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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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einen dramatischen Anstieg bei der Zahl der Arbeitskräfte und einen spektakulären Zuwachs bei der von diesen Arbeitskräften produzierten Menge von Gütern und Dienstleistungen. Die Erwerbsbevölkerung wuchs zeitgleich mit der Gesamtbevölkerung. Und die Produktivität stieg durch den Einsatz von mehr Energie, Maschinen und Technik und als Folge von verstärkter Spezialisierung und Arbeitsteilung.
    Wie wird es also mit der Produktion in den nächsten 40 Jahren weitergehen? Abbildung 4–4 zeigt meine Prognose. Die Werte wurden durch Multiplizieren der zukünftigen potenziellen Erwerbsbevölkerung mit der zukünftigen gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität gewonnen. Das Ergebnis ist ein globales BIP, das stagniert und direkt nach der Jahrhundertmitte allmählich absinkt.
    Im Jahr 2052 werden wir eine sehr große Weltwirtschaft haben – 2,2 mal so groß wie heute. Mit anderen Worten, die Menschheit wird 120 Prozent mehr Güter und Dienstleistungen als im Jahr 2010 produzieren. Dies wird höhere durchschnittliche Konsumraten ermöglichen, aber auch den ökologischen Fußabdruck des Menschen vergrößern. Es wird höhere Emissionen geben und eine noch schnellere Erschöpfung der Rohstoffvorräte. Dramatische Zuwächse bei Ressourcen- und Energieeffizienz im Lauf der nächsten 40 Jahre werden aber den Zusammenstoß der Menschheit mit den Grenzen des Planeten etwas abfedern. Davon später mehr.

    Abbildung 4–4: Produktion und Konsum global, 1970 – 2050
    Datenbereich: Konsum und BIP (0 – 150 Billionen KKP-Dollar pro Jahr); Investitionsanteil am BIP (0 – 40 %)
    In der Zwischenzeit wird es beim BIP unterschiedliche Entwicklungen in den Regionen geben. Einige Volkswirtschaften – vor allem die reifen – werden nur langsam wachsen oder vielleicht überhaupt nicht. China wird signifikantes Wachstum aufweisen, wie viele andere Schwellenländer. Teile der armen Welt werden immer noch auf dem Niveau von 2010 verharren, wie in Kapitel 10 beschrieben.
    Wenn sich die Wirtschaft aber auch größenmäßig in etwa verdoppelt, wird sie dennoch erheblich kleiner sein als von vielen erwartet. Denn die Erwerbsbevölkerung wird kleiner und die Produktivität niedriger sein als gemeinhin vorhergesagt. Auch diese Faktoren hängen von anderen ab. Die Erwerbsbevölkerung wird kleiner sein, weil die Gesamtbevölkerung kleiner ist; und die Gesamtbevölkerung wird kleiner sein, weil in unserer urbanen Zukunft die Fertilität niedriger ist. Die Produktivität wird niedriger liegen, weil das Produktivitätswachstum geringer sein wird als erwartet; und das Produktivitätswachstum wird niedriger sein, weil die reiferen Ökonomien der Zukunft einen größeren Anteil an Dienstleistungen und Pflege aufweisen – Bereiche, die man nicht so leicht effizienter machen kann. Des Weiteren wird das Produktivitätswachstum behindert durch unberechenbare Wetterbedingungen, die ihrerseits das Planen in der Landwirtschaft und anderen Bereichen erschweren. Es wird auch durch wachsende Ungerechtigkeit erschwert, welche die ruhigen und friedlichen Verhältnisse stören wird, die man für eine stetige Feinsteuerung der Wirtschaft braucht.
    Produktivitätswachstum hängt von der geordneten Überführung von Ressourcen von den weniger produktiven zu den stärker produktiven Bereichen ab. Das geht in der Produktion leichter als bei den Dienstleistungen. Es geht schneller, wenn man es anderen nachmachen kann. Ein stabiles rechtsstaatliches Umfeld ist hilfreich. Garantiert nicht hilfreich sind Erschütterungen von außen, hohe Arbeitslosigkeit und soziale Unruhen. Leider muss man annehmen, dass Letzteres Bestandteil der globalen Zukunft sein wird, allerdings mit bedeutenden regionalen Unterschieden. Mancherorts wird ein inakzeptables Maß an Ungerechtigkeit zu Konflikten und damit zu einem eindeutigen Produktivitätsabfall führen.
    In reifen Volkswirtschaften mit abnehmender Gesamtbevölkerung und schrumpfender Erwerbsbevölkerung kann dies insgesamt zu einem negativen BIP-Wachstum führen. Mit anderen Worten, der Kuchen als Ganzes könnte schrumpfen. So ein Schrumpfen erschwert die Umverteilung von Einkommen und Vermögen. In einer Marktwirtschaft erzeugt langsames Wachstum Arbeitslosigkeit und Ungleichgewichte in der Einkommensverteilung. Im Lauf der Zeit führt dies zu mehr Ungerechtigkeit, sozialen Spannungen und Unruhen sowie zu Protesten gegen die herrschende Ordnung. Wenn die herrschende Ordnung nicht zur besseren Regelung von Verteilungsfragen

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