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2069 - Die Ritter von Dommrath

Titel: 2069 - Die Ritter von Dommrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Untergang nicht einfach so hinzunehmen.
    Die Kultur der Kimbaner ist es wert, bewahrt zu werden. Sie ist es wert, zur Keimzelle einer neuen, ethisch hochstehenden Kultur zu werden. Unsere Zivilisation ist der Ethik der Ritter der Tiefe verpflichtet. Sie muss überleben, damit sie deren Botschaft an die Völker des Universums weitertragen kann. Und das ist auch das Vermächtnis der letzten Kimbaner an das Universum. Schicken wir unsere Kinder als Boten eines Friedens, den wir selbst nicht erleben durften, ins Weltall hinaus!"
    Schon als das Raumschiff die Strukturlücke im planetenumspannenden Schutzschirm durchflog, wurde es von den Gewalten des Untergangs erfasst.
    Die Ortungsinstrumente zeigten irrsinnige Werte. Die Hintergrundtemperatur hatte sich beträchtlich erhöht. Bei Zyn Kascha stellte sich der Eindruck ein, Sonnen und Protogestirne und Sternennebel und Planeten und Asteroiden, ja alle festen Körper wären zerrieben und zermahlen und ins absolute Vakuum verrührt worden. Alle festen Strukturen hatten sich aufgelöst, übriggeblieben war ein diffuses Etwas, das sich jeder wissenschaftlichen Interpretation entzog. Gravitationsvektoren zerrten in alle Richtungen an dem Schiff, drohten es zu zerreißen. Den 199 Schiffen, die der KIMB'A folgten, erging es nur insofern etwas besser, als Zyn Kascha ihnen sofort die betreffenden Daten funkte und sie die Schutz schirme besser und schneller justieren konnten.
    Immerhin waren nun zweihundert Raumschiffe unterwegs. Die geistig etwas schwerfälligen Caranesen hatten sofort per Losentscheid ihren Anteil an der Besatzung der Schiffe ermittelt. Die Kimbaner hatten zuerst gezögert, doch dann hatte Zyn Kaschas Rede ihre Wirkung gezeigt. Ob es an ihrer ethischen Einstellung lag oder an der instinktiven Besorgnis einer jeden Kreatur um das Wohlergehen ihres Nachwuchses, war ihm gleichgültig. Auf jeden Fall hatten genug Eltern ihre Kinder an Bord geschickt, um die Schiffe zu bemannen. Und es hatten sich genug erfahrene Raumfahrer zur Verfügung gestellt, die versuchen wollten, die kleine Flotte durch die Wirren des Gravitationschaos zu steuern.
    Das Jaulen von Alarmsirenen durchdrang die KIMB' A. Die Schutzschirme waren völlig überlastet. Zyn Kascha nahm Beschleunigung zurück, um den Raumer nicht noch zusätzlich zu belasten. Zehn Prozent Lichtgeschwindigkeit ... elf ...
    Obwohl sie Kurs auf die Galaxis Pooryga genommen hatten und sich vom Zentrum Kohagen-Pasmereix' entfernten, wurden die mörderischen Kräfte der Hyperenergie immer unberechenbarer. Fünfzehn Prozent ... sechzehn ...
    Zyn Kascha musste an die Expedition zu dem Planeten der Chhatt denken, auf dem sie damals die Temporalgeneratoren geborgen hatten. Für ihn lag dieser Flug erst wenige Jahrhunderte zurück, doch in Kohagen-Pasmereix waren seitdem fast zwei Millionen Jahre vergangen, und der Zusammenbruch der Galaxis hatte mittlerweile absolut katastrophale Ausmaße angenommen. Zweiundzwanzig ... dreiundzwanzig ... Immer mehr Hologramme flackerten und fielen aus, dann versagten die optischen Systeme vollends.
    Dreißig Prozent Lichtgeschwindigkeit ... einunddreißig ... In den schematischen Holos der energetischen Ortung flammten helle Punkte auf. Bei jedem neuen Punkt zuckte Zyn zusammen. Er wusste, es handelte sich jedes Mal um die kalte, seelenlose Darstellung der Explosion eines Schiffs der Flotte. Jedes Mal Tausende von Toten, Kimbaner wie Caranesen. Neununddreißig Prozent ... vierzig. Die KIMB'A knirschte unter unberechenbaren hyperenergetischen Einflüssen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Schutzschirm zusammenbrechen und die Hülle von den Gewalten einfach zerquetscht werden würde.
    Dreiundvierzig Prozent ...
    Hatten sie richtig gehandelt? Wäre es nicht besser gewesen, sich auf ihrer Heimat in Würde ausgeglichen dem Schicksal zu ergeben? Nein! dachte Zyn. Nach allem, was ihnen widerfahren war, gab es für sie keinen würdevollen Tod. Achtundvierzig Prozent ... Neunundvierzig. Fünfzig.
    Als das Dröhnen der Schiffszelle schier unerträglich wurde, ging die KIMB'A in den Überlichtflug. Vor seinem inneren Auge erschien Zyn Kascha die verglühende Galaxis, die sie soeben mit knapper Not hinter sich gelassen hatten, als Fanal des Krieges. Und der tatkräftigste aller Kimbaner schwor sich, dass in ihrer neuen Heimat so etwas wie die Schlacht zwischen Ordnung und Chaos, die Kohagen-Pasmereix zerstört hatte, nie wieder geschehen durfte.
    Beck II: Zitate aus den Philosophischen Betrachtungen

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