2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
menschliche Nutzung natürlicher Ressourcen und Auswirkungen aller Art auf die Umwelt. Sehr grob ausgedrückt ist er die Summe der Ressourcenextraktion des Menschen und seiner Emissionen in die Umwelt, so definiert, dass der Verlust an Biodiversität mit einbezogen ist.
Wie in Kapitel 6 diskutiert, kann man den nicht-energetischen Fußabdruck messen als die Landfläche, die notwendig ist, um die Menge an Nahrung, Fleisch, Holz und Fisch zu produzieren, die wir konsumieren, und die Fläche, die wir verbauen und mit Infrastruktur bedecken. Ich nenne dies den nicht-energetischen Fußabdruck, denn es schließt die Landfläche zum Ressourcenabbau aus, die notwendig ist, um die Energie zu erzeugen, die wir verbrauchen, und die Waldfläche, die nötig wäre, um das gesamte vom fossilen Energieverbrauch emittierte CO 2 zu absorbieren.
Die gute Nachricht ist, dass der nicht-energetische Fußabdruck pro Kopf nicht mehr stark wächst und in einigen Ländern sogar zurückgeht. Die schlechte ist, dass der gesamte nicht-energetische Fußabdruck durch Zunahme der Bevölkerung nach wie vor größer wird: Wir brauchen immer mehr biologisch produktives Land, um die Menschheit zu ernähren und zu kleiden. Zudem ist der gesamte ökologische Fußabdruck, der die Energieaspekte ebenfalls mit einschließt, sogar noch weiter angewachsen und entspricht inzwischen 1,4 Planeten Erde.
Viel Verwirrung hätte in der letzten Generation bei der Debatte »Wachstum versus kein Wachstum« vermieden werden können, wenn man bei der Beschreibung der negativen Folgen menschlicher Aktivität auf den Planeten statt ungenauer Konstrukte wie »Wachstum« oder »physisches Wachstum« das Konzept »ökologischer Fußabdruck« benutzt hätte. Doch der menschliche ökologische Fußabdruck kam erst Ende der 1990er-Jahre als wirklich ernst zu nehmende Bezeichnung auf, als die ersten regelmäßigen Berichte entstanden, die ihn in quantitativen Begriffen erfassten. 12 Davor war die Debatte von Verwirrung geprägt, da die meisten den Begriff »Wachstum« mit »ökonomischem Wachstum« oder »Wachstum des BIP« gleichsetzten, selbst wenn »Wachstum des ökologischen Fußabdrucks« gemeint war.
2. Der menschliche Fußabdruck vergrößert sich
Der menschliche ökologische Fußabdruck vergrößerte sich kontinuierlich in der Periode, für die Daten zur Verfügung stehen, und mit Sicherheit seit 1972. Er vergrößerte sich, sowohl weil die menschliche Bevölkerung als auch die Menge der verbrauchten Ressourcen und die pro Kopf und Jahr erzeugte Umweltverschmutzung anstiegen. Doch parallel dazu verringerte der technische Fortschritt ihn beständig durch Reduzierung der Fläche, die nötig ist, um eine bestimmte Menge an Ressourcen zu erhalten oder eine bestimmte Menge an Umweltverschmutzung zu absorbieren.
3. Der Fußabdruck kann über die Grenzen des Planeten hinaus zunehmen
Es ist möglich, dass der menschliche ökologische Fußabdruck die Tragfähigkeit des Planeten Erde überschreitet, allerdings nur vorübergehend. Es ist auch möglich, den maximalen nachhaltigen Ernteertrag zu überschreiten, aber ebenfalls nur vorübergehend.
Man kann zum Beispiel mehr Bäume pro Jahr fällen als nachwachsen, solange man mit einem vollen Wald anfängt. Man kann mehr Fisch pro Jahr fangen als nachwächst, solange man mit einer großen Menge Fisch beginnt. Man kann mehr Nahrungsmittel pro Jahr verbrauchen als angebaut werden, solange man mit einer vollen Kornkammer beginnt. Aber eben immer nur für eine gewisse Zeit. Die konsumtiven Anteile des menschlichen Fußabdrucks können nur für eine endliche Zeitspanne über dem dauerhaft Tragbaren liegen – so lange, bis der Puffer, welcher auch immer, aufgebraucht ist.
Es ist auch möglich, mehr Schadstoffe in ein Gewässer einzuleiten, als seine Bakterien abbauen, allerdings nur, wenn man damit aufhört, bevor man die Bakterien abtötet. Es ist möglich, die Biodiversität zu reduzieren, indem man Arten aussterben lässt, aber nur, bis das Ökosystem kollabiert. Es ist möglich, mehr CO 2 in die Atmosphäre zu entlassen, als Ozeane und Wälder absorbieren, aber nur, bis die globale Erwärmung Leben unmöglich macht. Und auch dies nur für eine gewisse Zeit. Fährt man damit fort, so zerstört man die Tragfähigkeit und wird zum Aufhören gezwungen.
4. Verzögerte Entscheidungen erhöhen das Risiko der Grenzüberziehung
Wenn sich der menschliche Fußabdruck einer Grenze nähert, reagiert die Gesellschaft normalerweise,
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