Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
Vom Netzwerk:
sinken. Durch Aqua-kulturen werden die sinkenden Fangmengen ausgeglichen werden, solange genügend Futter zur Verfügung steht. Vom Futtermarkt hängt auch die Versorgung mit Proteinen von Landtieren ab: Rind-, Hühner- und Schweinefleisch. Der Anbau von Futterpflanzen ist besonders anfällig für überraschende Wetterschwankungen. Zusätzlich erhöht sich der Druck auf die landwirtschaftlichen Nutzflächen weltweit durch veränderte Landnutzung, Verarmung der Böden durch schlechte Bewirtschaftung, Landverödung und Überschwemmungen durch den ansteigenden Meeresspiegel. Verbesserte Bewässerungsmethoden werden die Lage etwas entspannen, aber der Zugang zu Wasser wird ein kritischer Punkt bleiben. Vor allem in internationalen Flussgebieten wird es deswegen zu Spannungen und offenen Konflikten kommen.
    Die Wissenschaft wird ihren Beitrag dazu leisten, die Lage zu verbessern, durch die Entwicklung neuer Pflanzensorten, effizienterer Bewässerungsmethoden, verbesserter Düngernutzung und einer Erhöhung des CO 2 -Gehalts der Böden, indem der Zersetzungsprozess der Pflanzen optimiert wird. Fortschritte in Genforschung und Viehwirtschaft werden zu produktiveren Herden führen.
    Doch Getreide und tierisches Eiweiß, die gebraucht werden, um die Tiere für die Nahrungsmittelproduktion zu füttern, stehen dadurch nicht mehr für den menschlichen Konsum zur Verfügung. Wiederkäuer werden zwar auch zukünftig auf landwirtschaftlich sonst nicht nutzbarem Land weiden und so geringerwertiges Grünfutter in hochwertiges Protein umwandeln. Aber Schweine werden mit Kohlehydraten und Eiweiß gefüttert, das auch für den menschlichen Verzehr geeignet ist. Daher wird die Produktion von Schweinefleisch sinken. Geflügel wird zum Hauptprodukt der Fleischwirtschaft werden, weil die Vögel das Futter hocheffizient in Protein umwandeln. Außerdem können Geflügelpopulationen je nach Futterangebot schnell vergrößert oder verkleinert werden.
    Aquakulturen gelten als eine natürliche Ergänzung von stagnierenden Fangmengen im offenen Meer. Jedoch setzt eine Aquakultur eine konstante Versorgung mit hochwertigem Protein voraus, in der Regel Fisch, um die Fische in der Zucht zu füttern. Verschiedene Süßwasserarten benötigen weniger Protein. Ihre Zucht scheint daher vielversprechend, allerdings sind diese Sorten bei den Verbrauchern nicht sehr beliebt. So wird ein Teil der hochwertigen Proteine wohl auch im Jahr 2052 noch in die Aquakulturen fließen.
    Die unterschiedliche Verteilung des begrenzten Proteinangebots wird schwerwiegende Folgen haben. Die Wohlhabenden werden die Preise nach oben treiben und alles verfügbare hochwertige Protein unter sich aufteilen. Die Armen, vor allem in den Städten, werden kaum etwas davon abbekommen. Mangelerscheinungen durch fehlendes Eiweiß werden die Folge sein, dadurch bedingte Krankheiten werden wieder auftreten und die Lebensqualität der Betroffenen wird sinken.
    David Butcher (Australier, geboren 1941) ist Tierarzt mit Schwerpunkten in Epidemiologie, Krankheiten von Wildtieren und Artenschutz. Er ist ehemaliger CEO von WWF Australia und Greening Australia (NSW) und lebt auf einem Anwesen in der Region Illawarra, die zu 30 Prozent aus subtropischem Regenwald besteht.
    Ich stimme der Aussage im Ausblick »Die Grenzen der Proteinproduktion« zu, dass die zukünftige Versorgung mit billigem, hochwertigem Protein in mehrfacher Hinsicht bedroht ist. Selbst wenn die Reichen ihren Konsum an rotem Fleisch weit unter den US-Schnitt senken, werden die Preise hoch sein.
Kommerzieller Fischfang wird auf ausgewiesene Fischereizonen begrenzt
    Die Fangmengen an Fisch aus dem offenen Meer stagnierten in den frühen 1990er-Jahren bei rund 90 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr. Der Fischkonsum der Menschen ist trotzdem weiter gestiegen. Die Angebotslücke wurde durch Fisch aus Aquakulturen gefüllt, der inzwischen mehr als ein Drittel des weltweiten Fischkonsums deckt. Einige Fischfarmen füttern nachhaltig mit Pflanzenfutter, aber viele benutzen weiterhin Wildfisch als Futter, ein unhaltbarer Zustand.
    Inzwischen greifen die ersten Maßnahmen der Weltgemeinschaft gegen die Überfischung der wilden Fischbestände. Der Marine Stewardship Council hat ein Gütesiegel für nachhaltige Fischerei eingeführt, das immer öfter vergeben werden kann und hoffentlich dazu führt, dass mehr Fischereizonen vor Überfischung geschützt werden können. Für Gebiete, die nicht Teil eines solchen Programms sind, sieht die Zukunft

Weitere Kostenlose Bücher