2060 - Geburt eines Helden
quirlige Leben Kozmo Yezziks ein. Chakra und Karr schienen nur einen gemütlichen Spaziergang mit großen Schritten zu unternehmen, während der junge Terraner große Sprünge machen mußte, um das Tempo mitzuhalten. Doch er beschwerte sich nicht, denn das gehörte in seinen Augen zum Training.
Leider hatte er keine Zeit, sich ausführlich in den Straßen und Gassen umzusehen. Er hoffte, daß er nach dem Duell endlich Gelegenheit dazu haben würde.
Er hatte nicht einmal die Möglichkeit, sich den Weg einzuprägen. Wenn er nicht an der Seite der beiden Kampflehrer blieb, war er rettungslos verloren und würde nie zurückfinden.
Als sie an einem großen Platz mit einer Parkanlage vorbeikamen, kündigte ein Sprecher auf einem großformatigen Holo das letzte Konzert der unvergeßlichen Bardin Ydene Caldrogyn an. Es handelte sich dabei um die Mutter des Revolutionsführers, wie der Sprecher erläuterte, die vor wenigen Croz unter mysteriösen Umständen umgekommen war.
Wenigstens beachtete den kleinen Terraner niemand, der Tagesablauf ging wie gewohnt. Trim wollte nicht wissen, welche beruhigenden Lügen Pali den Leuten aufgetischt haben mochte.
Statt der Laufbänder benutzten die Gefährten den ganzen Weg über nur die eigenen Füße. Die beiden Sambarkin diskutierten darüber, auf welchem Markt man den ominösen Farelg Hall zuletzt gesehen haben mochte. Weil sie sich nicht einig werden konnten, gingen sie kreuz und quer über verschiedene Ebenen und fragten sich bei anderen Händlern durch. Bisher jedoch ohne Erfolg.
Schließlich, an einer großen Brücke in der dritten Ebene, knöpfte Karr sich einen Kirrattu vor, dessen Auslage aus wenig appetitlich anzuschauenden Nahrungsmitteln und angeblichen Glücksbringern bestand. „Wie gehen die Geschäfte, Ölmurganjenkitei?" fragte er direkt.
Der Angesprochene zuckte zusammen und blinzelte aus einem zusammengekniffenen Auge nach oben. Das zweite Auge bewegte sich blind und orientierungslos. „Was willst du, Karr? Mit euch habe ich nichts mehr zu schaffen", zischte er. „Ich mache nur einen Höflichkeitsbesuch, und du benimmst dich gleich derart schlecht. Tss, tss, du hast noch nicht dazugelernt." Karr nahm eines der Amulette. „Wieviel willst du für so einen Schund?"
„Das ist kein Schund! Ich habe sie mühevoll ..."
„Olmurganjenkitei", grollte Chakra, „ich hoffe, du erinnerst dich noch an mich."
Der Kirrattu duckte sich; unter seinen schmutzigen, einst bunten Überwürfen wurde ein mächtiger Buckel sichtbar. Sein warziges Gesicht verschwand fast in den Falten der Kapuze. „Wer könnte dich vergessen?" murmelte er mit echter Angst in der Stimme. „Dann wirst du mir sicher gern eine harmlose Frage beantworten: Wo ist Farelg Hall?"
Der Kirrattu drehte den Kopf vertikal, bis das Kinn fast nach oben zeigte. „Der ist tot", schnarrte er. „Überstrapaziere nicht meine Geduld!" brummte Chakra. „Und nicht meine", fauchte Karr und packte den Händler vorn am Kragen. „Er ist hier."
„Woher wollt ihr das wissen?" Die Stimme des Kirrattu klang nach Trims Begriffen geradezu winselnd. „Weil wir es sind, kapiert? Also, wo ist er?" Ölmurganjenkitei wand sich wimmernd. „Warum könnt ihr nicht endlich aufhören?" klagte er. „Die Seuche soll euch holen!"
„Möglicherweise holt uns etwas viel Schlimmeres", knurrte Chakra wütend. „Aber dich zuerst, wenn du jetzt nicht sprichst."
Der Kirrattu stotterte eine Adresse hervor, die Trim nicht verstand, und deutete wild in der Gegend herum.
Der Terraner war erleichtert, als sie weitergingen, weg von dem schmierigen Händler. Eine Menge Fragen brannten ihm auf der Zunge, aber er mußte sich bedauerlicherweise an die Vereinbarung mit Chakra halten und schweigen.
*
„Da rauf? Das ist nicht euer Ernst!" Trim schüttelte entsetzt den Kopf.
Sie waren inzwischen auf der sechsten Ebene angekommen, und der Blick von hier oben zeigte ein fast unübersichtliches Gewirr an Brücken, Straßen, Verbindungsbändern - und dichtem Gedränge an Einwohnern. Es war dem Jungen rätselhaft, wie man sich hier überhaupt noch zurechtfinden konnte und den Markt fand, der die gesuchten Waren anbot.
Vor ihm, direkt über dem Abgrund zwischen zwei Hauptverbindungsstegen, befand sich ein Schwebender Markt. Manche Händler hatten Hütten errichtet, in denen es finster war und die von Touristen wohl besser nicht aufgesucht wurden.
Es gab keine Ordnung, zumindest konnte der Terraner keine feststellen. Jeder Händler schien
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