2065 - Mission Hundertsonnenwelt
seinen Vurguzz am eigenen Leib ausprobiert hatte. Aber diese Vorräte hatte sie ja eigenhändig vernichtet. Bré lief in das Haus, in dem Quost und Cassim und all die anderen weilten, und rief Quost heraus. Er begleitete sie zu Bruno und war schockiert. Mit einem Tentakelarm berührte er Brunos Haut und zuckte zurück. „Er ist sehr krank", sagte er. „Es wird einige Mühe kosten, ihn wieder aufzupäppeln."
„Dafür seid ihr ja berühmt", antwortete Bré. „Ihr seid ja ..." Ein Ruf von Hamish O'Brian unterbrach sie. Hamish war im Gleiter und winkte ihr zu.
Als sie bei ihm war, teilte er mit, dass sich das Zentralplasma in der terranischen Botschaft gemeldet hatte. Die vierzigtausend Fragmentraumer waren abflugbereit. Bré fühlte sich hin und her gerissen zwischen den Matten-Willys und ihrer Pflicht Terra gegenüber. „Sorgt gut für ihn!" sagte sie zu Quost. „Bruno soll in Zukunft das Bindeglied zwischen euch und den Terranern hier auf der Hundertsonnenwelt sein.
Und Lasst die Finger von Vurguzz oder anderem Schnaps. Es ist nicht gut für Terraner und vor allem nicht für euch. Versprecht ihr mir das?"
„Ich verspreche es, auch wenn es schwer fällt", sagte Quost. „Dann kümmert euch jetzt um Bruno. Ich muss euch jetzt verlassen. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder."
„Ja", sagte Quost. „Wir hoffen es. Du bist eine gute Freundin." Bré schluckte. Sie ergriff die Pseudohand, die Quost ausbildete, und drückte sie. Dann wandte sie sich spontan um. „Zurück zur Botschaft, Hamish", sagte sie. „Du fliegst."
9.
23. Januar 1304 NGZ
Bré Tsinga schüttelte Daniela May die Hand und lächelte. Von Hamish und einigen anderen Botschaftsangestellten hatte sie sich bereits verabschiedet. „Mach's gut, Daniela", sagte die Kosmopsychologin. „Haltet die Stellung! Und vor allem, Lasst mir die Matten-Willys nicht im Stich.
Jetzt, nachdem ihr Kater abgeklungen ist, werden die Depressionen zurückkehren. Ich habe allerdings die Hoffnung, dass sich das Zentralplasma wieder normalisieren wird, sobald die Umbauten an der Zentralsyntronik beendet sind. Und das dürfte die Verzweiflung der Willys beenden. Sie werden wieder ihre alten Aufgaben erfüllen können."
„Ja, hoffen wir's", sagte die Botschafterin. Sie gab Bré einen Klaps auf die Schulter. „Du wirst uns immer ein willkommener Gastsein." Bré lachte.
Dann gab sie Kallo Mox und den übrigen Wissenschaftlern von der PAPERMOON ein Zeichen. Es wurde Zeit. Schon eine Stunde später startete die PAPERMOON mit Kurs Richtung Terra. In ihrem Schlepptau befanden sich vierzigtausend auf biopositronischen Betrieb umgerüstete Posbi-Fragmentraumer. „Ich hoffe, dass wir dem Kristallimperium mit dieser Hilfe werden standhalten können", sagte Bré in ihrer Kabine zu Kallo Mox. „Wir fliegen nonstop mit einem Überlichtfaktor von achtzig Millionen. In gut 34 Stunden werden wir das Solsystem erreicht haben."
„Die Posbis sind wahre Freunde", sagte Mox. „Ja, das sind sie, obwohl wir bei unserem Aufenthalt auf der Hundertsonnenwelt nicht allzu viel von ihnen gesehen haben."
„Darüber würde ich mir keine Gedanken mehr machen", meinte er. „Das Zentralplasma rüstet um - und das in der richtigen Richtung." Bré ließ eine Flasche Sekt kommen, und sie prosteten sich auf den Erfolg auf der Hundertsonnenwelt zu. Nur die Götter sahen den flehentlichen Blick, den Kallo Mox auf die Kosmopsychologin richtete. Das Raumschiff PAPERMOON raste mit hoher Überlichtgeschwindigkeit zurück in die Milchstraße, auf das Solsystem und Terra zu.
ENDE
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