2056 - Invasion der Legion
fragen, wie wir zum Westlichen Orkanportal kommen", sagte er. „Wir könnten auch hinter ihnen herfliegen, wenn sie sich dorthin aufmachen", meinte Startac. „Ohne zu wissen, ob sie tatsächlich zu diesem Portal wollen? Und was machen wir, wenn sie zu einem Raumschiff fliegen und uns einen vor die Nase geben, weil sie nicht damit einverstanden sind, daß wir ebenfalls an Bord gehen?"
„Du hast recht. Wir müssen sie fragen. Hoffentlich sehen sie in unserem Gleiter keine feindliche Maschine."
Trim zeigte lächelnd mit dem Daumen nach hinten. Er ignorierte, daß der Teleporter von der Maschine gesprochen hatte, und bezog seine Worte auf den Insassen hinter ihne n. „Du glaubst doch nicht, daß sie diesen freundlichen Riesen, der einfach so in Ohnmacht fällt, als Feind einstufen? Die Maus auf seinem Bauch ist doch gefährlicher als der Koloß."
Dagegen ließ sich kaum etwas sagen. Das Wesen auf dem Rücksitz schien in der Tat alles andere als bedrohlich zu sein. Die Vorstellung, jemand könnte sich vor ihm fürchten, ließ Startac Schroeder lachen. Er blickte den Koloß an, der nach wie vor größte Sympathien in ihm weckte und der die Friedfertigkeit selbst zu sein schien. „Wir fragen einfach", entschied er.
Trim Marath beschleunigte leicht, landete direkt neben den anderen Gleitern und den seltsamen Wesen mit den mächtigen Hornplatten auf den Rücken. Zusammen mit Startac Schroeder stieg er aus, schritt auf die Fremden zu und blieb kaum zwei Meter von ihnen entfernt stehen. „Guten Tag", grüßte er. Dabei hoffte er, daß den anderen nicht auffiel, wie unsicher er war.
Er blickte zu den drei Meter großen Wesen hoch.
Die Fremden reagierten nicht. Hastig, hektisch und nervös schleppten sie Kinder und Ausrüstungsgegenstände zu ihren Gleitern und verstauten sie darin. Die Köpfe, die im Verhältnis zu den Körpern außerordentlich klein waren, schwankten auf den langen, teleskopartigen Hälsen hin und her. Die Hälse waren wendig und erlaubten eine Drehung der Köpfe um 360 Grad.
Startac Schroeder bemerkte, daß man ihre Anwesenheit sehr wohl registrierte.
Aufmerksamkeit aber schenkte man ihnen nicht. Er empfand das Verhalten um so erstaunlicher, als diese Wesen niemals zuvor Terraner gesehen haben konnten. Es ließ darauf schließen, daß sie an den Anblick von Fremden gewöhnt waren, ganz gleich, wie deren Erscheinungsbild war.
Auf der Erde hätte ein Auftritt dieser Wesen fraglos Aufsehen erregt und sofort die Frage aufgeworfen, woher sie stammten. Neugier war eine Eigenschaft, die nicht nur auf die Menschen der Erde beschränkt war, sondern auf alle bekannten Intelligenzen. Wissensdurst war eine der Voraussetzungen für die Entwicklung intelligenten Lebens.
Trim Marath trat auf einen der Fremden zu und stellte sich ihm in den Weg, hinderte ihn so daran, zu einem Gleiter zu gehen. „Nur eine Frage", bat er. „Es hält dich nicht lange auf, sie zu beantworten."
„Geh mir aus dem Weg!" forderte der andere. „Ich habe keine Zeit. Wenn die Legion landet, will ich nicht mehr hiersein."
„Ich will nur wissen, wo das Orkanportal ist."
Der Kopf des anderen senkte sich tief zu ihm herab, und die bernsteinfarbenen Augen blickten ihn durchdringend an. Es schien, als sei das Wesen in höchstem Maße überrascht. „Immer nach Südwesten", übersetzte der Translator des Yornamers. „Etwa drei Flugstunden."
„Und wer bist du?"
Ein unaussprechlicher Name folgte, der auch den Translator überforderte. Danach erfuhr Trim, daß er es mit einem Caranesen zu tun hatte und daß seine Heimatwelt 11.000 Lichtjahre von Chirittu entfernt war. Unwirsch wandte sich das Wesen wieder seiner Arbeit zu und schleppte ein großes Bündel zum Gleiter. Währenddessen hatten die anderen weitergemacht, als sei nichts vorgefallen und als hätten sie von dem Gespräch nichts bemerkt. Auch die humanoiden Wesen hatten sich nicht stören lassen.
Minuten später stiegen alle in die Gleiter, starteten und rasten mit hoher Beschleunigung davon. „Und nun?" fragte Startac Schroeder. „Was bleibt uns schon?" gab der Yornamer zur ück. „Sie fliegen zum Orkanportal, und wir folgen ihnen. Hoffentlich werden wir nicht von Robotern angegriffen."
Die Türen des Gleiters standen offen. Der Koloß auf der Rückbank war so nah bei den Mutanten, daß sie ihn hätten berühren können. Er beugte sic hplötzlich vor und blickte sie abwechselnd an, als sei er sich ihrer Anwesenheit erst jetzt bewußt geworden. „Man nennt mich Keifan
Weitere Kostenlose Bücher