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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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geändert wird, kann langsames Wachstum erhebliche soziale Probleme und eine weitere Verlangsamung des Wirtschaftswachstums erzeugen.
    Meine Prognose des globalen BIP im Jahr 2052 liegt signifikant unter einer auf der Grundlage von BIP-Wachstumsraten in der Vergangenheit erstellten Prognose. Von 1970 bis 2010 betrug die durchschnittliche Wachstumsrate der Weltwirtschaft 3,5 Prozent pro Jahr. Würden wir die gleiche Rate für die nächsten 40 Jahre annehmen, wäre die Weltwirtschaft im Jahr 2052 mehr als dreimal so groß wie heute. Eine Verdreifachung der globalen Wirtschaft auf eine Verdopplung zu reduzieren, mag nach nicht viel klingen, könnte aber ein entscheidender Faktor sein, da auf diese Weise die gesamte menschliche Aktivität auf dem Planeten Erde im Jahr 2052 um ein Drittel gesenkt werden würde. Das käme einer Minderung der Belastung des Planeten um die Menge aller derzeitig ablaufenden Weltwirtschaftsaktivitäten gleich. Und das ist viel, vor allem weil wir ja bereits die physische Tragfähigkeit des Globus überschritten haben.
    Es ist wichtig festzustellen, dass meine Prognose nicht auf der Annahme beruht, die Menschheit werde zur Besinnung kommen und gezielt die wirtschaftliche Aktivität auf der Erde zu begrenzen versuchen, um sie vor Überlastung zu bewahren. Was ich sagen will, ist, dass die Menschheit weiterhin versuchen wird, wirtschaftliches Wachstum zu generieren, dass dies aber nicht im gewünschten Maß gelingen wird, aus den oben genannten Gründen. Und obwohl wir so gesehen keinen Erfolg haben, sollte man die Aussage meiner Prognose nicht vergessen, dass wir nämlich die wirtschaftliche Aktivität in den nächsten 40 Jahren in dem gleichen Maß erhöhen werden wie in der Zeit von Adam und Eva bis heute. Aus diesem Blickwinkel gesehen ist eine reine Verdoppelung keine kleine Leistung und auch nicht ohne signifikante globale Wirkung.
    » Ausblick 4–1 : Das Ende unwirtschaftlichen Wachstums« beschäftigt sich mit der Frage kontinuierlichen Wirtschaftswachstums auf dem Planeten und fragt dabei vor allem, wo dieses Wachstum herrührt. Die Botschaft heißt: Wir könnten uns auf eine Welt zu bewegen, in der die Menschheit gelernt hat, wirtschaftlichen Wert zu schaffen, ohne dabei in anderen Bereichen (Natur, Kultur, Zukunft) so viel Wert zu zerstören. Es wird die Hoffnung formuliert, dieses Wissen könne im Jahr 2052 weiter verbreitet sein als heute – zum Beispiel durch systematische Internalisierung von externen Faktoren bei Marktpreisen, ergänzt durch globale Verbote für inakzeptables Verhalten.
    AUSBLICK 4–1
Das Ende unwirtschaftlichen Wachstums
    Herman E. Daly
    Wird die Menschheit zur Besinnung kommen und das Wirtschaftswachstum gezielt verlangsamen, um den Planeten zu retten? Das glaube ich nicht, aber ich glaube, es wird bei zukünftiger Wirtschaftsaktivität zu einer Veränderung in der Zusammensetzung kommen, so dass es Werten, die heutzutage auf dem Markt keinen Preis haben, weniger Schaden zufügt.
    Vor 40 Jahren, als ich Die Grenzen des Wachstums las, war ich be reits davon überzeugt, dass innerhalb der nächsten 40 Jahre das Wachstum beim Gesamtressourcenverbrauch (Bevölkerung mal Ressourcenverbrauch pro Kopf) zum Stillstand kommen würde. Die Modellanalyse des Teams von Die Grenzen des Wachstums lieferte eine beeindruckende Bestätigung dieser durchaus vernünftigen Vorstellung, die auf Prinzipien beruht, die mindestens bis zur Zeit von Malthus und früherer klassischer Ökonomen zurückgehen.
    Nun, jetzt sind 40 Jahre vergangen und Wirtschaftswachstum ist nach wie vor das oberste politische Ziel so gut wie aller Länder; das ist unbestreitbar. Wachstumsökonomen sagen, die »Neo-Malthusianer« hätten sich ganz einfach geirrt und wir sollten weiter wachsen wie eh und je. Meiner Meinung nach hat das Wirtschaftswachstum aber bereits in dem Sinn aufgehört, als das Wachstum, das sich fortsetzt, ein unwirtschaftliches ist; es kostet mehr, als es an Grenzertrag einbringt, und macht uns ärmer statt reicher. Wir nennen es immer noch Wirtschaftswachstum oder einfach »Wachstum« in der irregeleiteten Vorstellung, Wachstum müsse immer wirtschaftlich sein. Ich behaupte, wir haben die wirtschaftliche Grenze für das Wachstum erreicht, wissen es bloß noch nicht und verstecken diese Tatsache krampfhaft hinter einer falschen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, weil Wachstum unser Götze ist und ein Ende der Anbetung ein Gräuel.
    Meine Behauptung kann man nicht mit der Frage

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