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2069 - Die Ritter von Dommrath

Titel: 2069 - Die Ritter von Dommrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dass sich ihr Rücken krümmte, sie ihre stolze, aufrechte Haltung verlor und sich ihre makellose blaue Haut so stark ausdehnte, dass sie nie wieder so glatt werden würde wie zuvor. Während ihre einstige Hagerkeit zur Erinnerung wurde und sie selbst im Gesicht, in dem wunderschönen, ausdrucksvollen Gesicht, fülliger wurde, musste Zyn unentwegt daran denken, dass Ayres Schwangerschaft nur eine Geste war, die nichts ändern konnte.
    Als seine Gefährtin dann in den Wehen lag, hielt er ihre Hand und sprach, nachdem er sich überzeugt hatte, dass sie seine Worte nicht verstand, seine Gedanken aus. „Kohagen-Pasmereix wurde nicht gerettet", sagte er, während Ayre vor dem lustvollen Schmerz der Erfüllung stöhnte und schrie. „Schon die Hoffnung darauf war pure Illusion. Ich glaube einfach nicht mehr daran, dass die Kosmokraten auch nur einen Gedanken an uns verschwenden. Was zählt jenseits der Materiequellen die Völkergemeinschaft einer Galaxis?"
    Als seine Tochter inmitten von Blut und Schleim und Schmerz den ersten Schrei ausstieß, gestand Zyn Kascha sich zum zweiten Mal in seinem Leben ein, dass er die Kosmokraten hasste. Drei Tage später entschieden Zyn und Ayre sich, ihr Kind Yie zu nennen. Yie Kascha'de war achttausend Jahre des Friedens der Abgeschiedenheit später bei Zyn, als er im Alter von fast zwanzigtausend Jahren in den kosmischen Äther einging. Sein letzter Gedanke, sein letztes Wort galt Ayre Alona'de, die ihn, von wenigen hundert Jahren abgesehen, zwar nicht geliebt, aber immerhin Trost bei ihm gesucht und gefunden und ihrerseits ihm Trost gespendet hatte.
    Die Zamfochen Der Generation der Begründer folgt normalerweise die der Bewahrer, bevor dann die der Verschwender alles Erreichte wieder verspielt. Yie Kascha'de bewahrte jedoch das Erbe ihres Vaters nicht nur, sie erweiterte es und baute es aus. Sie leitete eine neue Phase der Erforschung ihrer Wahlheimat ein und schickte die neu entwickelten Raumschiffe der Kimbaner aus, die Galaxis Pooryga zu erforschen, die sie nun das Land Dommrath nannten. Überall waren die Schiffe der Kimbaner zu finden, auch im gefährlichen Sektor CL URMERTAKH, der die seltsamsten Phänomene von ganz Dommrath für sie bereithielt. Die Kimbaner nahmen Kontakt mit anderen Völkern auf, so er denn erwünscht war, und vermieden zumeist die Kampfhandlungen, die ihnen die anderen Bewohner der aufgewühlten Galaxis aufzwingen wollten, indem sie ihr Heil in der Flucht suchten. Nur ganz selten kam es tatsächlich zu bewaffneten Konflikten, die die Kimbaner aber fast immer für sich entschieden.
    Vom technologischen Niveau ihrer Vorfahren aus Kohagen-Pasmereix hatten sie sich zwar weit entfernt, doch den in Degeneration befindlichen kriegführenden Völkern von Pooryga waren sie noch immer weit überlegen. Yie Kascha'de erkundete mit ihrem Raumschiff KIMB'AT den Sternhaufen Mintakh im Halo der Galaxis, der vollständig unbewohnt zu sein schien, als ihr treuer Begleiter und Berater Haj ungewöhnliche fünf dimensional- hyperenergetische Aktivitäten ortete. Aber es sollte noch über fünfzig Jahre dauern, bis Yie Kascha'de den Verursachern dieser Aktivitäten erstmals gegenüberstand...
    Das Wesen nannte sich Raastooc, entstammte dem Volk der Zamfochen und trieb Yie Kascha'de von ersten Augenblick an in den Wahnsinn. Es plapperte ununterbrochen vor sich hin, und es hatte nur ein Thema, von dem es geradezu besessen war. Raastooc hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit den nektarsammelnden Insekten, die es nicht nur auf Kimb, sondern auch auf Rinxxa, Crozeiro und allen anderen Planeten zu geben schien, die die ehemaligen Kimbaner jemals erforscht hatten. Sein gedrittelt eingeschnürter Körper war von einer Chitinhülle umgeben, und in seinen riesigen Facettenaugen schimmerte eine wache, aufgeweckte, lebhafte Intelligenz. „Unser Interesse ist nun einmal die Hochenergie-Hyperphysik", brummte Raastooc mit einer erstaunlich dumpfen Stimme. Yie Kascha'de hätte ein hohes Zirpen erwartet. „Und wir haben erstaunliche Entdeckungen gemacht. Aber wir wissen nicht, was wir damit anfangen sollen. Unser Spektrum ist einfach zu gering. Wir sind nun einmal Techniker und denken an kaum etwas anders als Technik, Physik und so weiter. Hauptsächlich an Hochenergie-Hyperphysik." Die Offenheit des insektoiden Technikers erstaunte Yie. Wieso breitete das Wesen die Geheimnisse seines Volkes einfach so vor völlig Fremden aus? War es wirklich so weltfremd, wirklich so beschränkt in seiner Sicht

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