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2069 - Die Ritter von Dommrath

Titel: 2069 - Die Ritter von Dommrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Untergang noch ein wenig hinauszuzögern, den anderen Völkern war jedoch aller Wahrscheinlichkeit zufolge nicht einmal das möglich. Ihre Sonnensysteme befanden sich nicht so weit draußen im Halo der Galaxis, und ihre technologische Entwicklung war bei weitem nicht so hoch entwickelt.
    Wir sind bloße Vignetten im Lauf der Zeit, dachte Zyn. Alles, was uns widerfahren ist, unsere ganze Geschichte, die Stationen unseres Schicksals sind bloße Vignetten vor dem unfassbaren Gobelin einer weit höher angesiedelten Entwicklung. So müssen wir unsere Existenz sehen. Mehr sind wir nicht. Vignetten. Die Energie des Temporalgenerators war endgültig erschöpft. Die rot leuchtende Skala erlosch. Und die Kimbaner versuchten, mit ihren hochentwickelten, aber letztlich doch sehr beschränkten Mitteln das Verhängnis aufzuhalten.
    Der Planet Kimb stürzte aus der Temporalblase.
    Thermodynamische Strömungen erfassten die bislang durch das Feld geschützte Sonne Kimb und lösten sie auf. Der Prozess dauerte einige Tage, war jedoch nicht aufzuhalten. Zeitgleich liefen tief im Inneren des Planeten mächtige Meiler an, und Schutzschirme auf fünfdimensionaler Basis wurden hochgefahren, welche die gesamte Welt mit dreifacher Redundanz umschlossen. Die erste Schicht wurde von den Strömungen und Gravitationsschwankungen hinweggefegt, die zweite wurde durchlöchert, doch die dritte hielt. Hielt lange genug, um den äußeren und den mittleren Schirm wieder zu stabilisieren. Doch der Untergang setzte sich fort. Es war den Kimbanern zwar gelungen, ihre Heimat noch für einige Zeit zu schützen, tief unter der Oberfläche war sogar Leben möglich, doch die Sonne löste sich auf, das System verlor jegliche Schwerkraftstruktur, die Planeten wurden aus ihrer Umlaufbahn gerissen und taumelten wie trunkene Himter aus ihren Bahnen. Wirbelstürme entfesselten auf der Oberfläche unvorstellbare Energien, zerrieben Wohntürme und mühsam angelegte Haine, rissen Gräser und Blumen und Bäume in die oberen Schichten der Atmosphäre und wühlten die Meere auf und zerstäubten sie in das Chaos, das auf Kimb ausgebrochen war. Unersetzliche Werte wurden vernichtet,. eine Hochkultur verschwand praktisch über Nacht.
    Die Sonden, die die Kimbaner gestartet, und die Meßinstrumente, die sie auf der Oberfläche an theoretisch besonders geschützten Stellen installiert hatten, arbeiteten immerhin noch einige Sekunden lang. Lange genug, um dringend benötigte Daten zu sammeln und weiterzugeben. Kohagen-Pasmereix war längst eine einzige Plasmawolke geworden. Und außerhalb der Blase waren ... Zyn Kascha wollte es nicht glauben. Konnte es nicht glauben. Außerhalb der Blase waren... „... fast eine Million und siebenhunderttausend Jahre Realzeit verstrichen", sagte er und sah Ayre an. Ihr Blick war genauso leer wie der seine. Selbst für sie, die sie in Jahrzehntausenden rechneten, was ihre Lebensspanne, und in Jahrmillionen, was die Geschichte ihrer Ahnen betraf, war diese Zeitspanne nahezu unvorstellbar. „Die Temporalgeneratoren der Chhatt haben nicht versagt", flüsterte Ayre. „Sie haben es lediglich mit einer Zeitspanne zu tun bekommen, die sich kein diesseitiges Wesen vorstellen kann." Zyn sagte nichts, gab ihr innerlich aber recht. Zyn konnte nichts sagen. Die Daten der Sonden waren eindeutig. Alle anderen der hundert Systeme, die die Kimbaner zu schützen versucht hatten, waren mittlerweile rückstandslos vernichtet. Entweder waren ihre Temporalgeneratoren schon früher ausgefallen, oder im Inneren der Galaxis nahm der Verfall einen wesentlich schnelleren Verlauf. „Nur wir sind noch übrig", fuhr sie flüsternd fort, „und unser Ende steht unmittelbar bevor ... Der Aufschub wird uns nur ein paar Jahre gewähren, und das auch nur, weil sich das Kimb-System im vergleichsweise ruhigen Halo von Kohagen-Pasmereix befindet."
    Zornig fuhr Zyn zu ihr herum. „Noch sind wir nicht tot", sagte er. „Noch leben wir!"
    „Eine Million und siebenhunderttausend Jahre", sagte Ayre. „Das ist nicht mehr unsere Welt, Zyn. Unsere Welt ist seit fast zwei Millionen Jahren tot. Und unser Volk ist müde. Es wird mit der Heimat seiner Ahnen untergehen. Wohin sollten wir uns auch wenden? Selbst wenn die Kimbaner bereit wären, ihre Welt aufzugeben, was niemals der Fall sein wird - in Kohagen-Pasmereix kann niemand mehr existieren!"
    „Dann müssen wir eben nicht nur Kimb, sondern auch Kohagen-Pasmereix verlassen!"
    Die bodenlose Überraschung ließ ihre Augen

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