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2066 - Der Thronfolger

Titel: 2066 - Der Thronfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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deren Arme sie sich nur allzu gern begab.
    Der Bote führte sie auf verschlungenen Wegen in den Kristallpalast und bis in das Turmzimmer des Imperators auf dem ringförmigen Dach. Bostich wartete in angenehmster Weise auf sie und begegnete der jungen Frau so charmant und rücksichtsvoll, wie es unter den gegebenen Umständen überhaupt möglich war. Er verstand es, eine romantische Atmosphäre zu schaffen, in der alles Trennende zwischen ihnen rasch dahinschmolz. Schon bald nach einem kleinen Essen mit Köstlichkeiten aus der ganzen Galaxis, schier unbezahlbare Miniaturen, sanken sie ins Bett, um sich ebenso leidenschaftlich wie ausdauernd zu lieben und die Welt um sich herum zu vergessen.
    Marchany erlebte Bostich I. als einen zärtlichen und geschickten Liebhaber, der ihre Wünsche erahnte, bevor sie sich ihrer bewusst wurde, und der in dieser Nacht mehr an ihr als sich selbst interessiert zu sein schien. Es war eine Liebesnacht, wie Marchany sie nie zuvor erlebt hatte, in der sie die ersehnte Erfüllung fand und in der sie sich zumindest vorübergehend als Imperatrice fühlte. Als sie den Palast am nächsten Morgen verließ, war sie verzaubert und brauchte lange, um in die Realität zurückzukehren.
    „Mach endlich den Mund auf!" schreckte die energische Stimme Oltra Rimeiykes sie aus ihren Träumen auf. „Aber nicht nur zum Staunen, sondern zum Reden. Das wird schließlich von' dir erwartet. Also? Was ist mit dir, Marchany?" Die Journalistin fuhr erschrocken auf, schaltete äußerst schnell um. Sie war keine Träumerin, die sich allzu lange von ihren Erinnerungen gefangen nehmen ließ, sondern eine Frau, die sich ihren Aufgaben zu stellen wusste. Sie war eine Frau, die Privates und Berufliches normalerweise voneinander zu trennen vermochte. Sie reagierte sofort, kommentierte dann die Landung des Imperators in der für sie typischen Weise, in der sie nüchterne Informationen präsentierte, aber auch die Emotionen ihrer Zuschauer anzusprechen wusste.
    Sie würde nie auch nur ein einziges Wort über die Liebesnacht mit dem Imperator über ihre Lippen kommen lassen. Man verriet dem Volk die Vorlieben seines Herrschers nicht - wenn man nicht die unliebsame Bekanntschaft mit den Richtern von Celkar machen wollte. Der Troß des Imperators näherte sich. Bostich I. ließ das aus Formenergie bestehende Dach seines Gleiters verschwinden, so dass er von allen Seiten gut zu sehen war. Der Imperator wurde von einem großen Teil seines Hofstaates begleitet. Deren Flugmaschinen hielten respektvollen Abstand. Sie waren nicht ganz so prunkvoll wie die seine.
    Aus dem Palast lösten sich die Gleiter des Tamoas von Urankan-5. Er trat persönlich an, um den hohen Besuch zu empfangen und der Ehre gerecht zu werden, die ihm und dieser Welt widerfuhr. Marchany da Camqoa blickte in die Runde und stellte erleichtert fest, dass sich ausschließlich Arkoniden, Zaliter und Naats in direkter Nähe des Palastes aufhielten. Terraner und Abkömmlinge dieser Barbaren waren nach wie vor noch nirgendwo zu sehen. Sargor da Progeron hatte gut vorgesorgt. Nicht nur Tausende von Kampfrobotern sicherten den Einzug des Imperators, sondern auch Energiefelder, die sich kaum sichtbar vor Bostich I. erhoben.
    Die Journalistin arbeitete nun ruhig und konzentriert, so als ob sie nicht Teil des Geschehens sei. Kühl bis ans Herz hinan beobachtete und kommentierte sie, wie sich der Gleiter des Imperators näherte. Alles schien so abzulaufen, wie sie es in den Vorbereitungen geplant hatte. Die Kameras nahmen den Imperator und seinen Troß von allen Seiten auf, und Oltra Rimeiyke sorgte in der Regie dafür, dass die Rohfassung des Reports schon jetzt richtig zusammengestellt wurde. Marchany würde später die Feinarbeit erledigen. Plötzlich aber wurde alles anders als vorhergesehen.
    Der Gleiter Bostichs war heran, und er verzögerte überraschend. Die Blicke des Imperators richteten sich auf Marchany da Camqoa. Sie fühlte, wie es sie abwechselnd heiß und kalt überlief. Ihre Stimme stockte, als sie sich der Aufmerksamkeit des mächtigsten Mannes Arkons bewusst wurde und sie sein Lächeln sah. Kein Zweifel. Die Blicke des Imperators ruhten auf ihr. Sie aber war sich nicht sicher, ob er sie erkannte oder ob es ihm so erging wie vielen Männern, denen sie begegnete und die sie ob ihres Aussehens bewunderten.
    Ihr schien, als wollte Bostich etwas sagen, doch dann glitt die Maschine weiter und flog an ihr vorbei. Sekunden nur hatte sein Zögern gedauert, doch in

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