2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Folgestudie die Kosten in zusätzliche jährliche Investitionskosten von 0,5 bis 0,8 Billionen KKP-Dollar pro Jahr in der Dekade von 2020 bis 2030, zusätzlich zu den normalen Investitionen – wiederum in der Größenordnung von einem Prozent des BIP. 9 Die OECD ihrerseits schätzte in einer Publikation von 2011 die Kosten für eine kohlenstoffarme Zukunft auf vier Prozent des BIP für ihre reichen Mitgliedsstaaten. 10
    In einem anderen Bereich stellte die aus dem ersten Erdgipfel der Vereinten Nationen hervorgegangene Agenda 21 von 1992 bei ihren Untersuchungen zu den Kosten einer nachhaltigen Entwicklung eine Schätzung darüber auf, was die Schaffung einer zukünftig existenzfähigen Welt kosten würde. Das Preisschild wies am Ende 0,5 Billionen KKP-Dollar pro Jahr auf, etwa zwei Prozent des damaligen globalen BIP. 11 Eine andere relevante Zahl ist die Empfehlung der Vereinten Nationen, die reichen Länder sollten ein Prozent ihres BIP in die Entwicklungshilfe geben, um die Weltarmut lindern zu helfen.
    Es wird vermutet, dass die Sicherstellung von sauberem Wasser für alle Menschen auf dem Weg über Entsalzung 19 Billionen KKP-Dollar kosten würde. Dies beläuft sich auf 30 Prozent des globalen Jahres-BIP und, über 30 Jahre verteilt, wiederum etwa ein Prozent des BIP. 12 Interessanterweise lag eine jüngere Schätzung der Kosten für eine Verdoppelung der globalen Nahrungsproduktion erheblich niedriger, nämlich bei fünf Billionen KKP-Dollar über die kommenden 50 Jahre.
    Im Bereich Energie hat die Internationale Energieagentur (International Energy Agency – IEA) kürzlich eine Schätzung darüber abgegeben, was es kosten würde, die Energieinfrastruktur der Welt so weit zu verändern, dass eine gefährliche globale Erwärmung vermieden würde. 13 2009 verglich die IEA die Kosten ihres »Referenzszenarios« (das weiterhin von konventionellen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas abhängt) mit dem, was sie das »450-ppm-Szenario« nennt (womit die globale Erwärmung unter 2 °C gehalten würde). Die akkumulierten Kosten von 2010 bis 2030 des »450-ppm-Szenarios« liegen der Schätzung zufolge um etwa zehn Billionen KKP-Dollar höher als beim »Referenzszenario«. Das entspricht Kosten von etwa 0,5 Billionen KKP-Dollar pro Jahr, was wiederum etwas weniger ist als ein Prozent des globalen BIP. Die Einsparungen bei den Treibstoffkosten würden allerdings, wenn die neue Infrastruktur einmal eingerichtet ist, einen großen Teil der Kosten kompensieren. Nach Ansicht der IEA besteht die große Herausforderung darin, die Gesellschaft dazu zu bringen, im Voraus zu investieren, um den langfristigen Vorteil niedrigerer Treibstoffkosten und geringerer Treibhausgasemissionen zu genießen.
    Das sind riesige Kosten, aber wie groß sind sie denn im Verhältnis zu den ohnehin erforderlichen Investitionen in die Energieinfrastruktur? 2011 schätzte die IEA die Gesamtkosten für Energieinfrastruktur von 2011 bis 2035 auf 38 Billionen KKP-Dollar. 14 Das bedeutet etwa 30 Billionen KKP-Dollar während der ersten 20 Jahre, was mit den zusätzlichen zehn Billionen KKP-Dollar verglichen werden muss, die es kostet, das Energiesystem klimafreundlich zu gestalten. Es zeigt sich also, dass die zusätzlichen Kosten für ein klimafreundliches Energiesystem sich in der Größenordnung eines Drittels bewegen. Die Energierechnung wird um ein Drittel höher sein.
    Diese Schätzungen auf der Makroebene werden durch anekdotische Evidenz auf der Mikroebene untermauert. Welche Folgen wird es für die Stromkosten haben, wenn die Energieversorger von Kohle auf das klimafreundlichere Gas umsteigen? Meine wohlbegründete Vermutung: Die Stromkosten werden um 30 Prozent steigen. Was wird es kosten, von konventionellem fossilem Gas auf unkonventionelles Schiefergas überzugehen? Meine wohlbegründete Vermutung: eine Verdoppelung des Gaspreises gegenüber dem Niveau der späten 1990er-Jahre (aber eine Verminderung um die Hälfte gegenüber den Höchstpreisen bei Gas im Jahr 2006). Was wird es kosten, große CO 2 -Punktquellen mit CO 2 -Abscheidung und -Speicherung nachzurüsten? Meine wohlbegründete Vermutung: zu Beginn eine Erhöhung der Stromkosten um 100 Prozent, auf längere Sicht vielleicht nur noch um 30 Prozent. Was wird es kosten, von Benzinfressern auf klimafreundlichere Autos umzusteigen? Meine wohlbegründete Vermutung: anfangs eine Kostensteigerung von 30 Prozent für das Auto, später erheblich weniger. Es sieht so aus, als könnten die