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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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denen verhindert werden kann, dass kritische Umweltgrenzwerte auf lokaler, regionaler und globaler Ebene überschritten werden.
    Wenn dieser Bericht recht hat, könnte uns eine gute Politik also davor bewahren, auf dem Weg zum Jahr 2052 »kritische Umweltgrenzwerte« zu überschreiten, selbst wenn wir weiterhin nach höherem Konsum streben. Aber ist das überhaupt vorstellbar?
    Die Herausforderung Klima
    Nach der Konferenz von Rio im Jahr 1992 trat der Klimawandel ins Zentrum der Aufmerksamkeit als eine der wichtigsten Bedrohungen in der Zukunft für die wirtschaftliche Entwicklung und das Wohl der Menschen – sozusagen als der kritischste Umweltgrenzwert.
    Seitdem wurden zahlreiche ökonomische Modelle entwickelt, um die Wechselwirkung zwischen wirtschaftlichen Entwicklungen und den Emissionen von Treibhausgasen unter unterschiedlichen Annahmen zu untersuchen. Darunter befinden sich zwei alternative Szenarien, die von der OECD vorgestellt wurden und auf einem ihrer ökonomischen Prognosemodelle basieren. 19
    Das eine Szenario, eine Auswertung von business as usual , trifft die Annahme, dass über die im Jahr 2010 bereits bestehenden Klimaschutzpolitiken hinaus keine neuen mehr eingeführt werden. Unter diesen Annahmen würde bis zum Jahr 2052 die CO 2 -Konzentration auf etwa 525 ppm und die der gesamten Treibhausgasemissionen auf 650 ppm CO 2 -Äquivalente ansteigen. Die Konzentration würde danach noch weiter zunehmen und die Durchschnittstemperatur bis 2052 um deutlich mehr als 2 °C, bis 2100 um mindestens 4 bis 6 °C und in den folgenden Jahrzehnten noch darüber hinaus ansteigen lassen.
    Das andere Szenario geht von der Existenz eines bindenden globalen Klimaschutzabkommens aus, welches die Erwärmung auf 2 °C gegenüber vorindustriellem Niveau begrenzt. Es wird zudem angenommen, dass diese Deckelung auf kosteneffiziente Weise erreicht wird, indem Kohlenstoff auf globaler Ebene einen angemessenen Preis erhält und durch andere politische Maßnahmen. Den Berechnungen der OECD zufolge wären die wirtschaftlichen Kosten dieser Maßnahmen vergleichsweise gering. Beispielsweise würde eine langfristige Stabilisierung der CO 2 -Konzentration bei etwa 450 ppm 20 2052 das globale BIP im Vergleich zum business as usual -Szenario, in dem es kein weiteres Klimaschutzabkommen gibt, um vier Prozent reduzieren.
    Diese Kosten sollten jedoch im richtigen Kontext betrachtet werden. Nach den Erwartungen der OECD wird das globale BIP im gleichen Zeitraum um mehr als 250 Prozent zunehmen. Dennoch würde der Gesamtkuchen um vier Prozent kleiner und um die Wirtschaft derart umzustrukturieren, muss der Preis für CO 2 -Emissionen verzehnfacht werden: von weniger als 30 Dollar pro Tonne CO 2 2008 auf etwa 280 im Jahr 2050.
    Mein Szenario:
Umweltverträgliches Wachstum mit weiterer Erwärmung
    Meine wohlbegründete Vermutung lautet, dass keines dieser beiden Szenarien im Lauf der nächsten 40 Jahre tatsächlich eintreten wird. Wir werden weiteres Wachstum erleben und auch eine gewisse Verschiebung hin zu einer grüneren (weniger klimaintensiven) Wirtschaft. Diese wird aber die CO 2 -Emissionen nicht in ausreichendem Maß reduzieren, um die Welt auf einen Pfad in Richtung einer 2 °C-Begrenzung zu lenken.
    Einige Länder werden sicherlich einer Reihe von politischen Maßnahmen zustimmen und diese auch umsetzen. In den entwickelten Volkswirtschaften – und vielleicht auch in Teilen der Schwellenländer – werden diese Maßnahmen die Treibhausgasemissionen bis zu einem gewissen Grad vom BIP-Wachstum entkoppeln. Mit anderen Worten, die Treibhausgasintensität des BIP-Wachstums sinkt dann – infolge von technischem Wandel und dadurch, dass die Volkswirtschaften reifen und dabei graduell umstrukturiert werden (und sich von »schmutzigen« Industrien hin zu Dienstleistungen entwickeln). In einer Reihe entwickelter Volkswirtschaften ist dieser Prozess bereits im Gange. Das Ergebnis wird umweltverträglicheres Wachstum sein, mit niedrigerem Energieverbrauch und geringeren Treibhausgasemissionen pro Einheit des BIP. Der absolute globale Energieverbrauch und die absoluten Treibhausgasemissionen jedoch werden weiter ansteigen, so dass das 2 °C-Ziel im Jahr 2052 wahrscheinlich bereits überschritten ist.
    Auf der globalen Ebene wird unter der Ägide der Vereinten Nationen seit 1992 verhandelt mit dem Ziel, eine Einigung auf koordinierte Treibhausgasreduktionen herbeizuführen. Bisher wurde vergleichsweise wenig erreicht und ich rechne nicht

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