2060 - Geburt eines Helden
den Tod vor Augen hatten.
In der Stadt waren natürlich die Einwohner durch großformatige Info-Holos auf den Hauptplätzen über die Krise informiert. Wenngleich auch verfälscht, um eine Panik zu verhindern; denn man sprach von „Verhandlungen, die zu einem befriedigenden Abschluß für beide Seiten führen" würden. Und um den „Gedanken der Astronautischen Revolution nicht zu verraten", bliebe das Portal auch weiterhin unter einem Energiefeld und von beiden Seiten unzugänglich. Yezzikan Rimba habe sich selbst zum Geiselplaneten ernannt und dürfe jetzt angesichts einer eventuellen Gefahr nicht sofort klein beigeben. Die Außenländer hätten die freiwillige Isolierung anerkannt und wollten verhandeln; in einer großzügigen Geste - und als Fingerzeig gegen die bevormundenden Ritter - sei dem potentiellen Verbündeten mit dem Flaggschiff die Landung gestattet.
Das Portal sei für wenige Croz ganz geschlossen, doch für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr des Nachschubs. Und in Kürze sei die Angelegenheit ohnehin erledigt und ein neues Zeichen gesetzt.
Also taten die Einwohner nach dem ersten Schrecken, als wäre nichts geschehen.
Fliegende robotische Sicherheitsüberwachungen sorgten vorsichtshalber dafür, daß niemand plötzlich über die Stränge schlug. Aber die Furcht hielt sich in Grenzen; anders hätte es ausgesehen, wenn die Seuche ausgebrochen wäre.
Aber auf Pali Hutebau lastete eine schwere Bürde - 700 Millionen Leben, für die er nun die alleinige Verantwortung trug. Von ihm allein hing der Ausgang des Handels ab.
Trim Marath beneidete den Stellvertreter des Revolutionsführers überhaupt nicht.
*
Rund um das Landefeld gab es ein paar flache Bauten, die zur Lagerung von Waren und Ersatzteilen dienten, und so etwas wie eine Reparaturwerft. Auf Trim Marath machte alles einen behelfsmäßigen und fast rührenden Eindruck. Ein derart hochintelligentes Volk, das in seinem Drang nach Wissen schon unermeßlich viel hätte erreichen können, spielte für seine Begriffe irgendwie immer noch mit Bauklötzchen. Die Sambarkin mußten sich darüber im klaren sein, wie jämmerlich ihre Ausrüstung war - und dennoch gaben sie nicht auf, sondern machten das Beste aus dem, was sie hatten.
So unähnlich sind sie uns doch nicht, dachte Trim und spürte eine gewisse Bewunderung. Und sie hegen keinen Haß auf die Ritter, wie es die Außenländer tun.
Sie wollen einfach selbständig werden, innerhalb ihrer Galaxis hingehen, wohin sie wollen, das Universum kennenlernen und anderen ihr Wissen bringen.
Wieder warf er einen Blick zurück auf die bizarre Silhouette der Stadt, die in hellen Farben im Sonnenlicht gleißte.
Die Außenländer müssen tatsächlich Barbaren sein, wenn sie so etwas Hochentwickeltes und Lebensprühendes einfach vernichten wollen. Wieso denn müssen? Natürlich sind sie das! Sie haben Keifans Heimat ohne nachvollziehbaren Grund zerstört. Wenn alle Druiden so sind wie Keifan, sind sie die absolut freundlichsten und friedlichsten Wesen der Galaxis und haben diese Grausamkeit am wenigsten verdient.
Seine zusammengekniffenen, unverhältnismäßig großen braunen Augen fixierten Pali Hutebau. Ich wünsche dir, daß Rembatta ein kleiner Wichtel ist, dem du den Marsch blasen kannst!
Aber irgendwie ahnte der schmächtige Terraner, daß sein Wunsch nicht so leicht in Erfüllung gehen würde.
Der Landepunkt für die KISTAT OSMARA war mit dem sambarkischen TASHUN-Symbol gekennzeichnet worden - es stand für „Freiheit", in diesem Fall bedeutungsvoll für alle.
Der Weg vom Feld zum Beobachtungsturm des Portals wurde in Windeseile mit den großen Blattwedeln der Limburia bedeckt und an den Seiten mit Blumen und mit Arbeiten dekoriert, die aus der Schule der Schnitzer vom Sommerhügel stammten, wo Ruben aufgewachsen war.
Einige hundert Sambarkin säumten den Weg: Sie waren dazu angewiesen, den Obersten Waffenträger hochleben zu lassen.
Am Landepunkt wurden einige besonders große und starke Sambarkin der Kerr-Winnuck-Akademie mit leuchtend polierten Hörnern und blitzenden Monofilament-Klingen aufgereiht, als Ehrengarde gewissermaßen.
Sie waren kaum mit ihren Vorbereitungen fertig, als das von zwei Sambarkin-Einheiten eskortierte Flaggschiff der Außenländer bereits vom Himmel herabsank.
Von nahem betrachtet, sah es für Trim Marath noch viel schrottreifer aus. Nicht nur, daß keine einheitliche Struktur erkennbar war - es waren unterschiedliche Materialien verwendet worden;
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