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207 - Weg eines Gottes

207 - Weg eines Gottes

Titel: 207 - Weg eines Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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sind die beiden hinteren Hebel. Sie öffnen die Sicherheitsgräben. Aber… das schaffen wir nicht allein.«
    »Tatsächlich? Das wollen wir doch mal sehen. Wie rum muss ich drehen?«
    »Du willst…? Von dir weg.«
    Mombassa fasste den ersten Hebel, der sich auf Beckenhöhe befand, ging leicht in die Knie und drückte ihn nach vorne. Der Wawaa verzog vor Anstrengung das Gesicht und zeigte, welche Muskelberge unter seiner Haut saßen. Jede Sehne und Ader war plötzlich zu sehen. Sie traten immer weiter hervor.
    Yao stockte der Atem. Er konnte es kaum glauben. Was nur zehn Huutsi schafften, gelang diesem Koloss alleine! Der Hebel bewegte sich tatsächlich. Langsam nur, aber er bewegte sich.
    Kurze Zeit später hatte Mombassa bereits zehn Umdrehungen geschafft. Das reichte. Die Lava begann in den Sicherheitsgraben abzufließen. Yao jubelte.
    »So, und jetzt den zweiten.« Auch den schaffte Mombassa. Der Lavastrom, der auf Kiegal zielte, versiegte abrupt. Stattdessen füllten sich die Sicherheitsgräben bis eine halbe Mannslänge unter den Rand.
    Yao sah den Wawaa, der ausgepumpt auf dem Boden hockte, bewundernd an. »Wo immer du herkommst, du bist ein Naturereignis«, flüsterte er. »Mit dir kann man Kriege gewinnen. Und fliegende Städte erobern.«
    ***
    »Ich hab’s wieder nicht geschafft, oder?«
    Agaad schüttelte betrübt den Kopf. »Du hast das richtige Gefühl, mein Prinz. Es fehlen…«, er schaute auf die Uhr in seiner Hand und runzelte die Stirn, »… exakt siebzehn Kleinstrich.«
    »Das ist viel zu viel.« Banyaar schlug mit der flachen Hand auf das Steuerrad. »Und ich hatte so viel Hoffnung, dass es heute klappt. Bei den Göttern, es muss doch möglich sein, diesen elenden Geschwindigkeitsrekord zu brechen. Ich kann und will nicht akzeptieren, dass mein Alter schneller war als ich. Das raubt mir noch den Verstand.«
    Der Huutsi-Prinz öffnete die Fahrertür seiner Dampfrakeet, die noch immer zischte und klapperte. Schwerfällig stieg er aus und trat wütend gegen den Vorderreifen aus Plastiflex ( enorm haltbare Gummimischung ). Der etwa dreißigjährige Mann mit der Stirnglatze, den kurz geschorenen Haaren und dem sorgfältig gepflegten Rundbart war ziemlich füllig um die Lenden. Das konnte auch der in hellblau, gelb und grün gehaltene Hüftrock nicht verbergen, dessen Farben nur Angehörigen des Huutsi-Königshauses zustanden. Der Lioon-Schweif, der seitlich an seinem Gürtel hing, wies ihn als Hauptprinz und kommenden König aus.
    Banyaar starrte an seinem Ersten Rakeet-Mechaniker vorbei auf die kerzengerade Otowajii, die sich am Fuße von Papa Lava entlang zog, durch Gestein und niederes Gebüsch führte, langsam anstieg, der Geologie folgend eine weite Kurve beschrieb und in der Ferne im Dschungel verschwand. Überall am sichtbaren Streckenteil waren Arbeiter zugange. Von Soldaten bewacht und gepeitscht, besserten sie Schlaglöcher aus, um die Otowajii in einen optimalen Zustand zu bringen. Ein Teil der Strecke, der nicht mehr zu reparieren war, wurde sogar ganz neu angelegt.
    Der Huutsi-Prinz sah ungerührt zu, wie sie trotz diverser Maschinen, die ihnen zur Verfügung standen, Schwerstarbeit verrichteten. Dass heute Morgen bereits zwei Arbeiter gestorben waren, ärgerte ihn zwar, berührte ihn aber menschlich nicht im Geringsten. Niedere Huutsi-Kasten und Sklaven stufte er nur knapp über den Monkees ein.
    »Also gut, Agaad. Dann müssen wir uns alle eben noch mehr anstrengen. Die Optimierung der Streckenverhältnisse ist das eine. Aber wenn wir den Motor und die Mechanik nicht weiter verbessern, wird’s trotzdem nicht reichen.« Banyaar ballte die Fäuste. »Ich schwöre dir, Agaad, ich gebe keine Ruhe, bis ich diesen verdammten Rekord habe. Und ich will ihn, bevor mein Alter zu den Geistern geht. Er soll noch erfahren, dass ich besser bin als er. Und alle sollen an meinem Triumph teilhaben. Alle werden mich feiern. Es wird das Fest des Jahres.«
    Ein kleiner Junge kam die Otowajii entlang gehetzt. Er konnte vor Anstrengung kaum atmen, als er vor Banyaar zu stehen kam. »Prinz«, keuchte er mit hoher, piepsiger Stimme, »du musst… sofort… kommen… Papa Lava spuckt aus seinem Kleinen Schlund. Es kommt den Hang herunter.«
    Der Prinz und sein Erster Rakeet-Mechaniker starrten sich an. Banyaar sah zum rauchenden Gipfel hinauf. »Steig ein, Agaad«, befahl er, »wir fahren zurück.«
    Den Jungen ließen die beiden Männer einfach stehen.
    ***
    Mul’hal’waak sah mit einer gewissen

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