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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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Forschung dazu steckt noch in den Kinderschuhen. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass in den letzten 50 Jahren der Bestand an Zooplankton stark abgenommen hat. Allerdings gehen dieser Trend und seine Ursachen in den extremen Schwankungen des Zooplankton bestands unter. Im schlimmsten Fall kann das auf eine Krise hinweisen, die die Grundlage allen Lebens auf unserem Planeten bedroht. Im günstigsten Fall wird sich die Nahrungskette im Meer ein wenig anders ausrichten müssen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt fehlt uns das Wissen, um das einzuschätzen.
    Fehlende Vorsorge
    Wir haben es also mit einem komplexen System schwacher Rückkopplungen und begrenzter Anpassungsfähigkeit zu tun, das wir kaum verstehen. Alles deutet darauf hin, dass in diesem Fall umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen geboten sind, aber es werden natürlich keine getroffen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit lässt sich über das Leben im Meer im Jahr 2052 nur so viel sagen:
    Die meisten Fischbestände ohne kontrollierte Fangquoten werden zusammenbrechen und sich vielleicht nie mehr erholen. Dennoch werden die Meere nicht leer sein. Die Vereinigten Staaten, Ozeanien, Japan und die Europäische Union werden rechtzeitig einschreiten und ihre Fischbestände werden sich bis 2052 erholt haben. Ähnlich wird es bei den industriell befischten Beständen aussehen wie Sardellen und Thunfisch. Nur der Nordatlantische Thunfisch wird im Jahr 2020 überfischt und praktisch ausgestorben sein. Insgesamt wird die überwältigende Mehrheit der Fischereiwirtschaft eine nachhaltige Basis haben. 2
    Völlig anders wird es in den kleineren Fischereien in den Tropen aussehen. Bei den Berufsfischern an den Küsten von Asien, Afrika und Südamerika wird man keine Fischfangquoten durchsetzen können. Es gibt dort einfach zu viele Schiffe, die zu viele verschiedene Fischarten mit ganz unterschiedlicher Ausrüstung fangen, und für eine Durchsetzung fehlt dort die notwendige Infrastruktur. Viele Fischbestände werden dort in den nächsten 20 Jahren zusammenbrechen und es ist völlig unklar, ob sie sich jemals davon erholen werden oder ob eine vollständig reformierte Fischereiwirtschaft ihnen auch nur die Chance dazu geben wird.
    Das Ökosystem Meer wird vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen. Die Fischfangflotten haben mit ihren Grundschleppnetzen an einigen (aber nicht allen) Stellen enorme Schäden angerichtet, oft zum eigenen Nachteil. Durch die höheren Brennstoffpreise, den Abbau von Subventionen, neue Technologien für die Grundschleppnetzfische-rei und starken internationalen Druck wird sich die Situation für die großen Fischfangflotten verbessern. Doch die Ökosysteme entlang der tropischen Küsten und an den Flussmündungen werden leiden. Mit den bis 2052 abgeholzten Mangrovenwäldern, den aufgestauten Flüssen und trockengelegten Sümpfen gehen die wichtigsten Laichgebiete für viele tropische Meeresfische verloren. Ihre Zerstörung wird zur weiteren Verarmung der tropischen Fischbestände beitragen. 3
    Es gibt auffallende Parallelen zwischen den Ozeanen und dem Treibhauseffekt: In beiden Fällen stehen wir vor potenziell lebensbedrohlichen, weitreichenden Problemen, die sich derzeit noch kaum bemerkbar machen, in beiden Fällen sind die Anzeichen schwach, verzögert und verzerrt und in beiden Fällen ist zur Lösung ein beispielloses Maß an internationaler Zusammenarbeit nötig. Keine sehr ermutigenden Aussichten.
Die Ökosysteme der Erde werden gestört
    Stark vereinfacht besagt meine Prognose, dass es im Jahr 2052 genug Energie, Getreide und Hühnerfleisch sowie etwas Fisch geben wird – außer für die Armen. Und es wird zu viel CO 2 in der Atmosphäre geben. Wie wird sich das auf den Planeten auswirken? Und wie auf die Natur? Oder besser gesagt, auf den schwindenden Teil des Planeten, der nicht von Menschen genutzt wird?
    Die Weltbevölkerung belastet den Planeten Erde immer mehr. Seit Jahrzehnten wird darüber diskutiert, ob diese Menschenlast tragbar ist oder direkt zu einem ökologischen Zusammenbruch führt. In den 1970er- und 1980er-Jahren stand es lange unentschieden zwischen diesen beiden Ansichten. Erst nachdem Möglichkeiten entdeckt wurden, diese Last, den »ökologischen Fußabdruck«, zu messen, kam Bewegung in die Debatte. Jetzt war es möglich, die Belastung durch die Menschen mit der Tragfähigkeit der Erde zu vergleichen.
    Der ökologische Fußabdruck der Menschen kann auf verschiedene Arten gemessen werden. Jede Methode folgt dem

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