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207 - Weg eines Gottes

207 - Weg eines Gottes

Titel: 207 - Weg eines Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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rannte los.
    Die Krieger folgten ihm. Mombassa setzte sich ebenfalls in Bewegung. Mit raumgreifenden Schritten heftete er sich an die Fersen der Gruppe. Auch Banta löste sich aus dem Wawaa-Clan und lief hinterher. Der Hüne lachte dröhnend, als er die Huutsi nach einem halben Speerwurf eingeholt hatte und an ihnen vorbei zog. Auch Banta passierte sie leichten Fußes. Bei zweien bemerkte sie schon jetzt Kurzatmigkeit. Die Huutsi-Krieger waren also schlecht trainiert. Hatten sie so gute Waffen, um das im Ernstfall wettzumachen?
    In der Stadt herrschte derweil Chaos. Weitere Lava quoll aus dem Kleinen Schlund. Die auf Kiegal zufließenden Ströme wurden breiter! Die Huutsi rannten schreiend durcheinander. Einige flohen in die Felder. Die meisten versuchten zu ihren Häusern zu kommen, um zu retten, was zu retten war.
    »Zurück in die Felder!«, befahl Olusegun.
    (Rührt euch nicht von der Stelle), klang da die Stimme Gott Papalegbas in ihm auf.
    »Wir bleiben hier!«, widerrief Olusegun umgehend seinen Befehl. Die Wawaas wussten, dass gerade ihr Gott gesprochen hatte. Im Gegensatz zu Olusegun vertrauten sie ihm blind.
    Mul’hal’waak erfasste unterdessen die Lavaströme mit all seinen Sinnen. Der Anblick faszinierte ihn über alle Maßen, denn er fühlte sich wieder an den planetenweiten Lava-Ozean seiner Heimat erinnert. Er wollte schwimmen, schnell wie ein Pfeil, sich um die eigene Achse drehen, tauchen, hoch aus der Lava schießen, den eleganten Körper am höchsten Punkt krümmen und sich wieder zurückfallen lassen.
    Doch seit sein Volk Daa’mur verlassen musste, weil dessen Sonnen erkalteten, besaßen sie keine Körper mehr. Sie hätten die äonenlange Reise nicht überstanden, so wie auch ihre Geister in dieser Zeit geruht hatten – er wusste nicht einmal, für wie lange.
    Einen Körper wie den alten würde er wohl nie wieder bekommen, da sich kein Lebewesen dieser Welt in Lava bewegen konnte. Auch der Kristall war ihm bis heute nicht wirklich zur Heimat geworden. Das lag hauptsächlich daran, dass er die Sinneseindrücke, die die Lava einem Daa’muren vermittelte, nicht an dessen ontologisch-mentale Substanz weitergeben konnte, so wie es die ehemaligen Körper getan hatten.
    *** 
    Die Wawaas stoppten am Stadtrand ab und ließen Yao vorbei. Der hetzte zwischen den letzten Häusern hindurch den Vulkanhang hoch. Kleine Wege und steile Treppen führten durch die bizarre Landschaft erkalteter Lava, auf der sich schon wieder der Dschungel breit machte. Sie stiegen durch dichtes Unterholz und zwischen Bäumen hindurch, deren Stämme doppelt mannsdick und drei Mal so hoch waren. Die Huutsi schienen die Wege allerdings sorgfältig freizuhalten.
    Eine Viertelstunde später erreichten sie die Baumgrenze. Nur noch niedriges Gebüsch zog sich die Flanke von Papa Lava hoch. Der Lavastrom, der zu Tal floss, bildete mittlerweile einen breiten Teppich.
    »Bei den Göttern«, keuchte Yao mit weit aufgerissenen Augen. »Wir müssen links an der Schleuse vorbei und von oben kommen.« Er rannte weiter den Berg hoch. Seine Schritte wurden immer schwerer. Mombassa überholte ihn locker. Auch Banta ging an ihm vorbei. Die drei Krieger hatten sie ohnehin längst abgehängt.
    Mombassa blieb stehen und sah sich um. Dann lief er zurück, packte den verdutzten Yao unter den Achseln, stemmte ihn hoch und warf ihn sich über die Schulter.
    »Was soll das?«, schrie der Erste Maschiinwart.
    Der Wawaa lachte dröhnend. »Ihr Huutsi seid schwächlich. So kommen wir niemals dort oben an.« Ohne auch nur im Geringsten zu keuchen, rannte er mit seiner Last weiter, stieg über Steine und kletterte kleine Steilhänge hoch. Selbst Banta hatte Mühe, an ihm dran zu bleiben.
    Yao wurde kräftig durchgeschüttelt. Ihr Götter, dachte er beschämt, macht, dass das niemand sieht, vor allem Elloa nicht… Wenigstens waren die Soldaten bereits zu weit weg. Das gelegentliche Grinsen der fremden Kriegerin versuchte er zu ignorieren.
    Das seltsame Dreiergespann erreichte einen der Sicherheitsgräben. Er zog sich fünf Mannslängen tief und zehn Mannslängen breit den Hang hinunter. Es gab zwei davon. Sie führten links und rechts um Kiegal herum in unbewohnte und unbewirtschaftete Gebiete. Die Huutsi hatten sie einst zum Schutz ihrer Stadt angelegt, weil sich Papa Lava immer wieder durch den Kleinen Schlund erleichterte. Nun machte es sich bezahlt, dass sie in gewissen Abständen Brücken über die Gräben gebaut hatten.
    Sie hetzten über die

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