2069 - Die Ritter von Dommrath
Transmittersystem, einst eine zentrale infrastrukturelle Einrichtung werden sollte. Ob Raastooc wusste, dass er bei Yie damit offene Türen einrannte? Interessierte es ihn überhaupt? Aber da war noch mehr, vermutete die Kimbanerin.
Die Insektoiden gierten geradezu nach Anlehnung, nach Führungskräften und Vorbildern, die ihnen eine moralische und inhaltliche Orientierung bieten und die Initiativeergreifen würden! Und die diese moralische Ordnung in der Galaxis durchsetzen und den Zamfochen damit ermöglichen würden, sich völlig vom Tagesgeschehen zurückzuziehen und nur noch für ihre Neigungen zu leben. „Wenn ich dich richtig verstehe, schlägst du eine enge Zusammenarbeit zwischen Zamfochen und Kimbanern vor?" Raastoocs Facettenaugen leuchteten.
„Es ist ein ehrgeiziger Plan, den wir da aus der Taufe heben. Ein Langzeitplan. Wir Zamfochen sind gewöhnt, in langfristigen Dimensionen zu denken. Deshalb haben wir euch auch ausgiebig beobachtet, bis wir uns eurer sicher sein konnten."
„Ich glaube, unsere Kooperation könnte das gesamte Land Dommrath grundlegend zum Positiven verändern und unseren bei den Völkern zum Vorteil gereichen. Wir wollen es so machen. Doch gebt eure Tarnung nicht auf! Forscht hier im Sternhaufen Mintakh im Verborgenen weiter! Die Völker des Landes Dommrath sind noch lange nicht reif, in das ihnen zugedachte Schicksal eingeweiht zu werden." Raastooc sah Yie Kascha'de verständnislos an. „Wieso sollten wir unsere Existenz anderen Völkern offenbaren? Auch mit euch wollen wir nur den absolut notwendigen Kontakt pflegen. Alles, was darüber hinausginge, hielte uns doch nur von der Arbeit ab."
Der Asteroid „Das ist der Asteroid, den wir geortet haben", sagte Haj.„Für die Phänomene, die du erwähnst, habe ich jedoch nicht die geringste Erklärung." Yie Kascha'de bedachte den Doppelstabroboter mit einem argwöhnischen Blick. Er war ihr noch immer, nach all diesen Jahrtausenden, irgendwie suspekt.
Haj stand ihr wirklich schon sehr lange zur Seite, sogar nach den Begriffen der langlebigen Kimbaner. Seit Einführung der neuen Zeitrechnung, seit dem Tag, an dem das Fanal von Kohagen-Pasmereix im Land Dommrath erstmals zu sehen gewesen war, waren 8981 Dommrathjahre verstrichen.
Lag dieser Argwohn darin begründet, dass schon ihr Vater auf ihn gezählt hatte? Dass Zyn Kascha in höchsten Tönen von ihm geschwärmt hatte?
Dass er ihr wie ein Relikt aus einer Vergangenheit vor kam, die mit Zyn Kascha gestorben war? Oder lag es daran, dass sie immer abhängiger von Haj wurde? Dass sie sich seinen Vorschlägen, Interpretationen und allgemeinen Anregungen einfach nicht entziehen konnte? Dass sie befürchtete, er könne auch für sie zu viel mehr werden als zu einem bloßen künstlichen Ratgeber?
Sie hatte nie die enge Verbindung zwischen ihrem Vater und Haj verstanden. Sie verstand sie auch jetzt noch nicht, doch sie ahnte sie nun allmählich.
Dieser Roboter schien tatsächlich etwas an sich zu haben, was ihn weit über einen gewöhnlichen Haj'Markani hob. Während Tagebuchroboter sie umschwirrten, betrachtete sie das Hologramm, das Haj in die Zentrale der AT'KIMB projiziert hatte. Es zeigte einen Asteroiden, der mit beachtlicher Geschwindigkeit aus dem intergalaktischen Leerraum in die Galaxis Pooryga eindrang.
Ein höchst seltsamer Asteroid war das. „Deine Analyse lässt nicht den geringsten Zweifel übrig?" fragte Yie. „Nein. Ich habe Kurs und Geschwindigkeit des Asteroiden hochgerechnet."„Unter Beachtung der intergalaktischen Gravitationsfelder?"
„Natürlich." Hajs Antwort klang fast etwas beleidigt. „Und er stammt tatsächlich aus unserer Nachbargalaxis? Aus ..." Yie Kascha'de verstummte. Fast hätte sie aus unserer Heimat gesagt. „Aus Kohagen-Pasmereix?"
„Vorausgesetzt, niemand hat den Asteroiden auf seinem Weg manipuliert, hat er vor rund 1,79 Millionen Jahren Kohagen- Pasmereix verlassen." Erstaunlich, dachte die Kimbanerin. Zur Zeit der großen Schlacht zwischen Ordnung und Chaos... Es sah ganz so aus, als hätten sie mit dem Flugobjekt einen Flüchtling vor sich. Dafür sprach auch seine hohe Geschwindigkeit von fast einhundert Prozent Lichtgeschwindigkeit.
Aber richtig seltsam, wenn nicht sogar bedrohlich, war die Sphäre aus mentaler Strahlung, die den Asteroiden umgab. Offensichtlich konnten lediglich die Kimbaner dieser geistigen Ausstrahlung widerstehen. Sämtliche Besatzungsmitglieder, die sich aus Caranesen und anderen Völkern rekrutierten, hatten
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