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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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Großteil ihrer Erwerbsbevölkerung schon in Dienstleistungen und Pflege angesiedelt hat, wo sich Produktivitätsgewinne schwerer erzielen lassen. Andere Länder werden überhaupt nicht in die Gänge kommen, weil sie sich als unfähig erweisen, Bildungssysteme, Gerichtshöfe, Rechtsstaatlichkeit und andere Elemente, die wirtschaftliches Wachstum begünstigen, einzuführen.
    Infolgedessen wird im Jahr 2052 die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität in China dem Niveau der reichen Welt sehr nahe kommen. In meiner Prognose hat China im Jahr 2052 ein BIP von 56.000 KKP-Dollar pro Kopf und Jahr, 4 verglichen mit 73.000 KKP-Dollar in den USA und 63.000 KKP-Dollar in den anderen OECD-Ländern. Das heißt, dass von dem Zeitpunkt an, als Deng Xiaoping im Jahr 1978 das Tor für die Marktwirtschaft öffnete, China gerade 80 Jahre gebraucht haben wird, um den Westen im Großen und Ganzen einzuholen. China wird länger brauchen als Japan und Südkorea, die das Gleiche innerhalb von 50 Jahren geschafft haben, weil es schlechtere Ausgangsvoraussetzungen hatte.
    Die Abbildung 4–3 zeigt, wie das Produktivitätswachstum sich seit 1970 verlangsamt hat, wenn wir die Welt als Ganzes betrachten. Die historischen Daten weisen eine starke Streuung auf, aber die gepunktete Trendlinie zeigt die Richtung der Entwicklung an. 5 Insgesamt gibt sie die Tatsache wieder, dass das Wachstum einer Region in den ersten Jahrzehnten nach dem Start normalerweise hoch bleibt und dann abfällt, wenn die Region den Spitzenreiter eingeholt hat – eine Position, die in den letzten 40 Jahren die Vereinigten Staaten innehatten. Den Daten ist ebenfalls zu entnehmen, wie in den reifen Volkswirtschaften der Fortschritt bei der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität an Tempo verloren hat, in den Vereinigten Staaten zum Beispiel von zwei Prozent auf ein Prozent pro Jahr zwischen 1970 und 2010 – wiederum Werte auf einer Trendlinie, um die herum die jährlich gemessenen Daten stark streuen. Meiner Meinung nach wird sich dieses Muster fortsetzen.
    Wie die Abbildung 4–3 verdeutlicht, wird sich das Produktivitätswachstum zunächst von dem niedrigen Wert des Jahres 2010 erholen und in den 2020er-Jahren seinen Höchststand erreichen, um dann gegen die Mitte des Jahrhunderts abzunehmen. Diese Entwicklung ergibt sich aus der Summe meiner Prognosen für die einzelnen Regionen der Welt. 2052 wird das BIP pro Kopf nur noch um ein Prozent pro Jahr wachsen und da die Bevölkerung allmählich abnehmen wird, wird auch das globale BIP kurz darauf seinen Höchststand erreichen und allmählich abnehmen.
    Bis jetzt ist noch kaum einer auf den Gedanken gekommen, das globale BIP könne jemals ein Plateau erreichen und dann systematisch abnehmen, infolge einer abnehmenden Erwerbsbevölkerung und gleich bleibender oder fallender Produktivität. Das wird, wie ich glaube, eines der zentralen Merkmale der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts sein. Damit sind wir aber schon jenseits von 2052.
Die Produktion (das BIP) wird wachsen, aber immer langsamer
    Das BIP soll die Gesamtheit von Gütern und Dienstleistungen darstellen, die in einer Volkswirtschaft im Jahresverlauf produziert werden, in Marktpreisen gerechnet. Es wird allgemein als Schwachpunkt angesehen, dass das BIP normalerweise jede Form der Produktion außerhalb der formellen Märkte ignoriert (zum Beispiel in Haushalten). Dieses Missverhältnis wird allerdings im Lauf der Zeit kleiner werden, insofern als immer mehr Aktivitäten aus Haus und Dorf in die Geldwirtschaft übergeführt werden.
    Das globale BIP wird in Billionen von KKP-Dollar pro Jahr gemessen. Eine Billion entspricht 1.000 Milliarden, oder einem T (für Tera) in der Fachsprache. 2010 produzierte die Weltwirtschaft Güter und Dienstleistungen im Wert von 67 Billionen KKP-Dollar pro Jahr. Davon wurde ein Fünftel in den Vereinigten Staaten produziert, ein Drittel im Rest der OECD und ein Siebtel in China. Alle Angaben in diesem Buch sind in Dollar von 2005 und die BIP-Zahlen unterschiedlicher Länder wurden aus den jeweiligen Landeswährungen auf der Basis von kaufkraftbereinigten Wechselkursen umgerechnet.
    Die Weltproduktion bei Gütern und Dienstleistungen – dargestellt als globales BIP – ist im Lauf des vergangenen Jahrhunderts beeindruckend gewachsen, insbesondere seit 1950. Das Wachstum der Wirtschaftsleistung resultierte aus einem stetigen Anwachsen der Erwerbsbevölkerung und einer systematischen Erhöhung der Arbeitsproduktivität. Es gab

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