2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
des 21. Jahrhunderts von noch größerer Bedeutung sein wird.
Ein Großteil des Regierungshandelns wird auf dieses Ziel hin ausgerichtet sein.
Paul Hohnen (Australier, geboren 1950) ist Berater für nachhaltige Entwicklung und lebt in Europa. Als ehemaliger australischer Diplomat war er während seiner Laufbahn unter anderem politischer Direktor von Greenpeace International und Direktor für strategische Entwicklung der Global Reporting Initiative (GRI), an deren Gründung er beteiligt war.
»Im Schneckentempo Richtung Nachhaltigkeit« beschreibt ausführlich die politische Landschaft über die nächsten Jahrzehnte und trifft die Aussage, dass die intellektuelle Grundlage für eine vernünftige Politik bereits etabliert ist. Woran es mangelt, sind Entscheidungen und deren Durchführung. Demokratie und Kapitalismus haben beide eine Vorliebe für Tradition. Wir wissen, was getan werden muss, aber die Umsetzung braucht Zeit. Damit die Welt sich rasch bewegen kann, muss man mit traditionellen Ansätzen brechen und neue Partnerschaften bilden, die innerhalb angemessener Zeiträume zu einer Einigung kommen können.
Ich unterstütze diese Sichtweise voll und ganz. Wie meinen Prognosen in Teil 2 zu entnehmen ist, bin ich überzeugt, dass sich die Dinge in den kommenden Jahrzehnten unerträglich langsam entwickeln werden (was andererseits auch ihre Vorhersage einfacher macht). Die globale Gesellschaft wird sich in die richtige Richtung bewegen, aber mit einer Geschwindigkeit, die viel zu wünschen übrig lässt. Wir werden zu lange dem Ideal verhaftet bleiben, dass individuelle Rechte Priorität gegenüber dem Gemeinwohl genießen, eine Sichtweise, die in einer immer dichter gedrängten Welt immer weniger hilfreich sein wird.
Währenddessen werden sich Spannungen in Gesellschaft und Umwelt immer weiter aufbauen. Wie diese Spannungen zu lösen sind, stellt das vierte Thema dar, mit dem sich die Menschheit auf ihrem Weg ins Jahr 2052 auseinandersetzen muss.
Das Ende der Eintracht zwischen den Generationen?
Jedes Jahr tritt eine neue Kohorte auf den Arbeits-, Wohnungs- und Heiratsmarkt der Welt. Etwa im Lauf der letzten 100 Jahre haben wir uns an die Erwartung gewöhnt, dass jede neue Generation die Welt der Erwachsenen in besserer Verfassung betritt als die vorhergehende. Das bedeutet gesünder, besser ausgebildet, wohlhabender und mit besseren Zukunftsaussichten. Natürlich gab und gibt es erhebliche Abweichungen von dieser Norm, aber die Generalisierung ist insofern hilfreich, als dieser Trend zu immer mehr Wohlstand heute abzubrechen droht.
Die Jungen von heute, vor allem in der reichen Welt, sind mit einer neuen Situation konfrontiert: Sie erben eine erhebliche Last an nationalen Schulden von ihren Eltern; sie müssen sich ihren Weg in Märkte erkämpfen, die von anhaltender Arbeitslosigkeit geprägt sind; sie können sich kaum denselben Wohnkomfort wie ihre Eltern leisten; und, man erwartet von ihnen, dass sie die Renten ihrer Eltern bezahlen. Zu allem Überfluss sind die Aussichten für eine schnelle Lösung dieser Probleme eher düster.
Relevant wird also folgende Frage: Wird die jüngere Generation die Lasten, die ihnen von der älteren Generation aufgebürdet werden, mit Gelassenheit akzeptieren? Oder werden wir einen aggressiven und lähmenden Konflikt zwischen Alt und Jung bekommen, wobei die Auseinandersetzungen mit den Babyboomern in der reichen Welt beginnen werden? » Ausblick 2–4 : Krieg um Gerechtigkeit zwischen den Generationen« gibt eine Antwort.
AUSBLICK 2–4
Krieg um Gerechtigkeit zwischen den Generationen
Karl Wagner
Die nächsten 40 Jahre werden als eine der wesentlichen richtungsentscheidenden Perioden für die menschliche Zivilisation in die Geschichte eingehen. Die gewaltigen Veränderungen betreffen alle Menschen und Länder, wenn auch mit regionalen Unterschieden.
Besonders grundlegende Umwälzungen erlebt die westliche Welt. Einem Jahrzehnt im Besonderen – den 2020er-Jahren – kommt eine ähnlich monumentale Bedeutung zu, wie sie das Jahr 1848 für die Bürgerinnen und Bürger vieler europäischer Länder hatte. In diesem Jahr kulminierten Jahrhunderte der Auseinandersetzung zwischen dem Volk und der herrschenden feudalen Klasse in der Revolution. Plötzlich hatte für Europa eine neue Ära begonnen.
Über die nächsten 40 Jahre werden wir erleben, wie zuerst das alte Paradigma bröckelt und anschließend die Strukturen, die auf diesem Denken aufbauen – also das System, das die
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