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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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zukünftige Produktivität darstellt. Andererseits schließt die Gruppe der 15- bis 65-Jährigen die zunehmende Zahl alter Menschen aus, die nicht nur arbeitsfähig sind, sondern auch tatsächlich in der formalen Wirtschaft arbeiten. Mit einem Wort, die Altersgruppe der 15- bis 65-Jährigen ist nach wie vor nur ein Annäherungswert für die potenzielle Erwerbsbevölkerung, aber meiner Meinung nach doch brauchbar für ein in groben Strichen gezeichnetes Zukunftsbild.

    Abbildung 4–2: Globale Erwerbsbevölkerung, 1970–2050
    Definition: Unterhaltslast = Bevölkerung geteilt durch die Zahl der 15- bis 65-Jährigen
Datenbereich: 15- bis 65-Jährige (0 – 6 Milliarden Menschen); Unterhaltslast (0 – 3)
    Wie wird sich nun diese potenzielle Erwerbsbevölkerung zwischen heute und dem Jahr 2052 entwickeln? Die Antwort ergibt sich mathematisch aus der Altersstruktur in meiner Bevölkerungsprognose. Die potenzielle Erwerbsbevölkerung wird dem Muster der Gesamtbevölkerung folgen: Erst wird sie wachsen, dann ihren Höchststand erreichen und dann allmählich abnehmen, wie in Abbildung 4–2 dargestellt. Aufgrund der Bevölkerungsdynamik wird die Altersgruppe der 15- bis 65-Jährigen ihren Höchststand interessanterweise fünf Jahre früher als die Gesamtbevölkerung erreichen.
    Der bevorstehende Rückgang der Erwerbsbevölkerung beunruhigt viele Leute. Wer sich hier Sorgen macht, sollte sich aber die andere Kurve auf der Abbildung 4–2 , welche die Entwicklung der »Unterhaltslast« darstellt, genauer anschauen. Die Unterhaltslast wird definiert als Gesamtbevölkerung geteilt durch die potenzielle Erwerbsbevölkerung. Diese Last – also die Personenzahl, die jeder Angehörige der potenziellen Erwerbsbevölkerung zu unterstützen hat – hat in den letzten 40 Jahren abgenommen, wie man der Abbildung 4–2 entnehmen kann. Dieser historische Rückgang steht in deutlichem Widerspruch zu dem Eindruck, den die endlose Diskussion über die ständig anwachsende Belastung der jungen arbeitenden Bevölkerung durch die Alten erweckt. In Wirklichkeit ist es nicht so, dass es einen unendlichen Anstieg der Unterhaltslast gibt, wie manche irrtümlich annehmen. Vielmehr kommt der 40 Jahre währende Rückgang allmählich zum Stillstand. Wir erreichen also gerade einen Punkt, wo die demografische Veränderung der Altersstruktur die von der Erwerbsbevölkerung zu schulternde Last nicht mehr länger verringert. Für die kommenden 40 Jahre wird die Unterhaltslast mehr oder weniger gleich bleiben. Sie wird sich kaum verändern, weil die wachsende Zahl der Alten durch abnehmende Kinderzahlen ausgeglichen wird. Und sollte ein Ungleichgewicht entstehen, werden die Gesellschaften meiner Meinung nach schnell reagieren und das Rentenalter anheben – auch gegen den Widerstand derjenigen, die auf das Rentenalter zugehen. Diese sind schließlich trotz allem eine Minderheit.
Die Produktivität wird wachsen, aber auf Hindernisse treffen
    Die potenzielle Erwerbsbevölkerung wird jahrzehntelang weiter zunehmen und damit eine der Grundlagen für weiteres Wachstum des BIP liefern. Es gibt nämlich wenig Grund anzunehmen, dass die Erwerbsbeteiligungsquote (das heißt, der Teil der 15- bis 65-Jährigen, der in der formalen Wirtschaft beschäftigt ist) abnehmen wird. In Wirklichkeit geschieht genau das Gegenteil. Das kommt unter anderem daher, dass immer mehr Frauen auf der ganzen Welt sich aus der unbezahlten Hausarbeit in ein bezahltes Beschäftigungsverhältnis begeben. Ein Anwachsen der potenziellen Erwerbsbevölkerung wird also zu einem Anwachsen der tatsächlichen Erwerbsbevölkerung und mehr Arbeitskräften in der formalen Wirtschaft führen, genau das wird im BIP gemessen. Wie aber wird es bei der Arbeitsproduktivität aussehen?
    Ich bitte zu beachten, dass ich in diesem Buch die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität als jährliche Produktion im Verhältnis zur potenziellen Erwerbsbevölkerung definiere und nicht wie sonst üblich im Verhältnis zur tatsächlichen Erwerbsbevölkerung. Ich teile also das Gesamt-BIP durch die Anzahl der Personen zwischen 15 und 65 und nicht nur durch die Anzahl der tatsächlich arbeitenden Personen. Ich konzentriere mich auf diese Definition der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität, weil auf diese Weise die statistische Arbeit vereinfacht wird. Für die Anzahl der Personen zwischen 15 und 65 finden sich viel leichter gute Zeitreihendaten als für die Anzahl der tatsächlich arbeitenden Personen. Außerdem

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