stumm, nur durch schwache Gesten oder Blickkontakt, verständigen.
    Vier Stunden wurden wie ein ganzes Leben. Doch das durften die Arkoniden jetzt nicht zerstören. Ein paar Schaltungen für das Hinauszögern der Katastrophe blieben noch. Wenn man hier nur einen winzig kleinen Fehler machte, bedeutete das das Ende. Und zwar mit einem gewaltigen Knall. „Dei... dein Befehl, Kommandantin", presste Cuyltan mit letzter Kraft aus sich heraus. „Und deiner, Erster Pilot." Harssa legte ihre Hand auf seine.
    Sie konnte ohnehin nicht mehr zudrücken oder gezielte Eingaben machen.
    Mit vereinten Kräften nahmen die Sterbenden die letzten Schaltungen vor. Der Syntron befand sich bereits im Dämmerland, er führte die Befehle zwar aus, gab aber keinen Warnton von sich. Sie beobachteten den Kreuzer, der nach einem geeigneten Andock-Punkt suchte. Nichtsahnend. Das erfüllte sie mit boshafter Befriedigung. Sie hatten ihren eigenen und den Tod des Schiffes gerächt. Diese Schmach würden die Arkoniden nicht so schnell vergessen.
    Auf einmal hallte eine geisterhafte Stimme durch die Zentrale. „Neun ... acht ..."
    „Das war's, ihr Mistsäcke." Harssa lehnte ihren Kopf zufrieden an Cuyltans Schulter. Er schmiegte sein Gesicht an ihres.
    Sie atmeten beide aus und merkten, dass ihnen nur noch ein oder zwei Atemzüge blieben. Endlich entspannten sie, gaben sie nach. Die Schmerzen waren nach einem letzten wütenden Pochen fort, wie weggeblasen. Der Übergang begann bereits. Ihre Gesichter nahmen einen friedlichen, fast glücklichen Ausdruck an. Harssa legte einen Arm um Cuyltans Hals, um ihn näher an sich zu ziehen. „Zwei ... eins ..." Dann kam das Licht.
    als Kunioms vornehm bleiche Haut wurde ungesund fahl, als ein greller Blitz plötzlich das gesamte Holorama ausfüllte. Eine Sonne schien für wenige Sekunden geboren und aufzuglühen, ehe sie in einem leuchtenden Funkenregen wieder in sich zusammenfiel und starb.
    Ein paar flackernde und brennende Teile trieben durch den Raum, die schnell wieder erloschen. Dort, wo soeben die ZENTRIFUGE und der Kreuzer gestanden hatten, gab es nur noch leeren Raum. „Sie haben den Tod der Gefangenschaft vorgezogen", flüsterte jemand in der Zentrale. „Und unseren Kreuzer mitgerissen, in einem letzten Racheakt", fügte ein anderer hinzu.
    Der Vere'athor schwieg. Er durfte sich seinen Schock nicht anmerken lassen. Was für eine Schande! Die ROHANY war durch ihren Paratron

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