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2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)

Titel: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorgen Randers
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Umfang der ungenutzten Biokapazität (die Differenz zwischen der Gesamtbiokapazität der Erde und dem nicht-energetischen Fußabdruck) deutlich verringert hat, wie in Abbildung 6–2 dargestellt ist. Die ungenutzte Biokapazität ist die Landfläche, die Menschen noch nicht nutzen, um Nahrung, Fleisch, Holz und Fisch zu produzieren sowie um Städte zu bauen. Der ungenutzte Teil der Welt ist in den vergangenen 40 Jahren deutlich geschrumpft von 40 auf 30 Prozent der insgesamt verfügbaren Fläche. Umgerechnet auf die Bevölkerung fällt der Rückgang der ungenutzten Kapazität noch dramatischer aus: Er sank von 1,2 auf 0,3 Hektar pro Kopf. Für jeden von uns ist nur noch ein winziger Rest ungenutzter Natur übrig geblieben.
    Der nicht-energetische Fußabdruck ist in den letzten 40 Jahren sehr viel langsamer gewachsen als die Weltbevölkerung. Das heißt, dass wir heute weniger Land brauchen, um einen Weltbürger zu versorgen als 1970. Verantwortlich hierfür ist der technische Fortschritt: Der Jahresertrag von einem Hektar Land hat sich durch den Einsatz von Dünger, Gentechnik und Fischzucht drastisch erhöht. Dieser Trend wird sich wohl fortsetzen, wenn auch immer langsamer, wie aus Abbildung 6–2 ersichtlich wird. Für die Berechnung des zukünftigen nicht-energetischen Fußabdrucks (nicht abgebildet) habe ich den zukünftigen nicht-energetischen Fußabdruck pro Kopf meiner Prognose mit der zu erwartenden Weltbevölkerung multipliziert. Wenn man den nicht-energetischen Fußabdruck von der Gesamtbiokapazität abzieht, erhält man die ungenutzte Biokapazität für die Jahre bis 2052. Ihre Abnahme ist teilweise auf die verringerte Gesamtbiokapazität zurückzuführen.

    Abbildung 6–2: Globale Biokapazität, 1970 – 2050
    Definition: ungenutzte Biokapazität = Gesamtbiokapazität ohne nicht-energetischen Fußabdruck
Datenbereich: Gesamtbiokapazität, nicht-energetischer Fußabdruck und ungenutzte Biokapazität pro Kopf (0 – 12,5 Milliarden globale Hektar durchschnittlicher biologischer Produktivität); ungenutzte Biokapazität pro Kopf (0 – 1,3 globale Hektar durchschnittlicher biologischer Produktivität pro Kopf)
    Die globale Gesamtbiokapazität konzentriert sich in den Gegenden mit biologisch nutzbringendem Land. Die Gesamtbiokapazität blieb in den letzten 40 Jahren erstaunlich stabil und wird es wohl auch noch einige Jahrzehnte lang bleiben, bevor sie nach 2040 langsam abnimmt. Die globale Klimaerwärmung und andere Eingriffe der Menschen in die Natur werden zu einem Rückgang der Biokapazität führen. Diese Annahme basiert auf dem Abschlussbericht des Millennium Ecosystem Assessment von 2005, in dem der zunehmende Verfall der meisten Ökosysteme der Erde beschrieben wird. 9
    Der Rückgang würde um einiges früher einsetzen, wenn die Menschheit in den nächsten Jahren nicht Maßnahmen ergreifen würde, um die negativen Auswirkungen auf zentrale ökologische Dienstleistungen zu mildern.
    Für den ökologischen Fußabdruck, den ich verwende, wurden die Landflächen nicht berücksichtigt, die für folgende Zwecke verwendet werden: Förderung von Metall und Mineralien, Wasserversorgung, Aufnahme oder Neutralisierung von Schadstoffen. Der tatsächliche Fußabdruck der Menschen ist also größer als meine Zahlen anzeigen und die verbleibende ungenutzte Biokapazität – sozusagen der Puffer – ist noch kleiner als in Abbildung 6–2 angezeigt. Um wie viel kleiner, ist schwer zu sagen. Aber alles deutet darauf hin, dass die Menschheit unseren Planeten überbeansprucht und dass unser gegenwärtiges Verhalten auf lange Sicht unhaltbar ist.
    Jede Maßnahme zur Reduzierung des menschlichen Fußabdrucks vergrößert den Puffer. Eine mögliche Maßnahme ist, Metalle nicht mehr in Minen in der Wildnis abzubauen, sondern in städtischen Müllhalden. Die Millionenstädte der Welt werden ihre Wertstoffkreisläufe zunehmend schließen, um nicht im Müll zu versinken. Metallabfälle werden bereits zunehmend recycelt und diese Entwicklung wird sich in reichen wie armen Ländern fortsetzen. Gebrauchte Produkte, Müllkippen und auch Abwässer werden zunehmend als Wertstoffquellen genutzt werden. Dadurch werden weniger neue Minen erschlossen werden müssen, und als Folge werden, wie in » Ausblick 6–4: urban mining – Städte als Rohstoffquelle für Metall« dargelegt wird, nur wenige Stoffe knapp werden.
    AUSBLICK 6–4
urban mining – Städte als Rohstoffquelle für Metall
    Chris Tuppen
    Im Jahr 2052 werden mehr Stoffe,

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