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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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Allerdings sind Europäer bei vielen wichtigen Mineralien auf Importe angewiesen. Die Europäische Kommission hat sich daher mit der Verfügbarkeit dieser Mineralien beschäftigt und darauf hingewiesen, dass China 95 Prozent aller Konzentrate seltener Erden fördert, Brasilien 90 Prozent allen Niobs und Südafrika 79 Prozent allen Rhodiums. 15
    Die Metallverwendung verändert sich auch je nach Bedarf. So ging mit dem Aufkommen der Digitalkameras der Verbrauch von Silber für konventionellen fotografischen Film stark zurück. Dieser Rückgang wurde aber mehr als ausgeglichen, weil Silber andere Verwendungen fand, von Kontakten in Photovoltaikmodulen bis zu dünnen Silberfäden in Socken gegen Schweißgeruch.
    Auch Effizienz ist wichtig. Metallvorräte halten länger, wenn erheblich weniger Metall pro Produktionseinheit gebraucht wird. Für solche Effizienzsteigerungen gibt es schon zahlreiche Beispiele wie die geringere Wanddicke von Getränkedosen oder die extreme Verkleinerung elektronischer Bauteile.
    Mit jedem geeigneten Ersatzstoff halten die Metallreserven länger. Es sind aber unterschiedlich viele Alternativen verfügbar, je nach den chemischen und physikalischen Eigenschaften, die für eine Anwendung gebraucht werden.
    »Bedrohte Metalle«
    Wenn man all diese Faktoren berücksichtigt, kann man recht einfach vorhersagen, für welche Metalle die Versorgung noch auf Jahre hinaus gesichert ist. Dazu gehören glücklicherweise die für die Industrie kritischen Elemente Aluminium, Eisen, Silizium und Titan. Auf der Liste der »bedrohten« Metalle 16 stehen häufig Indium, Silber und einige seltene Erden.
    Indium ist schon von Natur aus rar. Nach Schätzungen belaufen sich die rentablen, nachgewiesenen Reserven auf etwa 11.000 Tonnen, bei den aktuellen Verbrauchsraten würde das für 15 Jahre reichen. 17 Auch nach optimistischsten Schätzungen gibt es weltweit höchstens 50.000 Tonnen Indiumvorkommen. 18 In den letzten 15 Jahren hat sich der Indiumverbrauch mehr als verzehnfacht. Das Metall wurde zunehmend in optisch aktiven Halbleiterverbindungen eingesetzt und als Indiumzinnoxid für transparente elektrische Leiterplatten in Computerbildschirmen, Smartphones und Fernsehbildschirmen sowie in Dünnschicht-Photovoltaikmodulen verbaut. Glücklicherweise werden bei diesen Anwendungen nur kleine Mengen Indium pro Produktionseinheit benötigt, etwa 50 Milligramm für einen Bildschirm. 19 Der Nachteil dieser sparsamen Verwendung ist, dass die anthropogenen Lagerstätten stark gestreut sind, was eine Rückgewinnung sehr erschwert. Durch die weiter sinkenden Preise für Bildschirme und Photovoltaik-module steigt die Nachfrage und es wird immer schwieriger, genügend Indium zu liefern und zu recyceln. Kohlenstoff-Nanoröhren könnten sich als Alternative für leitfähige Folien erweisen, aber bis dahin ist noch ein weiter Weg.
    Für Silber sind noch etwa 500.000 Tonnen wirtschaftlich rentable Reserven nachgewiesen, 20 genug für etwa 17 Jahre bei aktuellem Verbrauch. Es wird für viele verschiedene industrielle Anwendungen eingesetzt, aber auch für Schmuck, Tafelsilber und Münzen verwendet. Einige Anwendungen nehmen stark zu; vor allem die Solarindustrie erweist sich als wichtiger Großabnehmer. Der Silberverbrauch in diesem Bereich stieg im Jahr 2009 um 30 Prozent und wird sich in den nächsten Jahren wahrscheinlich verzehnfachen. 21
    Die seltenen Erden Neodym, Dysprosium und Terbium werden zur Herstellung von starken, leichten Magneten verwendet, die in Windturbinen und Elektroautos besonders effektiv sind. Es ist bekanntermaßen schwierig, die seltenen Erden (auch bekannt als Lanthanoide) voneinander zu trennen. Natürliche Vorkommen dieser seltenen Erden sind gar nicht so selten, rentable Lagerstätten gibt es allerdings nur vereinzelt. China hat nicht nur die größten Reserven an verwertbaren Erzen seltener Erden, sondern es dominiert auch unangefochten die Erzgewinnung und -aufbereitung. 22
    Ausgehend von den bestätigten und vermuteten Reserven, dem voraussichtlichen Konsum und den aktuellen Recyclingraten werden die Vorkommen an Indium, Silber, Dysprosium und einigen weiteren Metallen im Jahr 2052 wahrscheinlich erschöpft sein. Technische Neuentwicklungen und Ersatzstoffe werden zweifellos in einzelnen Fällen die Rettung sein, während bei anderen Rohstoffen der Engpass zu mehr Rückgewinnung und Recycling führen wird.
    Letztendlich weist diese Analyse darauf hin, dass in den nächsten 40 Jahren das urban

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