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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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ärmste Drittel der Welt. Das durchschnittliche BIP pro Kopf beträgt etwa zwei Drittel dessen der BRISE-Region.
    Die Bevölkerung wächst noch rasch – 1,9 Prozent jährlich –, verglichen mit 2,4 Prozent vor 40 Jahren. Die Wachstumsrate wird jedoch weiter fallen und die Bevölkerung in den 2050er-Jahren (mit 3,1 Milliarden Menschen) bei wesentlich geringeren Fertilitätsraten als heute ihren Höchststand erreichen. Dieser Rückgang wird auch hier in höherer Bildung, besserer Empfängnisverhütung und mehr Verstädterung begründet sein. Doch die Auswirkungen der Urbanisierung werden hier später spürbar als in den anderen Regionen, weil RdW weniger industrialisiert bleiben wird und mehr Menschen auf dem Land leben werden.
    Die potenzielle Erwerbsbevölkerung wird sich nahezu verdoppeln und die Bevölkerung insgesamt relativ jung bleiben. Demzufolge wird das Unterhaltsverhältnis seinen historischen Niedergang fortsetzen und die Unterhaltslast für die arbeitenden Menschen sich verringern.
    Die Produktivitätsentwicklungen verliefen in den vergangenen 40 Jahren unregelmäßig und es besteht kein Grund zu der Annahme, dass sich dies drastisch ändern wird. Einige wenige Länder dieser Gruppe werden in den kommenden 40 Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben und das beeindruckende Wachstum anderer Schwellenländer nachvollziehen, doch das wird sich nicht bedeutend auf die durchschnittliche Wachstumsrate auswirken: Sie wird niedrig bleiben. Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität wird um 1,2 Prozent pro Jahr steigen, was kombiniert mit dem Anwachsen der Erwerbsbevölkerung um jährlich etwa zwei Prozent zu einem BIP-Zuwachs von mehr als drei Prozent pro Jahr führen wird.
    Rein rechnerisch folgt daraus, dass das BIP bis 2052 um das Dreifache des heutigen Wertes ansteigen wird. Das BIP pro Personenjahr wird von 4.000 auf 8.000 KKP-Dollar wachsen. Das beläuft sich auf etwa 20 KKP-Dollar pro Tag und liegt damit beträchtlich höher als die berühmten »zwei Dollar pro Tag«, die Jahrzehnte lang die Schwelle realer Armut indizierten. Diese zwei Dollar entsprechen etwa drei KKP-Dollar, wenn man sie in die von mir benutzte Einheit US-Dollar von 2005 (kaufkraftbereinigt) umrechnet. Somit wird 2052 das Durchschnittseinkommen in RdW sechsmal höher sein als das Existenzminimum, doch ein großer Teil des Einkommens wird in den städtischen Ballungszentren erzielt, so dass die ländlichen Gebiete nach wie vor signifikant von Armut betroffen sein werden.
    Auch RdW wird seine Investitionsrate erhöhen, um mit den kommenden Problemen der Zukunft – den Klimawandel eingeschlossen – fertig zu werden. Doch die Region wird (grob verallgemeinernd gesagt) arm und schlecht verwaltet und das Investitionsvolumen deshalb am absoluten Minimum bleiben. Ein Teil der Mindestausgaben wird der allmählichen Erweiterung des Energiesektors zugute kommen und einige der zusätzlichen Investitionen werden dazu verwendet, die Energieversorgung weniger klimaintensiv zu machen. Ein Teil der Finanzierung wird wahrscheinlich zweckgebunden für den Klimaschutz als Entwicklungshilfe von der reichen Welt kommen, möglicherweise als Fortsetzung des Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung.
    Das RdW-Energiesystem wird bis 2052 langsam wachsen, ebenso die CO 2 -Emissionen. Letztere werden jedoch aufgrund von zunehmender Energieeffizienz und einem höheren Anteil erneuerbarer Energie im Energiemix stagnieren. Diese Verbesserung wird zum Teil ein Resultat fremder Technik sein – zum Beispiel in der Photovoltaik und bei Elektrofahrzeugen. Dennoch werden die CO 2 -Emissionen 2052 noch immer bei lediglich einer Tonne pro Kopf und Jahr liegen. Dies entspricht zufällig den zulässigen Emissionen pro Kopf und Jahr für jeden Erdenbürger, wenn ein Prinzip nachhaltiger und für alle gleicher Emissionen implementiert würde. Von einem engen Klima-Blickpunkt aus gesehen werden die Bewohner der Kategorie RdW also auch 2052 noch nachhaltig leben: Sie werden nur ein Siebtel des CO 2 ihrer Brüder und Schwestern in den Vereinigten Staaten emittieren. RdW wird auch dann noch relativ unindustrialisiert sein.

    Abbildung 10–5a: Situation RdW, 1970 – 2050
    Datenbereich: Bevölkerung (0 – 3,2 Milliarden); BIP und Konsum (0 – 25 Billionen KKP-Dollar pro Jahr);
CO 2 -Emissionen (0 – 6 Milliarden Tonnen CO 2 pro Jahr); Temperaturanstieg (0 – 2,5 °C)

    Abbildung 10–5b: Produktion RdW, 1970 – 2050
    Datenbereich: Nahrungsmittelproduktion

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