2060 - Geburt eines Helden
Augen wurde.
Doch dann spürte er wieder den Kuß des Druiden auf seiner Stirn, und neue Kräfte durchströmten ihn. Er riß sich von Keifan los und taumelte auf die beiden Sambarkin zu. „So geht das nicht ...", keuchte der junge Mutant.
Ihm wurde schwindlig, und er blieb stehen. Der Schweiß lief in Bächen über seinen schlanken Körper, sein Gesicht war leichenblaß, und er zitterte am ganzen Leib vor Erschöpfung.
Aber seine großen Augen sprühten vor Zorn, und seine Stimme gewann zusehends an Festigkeit, als er die Sambarkin anschnauzte: „Jetzt hört mir mal zu, ihr Angeber!
Macht euch gefälligst nicht lustig über mich! Ob wir nun Hiddyn, Croz oder Domm Zeit haben - ich werde niemals so groß und so kräftig sein wie ihr, Hörner tragen und meine Ohrläppchen tätowieren lassen! Ihr habt kein Recht dazu, aufzugeben, obwohl ich bereit bin, für euch in die Arena zu gehen! Wir ziehen das jetzt durch, ob es euch paßt oder nicht! Also, laßt mir Zeit, nach Luft zu schnappen, gebt mir etwas zu essen und pumpt mich meinetwegen mit Stärkungsmitteln voll, aber arbeitet mit mir, verdammt noch mal!"
„Trim ...", flüsterte Keifan resigniert hinter ihm. „Bitte ..."
„Nein, ich gebe nicht auf!" rief Trim. „Meine Mutter hat sich schon beklagt, daß ich ein unverbesserlicher Sturschädel bin, dann soll das wenigstens mal zu was gut sein!"
Chakras tätowierte Lappfinger bewegten sich in für Trim undefinierbaren Gesten.
Dann kam er auf Trim zu und legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter. „Nun gut, Junge", grollte seine Stimme, „wenn es dein Wille ist, hast du ein Recht auf eine anständige Vorbereitung. Ich werde dich bis zum Duell anleiten, und Karr soll in seiner Hexenküche etwas zusammenbrauen lassen, was dich durchhalten läßt."
„Ich muß es doch tun, oder?" gab Trim zurück. „Du selbst weigerst dich ja standhaft."
Der Kampfmeister schwieg eine Weile. Dann zog er die Lippen zu einem sehr menschlichen, charismatischen Lächeln zurück. „Ich mache dir einen Vorschlag, mein Junge", sagte er leise, aber fast mit einem zärtlichen Unterton in der rauhen Stimme. „Wenn du den Kampf überlebst, werde ich alle deine Fragen beantworten."
Trim grinste und verzog sofort schmerzlich das Gesicht. Das tat weh. Alles tat weh. „Das ist doch ein Wort, alter Mann", gab er langsam zurück.
*
Während Trim auf schmerzhafte Weise jeden Knochen in seinem Körper einzeln kennenlernte, waren die Sambarkin fieberhaft an ihren Vorbereitungen. Eine komplette Arena wurde sozusagen aus dem Boden gestampft; viel Zeit für Planungen blieb da nicht.
Da auf dem gesamten Planeten Yezzikan Rimba allerlei Theater sehr beliebt waren, gab es genügend Fertigteile für Zuschauertribünen, die in Windeseile zu einem Amphitheater zusammenmontiert werden konnten. Die Spiegelschicht wurde mit Höchstgeschwindigkeit in einer der wenigen Fabriken in einer weiter entfernten Region aufgedampft, während aus einer anderen Region der Spezialsand geliefert wurde. Alle verfügbaren Maschinen und Roboter waren im Einsatz, dazu jede Menge Hilfskräfte der Carasenen und Berku'Tama.
Das Schiff der Kolonisten stand still und ruhig auf seinem Platz, nichts rührte sich dort. Wahrscheinlich beobachteten die Besatzungsmitglieder die Bemühungen der Sambarkin mit großem Vergnügen.
Pali Hutebau hatte erwogen, das ganze Feld säubern zu lassen und dabei den Kern aufzunehmen. Gelem Pekem hatte diesen Vorschlag abgelehnt, weil er Sorge hatte, daß zuviel Dreck nur die Analyse erschwerte und die Fehlerquote erhöhte. Man wußte zudem nicht, wie die Schiffsbesatzung reagieren würde. Also mußten sie sich etwas anderes einfallen lassen.
Der Stellvertreter des Revolutionsführers war stolz und hitzköpfig, und er hatte Ruben Caldrogyn nicht nur einmal kritisiert. Jetzt aber nahm er seine Verantwortung sehr ernst.
Daher setzte sich Pali Hutebau selbst an die Spitze einer Prozession von Bittstellern.
Gemeinsam gingen sie zu dem Raumschiff der Kolonisten, wo Pali Hutebau um Einlaß in die KISTAT OSMARA bat.
Nach einer Weile kam Cherckhhaal heraus. Er hielt eine mächtige Keule in einer fettigen Pranke, von der er mit seinen kräftigen Zähnen Fleischbrocken herausriß. „Was willst du?" herrschte er Pali Hutebau an. „Ich überbringe eine Petition an den Obersten Waffenträger Rembatta-O-E", sagte Hutebau förmlich und hielt einen Datenträger hoch. „Ich bitte inständig um sein Wohlwollen, unserem Ansinnen zu
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