2065 - Mission Hundertsonnenwelt
sage ich, Tausende. Die Posbis haben uns hierher bestellt, um ihnen zu helfen. Wenn ich nicht zurückkomme, wird das auffallen. Am besten Lasst ihr mich also gehen. Ich verspreche, nichts von euch zu ..."
„Halt die Klappe!" fuhr ihn ein anderer Mann an. „Du lügst schon wieder. Was hattest du hier zu suchen?"
„Ich ...", begann der Matten-Willy, kam aber nicht weiter.
Der Sprecher der Kralasenen schnitt ihm das Wort ab. „Es ist egal. Er ist hier, und er weiß von unserer Anwesenheit auf der Hundertsonnenwelt. Wir dürfen kein Risiko eingehen, indem wir ihn am Leben lassen." Bruno kreischte schrill. Das war deutlich genug gewesen. Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit, sein Leben zu retten. „Ihr ... ihr wollt mich umbringen?" fragte er schrill, wobei er sich schon auf die letzte und einzige Rettungsmöglichkeit konzentrierte. Matten-Willys besaßen die Fähigkeit, ihre Körper bei Gefahr in schnelle Rotation zu versetzen. Kleine Teleskopfüße, mit einer diamantharten Schicht überzogen, gestatteten es ihnen, sich wie ein Bohrer in den Untergrund zu schrauben - auch wenn er wie hieraus Metallplast bestand. „Einfach erschießen? Meine Artgenossen oder die Posbis würden mich finden und daraus Schlüsse ziehen. Glaubt mir, ich verrate euch nicht, wenn ihr mich am Leben Lasst!"
„Die Desintegratoren lassen nichts übrig, Freundchen", sagte ein anderer Kralasene. „Aber keine Sorge, wir haben etwas sehr viel Besseres für dich."
Was sollte das jetzt wieder heißen? Bruno zog sich noch mehr zusammen. Er sah, wie die Kralasenen sich zunickten und drei von ihnen verschwanden. Die anderen vier hielten ihre Strahler weiterhin auf ihn gerichtet. „Was habt ihr mit mir vor?" fragte Bruno weinerlich. Wie hatte er auch auf die Idee kommen können, den Fremden zu verfolgen, auf den er aufmerksam geworden war! Es ging ihn nichts an, was diese Leute hier trieben. Er war nicht der Aufpasser des Zentralplasmas. Er war nur hier wegen der Einspritzpumpe. Hätte er es bloß dabei belassen! Die vier Kralasenen lachten. Bruno schauderte. Sie gaben ihm keine Antwort, sondern sahen immer wieder nur in die Richtung, in der ihre drei Kumpane verschwunden waren.
Und dann kamen sie zurück. Die drei Männer trugen eimerförmige Behälter. Vor Bruno blieben sie stehen und hoben die Eimer hoch. Der Matten-Willy ahnte, was kommen würde, aber er hatte keine Chance mehr, dem zu entkommen. Die drei Kralasenen kippten den Inhalt der Eimer über ihm aus. Er spürte, wie die übelriechende, ätzende Flüssigkeit über die Haut in seinen Körper eindrang. Es brannte und tat weh. Das letzte, was er wahrnahm, war das Lachen der Männer und dass er die Formkontrolle über seinen Körper verlor. Er glitt zum Fladen auseinander und spürte, wie sein Bewusstsein wich.
„Wie lange willst du noch warten, Bré?" fragte Hamish O'Brian. Er klopfte mit dem Zeigefinger auf seine Uhr. „Nur noch wenige Stunden bis Mitternacht und kein Bruno." Bré Tsinga, vor ihrem Gleiter auf dem Boden sitzend, seufzte tief. „Ich mache mir mittlerweile große Sorgen um ihn, Hamish", sagte sie. „Du weißt, was er für die Matten-Willys bedeutet. Er ist trotz seiner Vurguzz-Experimente eine Art Leitfigur. Sie werden ihn brauchen, wenn wir nicht mehr da sind."
„Ich werde immer für sie dasein, wie abgemacht", wandte der Botschaftssekretär ein.
Bré lächelte. „Ich weiß, Hamish. Aber Bruno ist trotzdem unersetzlich, er sollte in Zukunft dein Ansprechpartner sein. Wir haben noch Zeit. Das Zentralplasma hat sich noch immer nicht gemeldet. Ich hatte keine Ahnung, dass die Programmierungen der Fragmentraumer so lange dauern würden - aber für uns ist es um so besser." Hamish schwieg. Inzwischen war das Gebiet vor der Siedlung frei von alkoholvergifteten Matten-Willys. Die beiden Terraner saßen vor ihrem Gleiter und warteten.
Das mussten sie noch drei Stunden lang, dann kam Bruno. Bré Tsinga sprang auf, als sie ihn sah. Er schlich Seine Haut war rot verbrannt. Vor Brés Füßen brach der Matten-Willy zusammen. Sie wechselte einen alarmierten Blick mit Hamish. Dann beugte sie sich hinab und nahm Brunos herabhängendes Stielauge. Sie richtete es auf sich. „Bruno", sagte sie laut. „Um Himmels willen, kannst du mich hören?" Ein gequältes „Ja" antwortete ihr. „Was ist mit dir passiert, Bruno?"
„Ich ... weiß es nicht mehr. Ich weiß nichts mehr." Er stank. Wüsste Bré es nicht besser, hätte sie vermutet, dass er einige der Ingredienzen für
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