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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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Dach auftreffende Sonnenlicht in Strom für die Verwendung im Haus umwandeln) statt normaler Dachziegel produzieren. Die Aufwendung von einem Prozent des BIP zur Lösung des Klimaproblems ist also gleichbedeutend mit der Verlagerung von einem Prozent der Arbeitskräfte und einem Prozent des Produktionskapitals auf klimafreundliche Aktivitäten.
    Würde man diese Verlagerung über einen Zeitraum von zehn Jahren durchführen, würde das die Umschichtung von jährlich 0,1 Prozent der Arbeitskräfte bedeuten. Selbst bei Vollbeschäftigung ist dies keine große Verlagerung und wenn die Arbeitslosenzahlen im Bereich bis zu zehn Prozent liegen, sollte das überhaupt kein großes Problem sein. Obwohl diese Verlagerung in Richtung einer grünen Ökonomie also im Prinzip ganz einfach scheint, hat sie sich in der realen Welt als nahezu unmöglich erwiesen. Nicht nur, weil die neuen grünen Produkte teurer sind als die, die sie ersetzen, sondern auch wegen eines verständlichen Widerstands gegen einen Wandel bei denjenigen, die lukrative Jobs in der alten fossilen Ökonomie innehaben, sowie bei den Besitzern von auf fossile Rohstoffe ausgerichtetem Produktionskapital, das möglicherweise verschrottet werden müsste, sollte die Gesellschaft vor dem Ende der normalen Nutzungsdauer der Ausrüstung klimafreundlich werden.
    Und als wäre dies nicht genug, gibt es noch ein letztes Hindernis. Die Kosten werden vor dem Nutzen entstehen. Selbst wenn also die Kosten auf lange Sicht ein Prozent des BIP betragen, könnten sie in der Investitionsphase um ein Vielfaches höher liegen. Das ist die Umkehrung der Boomtown-Dynamik: Zuerst kommt die kurze Periode der hohen Kosten und dann eine lange Phase kleiner Gewinne. Diese umgekehrte Boomtown-Dynamik wird dazu beitragen, sinnvolles Handeln zur Lösung der globalen Probleme zu verzögern.
Anpassungs- und Katastrophenkosten werden explodieren
    Während ich einen schrittweisen Anstieg bei den freiwilligen Investitionen von null auf sechs Prozent des BIP von 2015 bis 2050 vorhersage, erwarte ich allerdings nicht, dass über diese Investitionen entschieden wird, bevor die Weltgesellschaft nicht ein weiteres Jahrzehnt unberechenbaren Wetters und wachsender sozialer Spannung erlebt hat. Erst dann wird die Bereitschaft da sein, im Voraus namhafte Summen auszugeben, um zukünftigen Problemen vorzubeugen. So lange wird es dauern, bis der durch Hitzewellen, Überschwemmungen, Stürme und den Anstieg des Meeresspiegels systematisch verursachte Schaden genügend klar hervortritt, um Wählerinnen und Wähler zu überzeugen.
    In der Zwischenzeit wird die globale Gesellschaft eine allmähliche Zunahme von Phänomenen erleben, die man als Naturkatastrophen einstuft; meiner Meinung nach sind sie aber frühe Symptome des Klimawandels. Meine Prognose besagt, dass die Weltgesellschaft in den nächsten 40 Jahren auch bei den erzwungenen Investitionen mit einem Anstieg von null bis sechs Prozent des BIP konfrontiert ist.
    In den letzten 30 Jahren scheint sich der Versicherungsschaden aus Naturkatastrophen verdreifacht zu haben. Zurzeit beträgt er rund 150 Milliarden KKP-Dollar pro Jahr bis 0,15 Billionen KKP-Dollar – was »nur« 0,2 Prozent des globalen BIP darstellt. 17 Im Jahr 2011 war der Schaden aber dreimal so hoch: volle 0,4 Billionen KKP-Dollar pro Jahr. Wenn der Schaden weiterhin zunimmt, könnten wir von Katastrophenausgaben von einem Prozent des globalen BIP pro Jahr auf längere Sicht sprechen. Das hat zwei Gründe: Zum einen wird das Wetter noch verrückter und zum anderen wird man in einer immer dichter bevölkerten Welt schließlich auch teure Infrastruktur in exponierten Lagen bauen wie etwa an der Küste oder in Überschwemmungsebenen.
    Es ist jedoch richtig, dass die aktuellen Katastrophenkosten nach wie vor niedrig sind im Vergleich zur Stärke der Weltwirtschaft. Hurrikan Katrina verursachte 2007 einen Schaden in Höhe von 0,1 Billionen KKP-Dollar – das Fünffache der durchschnittlichen Kosten jüngerer US-Hurrikane von 0,02 Billionen KKP-Dollar – oder ein Prozent des US-BIP in jenem Jahr. Die Umweltsanierung nach der Katastrophe von Fukushima könnte doppelt so viel wie Katrina kosten und sich auf vier Prozent des japanischen BIP von 2011 belaufen. Die Sanierungskosten der Nuklearkatastrophe werden sich allerdings über einen langen Zeitraum hinziehen, vielleicht über 20 Jahre; deshalb wird die jährliche Belastung »nur« 0,2 Prozent von Japans BIP betragen.
    Während also diese Kosten

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