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2071 - Der siebte Ritter

Titel: 2071 - Der siebte Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ruhig stand, ohne herausfordernd zu wirken.
    Schließlich sprach der Ritter mit gutturaler Stimme: „Ich bin Stils Varreki ein Irrismeeter und Ritter von Dommrath. Ich spüre bei dir eine ungewöhnliche Ritteraura. Und du bist unsterblich."Der Ritter bewegte sich auf einen der Sitzblöcke zu, seine Bewegungen wurden sichtlich kraftvoller und geschmeidiger. „Du wirst sprechen, wenn wir alle versammelt sind", bedeutete er dem Arkoniden, obwohl dieser gar nichts sagen wollte. Tayrobo kehrte inzwischen aus dem zweiten Stollen zurück, gefolgt von einer etwa 1,50 Meter kleinen, zartgliedrigen Saphorin mit spärlich behaarter weißer, großporiger und rauer Haut. Der Kopf war von einer langgestreckten Ovalform mit deutlich vorgewölbtem Hinterhaupt. Ihre kleinen, eng beieinanderstehenden schwarzen Augen funkelten bereits hellwach, ihre schmalen, bläulichen Lippen öffneten sich leicht, als sie sich mit hell zwitschernder Stimme als „Rizuka" vorstellte. Sie war mit einem silbrigen, so hautengen Overall bekleidet, dass er auf den ersten Blick eher wie Körperbemalung wirkte. Sie trug gekreuzte Schultergurte und einen breiten schwarzen Gürtel mit Etuis und Taschen. Wie die beiden anderen Ritter strahlte sie Charisma und Würde aus.
    Als nächstes stellte sich Ayon Kharismoor aus dem Volk der Nyrfolk vor; einer vogelartigen Lebensform mit nur 75 Zentimetern Höhe und etwa 17 Kilogramm Gewicht. Das ehemals vordere Flügelpaar hatte sich zu Armen mit vierfingrigen Händen entwickelt, das zweite, weiter hinten angesetzte war nur noch rudimentär vorhanden und lediglich mit feinfiedrigen grünschillernden Federn bedeckt. Das Flügelpaar richtete sich auf, als der Vogelabkömmling den Arkoniden mit leicht schiefgelegtem, orangeblau befiedertem schmalen Kopf mit Papageienschnabel beäugte; und Atlan deutete dies als Anspannung. Der Nyrfolk bewegte sich auf kräftigen, muskulösen Laufbeinen, die in starken, krallenbewehrten Vogelzehen endeten.
    Ayon trug ein buntschillerndes, einem Federkleid nachgebildetes Trikot; seine Aussprache war mit vielen Triller- und Pfeiflauten durchsetzt, was sehr melodisch klang.
    Zuletzt trat ein zwei Meter hoher, silbriggraumatter Oktaeder in Erscheinung, den Atlan als Kyberneten aus dem Volk der Khohod identifizierte.
    Tayrobo hatte ihm auf dem Weg hierher einiges über diese bizarren Geschöpfe erzählt. Je nach Lichteinfall zeigten die acht gleichseitigen Dreiecksflächen eine Art Schaltstruktur auf; Tayrobo hatte sie als sogenannte Flexo-Metallstruktur bezeichnet, deren bakterienkleine Einzelpartikel beliebig programmierbare Nanomaschinen waren und je nach Bedarf gemeinsame Strukturen ergaben - Tentakelarme, Greifer, Lamellen zur Fortbewegung und so weiter. Das „Gehirn" war ein etwa fünfzig Zentimeter durchmessendes Gangliongewebe im Zentrum des Körpers, das auch alle biomechanischen Funktionen steuerte. Der Kybernet bezeichnete sich mit metallisch hallender Stimme als „Mm277a"; wodurch die Stimmausgabe erfolgte, konnte der Arkonide nicht erkennen. Alle fünf anwesenden Ritter hatten in Atlans Nähe ihre Sitzplätze eingenommen. Mit Ausnahme des Wurmgeschöpfes; das ihn schon kannte, fixierten sie ihn weiterhin schweigend, aber nicht bedrohlich oder ablehnend.
    Atlan hatte ebenso Zeit, die Ritter von Dommrath zu beobachten, und er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er die einsamsten Geschöpfe des Landes Dommrath vor sich sah. Trotz ihrer starken Aura, ihrer ehrfurchtgebietenden Würde und ihrer charismatischen Ausstrahlung wirkten sie seltsam verloren was vielleicht daran lag, dass sie soeben erst erwacht waren und sich erst zurechtfinden mussten. Der Arkonide konnte den einschläfernden Einfluss des Nukleus weiterhin deutlich spüren und war froh, durch den Zellaktivator geschützt zu sein.
    Tayrobo ist noch am besten von allen dran, dachte Atlan. Er kann Kontakt zu seinem Volk halten, ohne erkannt zu werden; er muss es sogar, sonst würde es aussterben. Der letzte Kimbaner hat niemanden mehr - und die anderen sind einigen ihrer Artgenossen zwar auf der Station nahe, können sie aber nur von ferne durch die einseitig durchsichtige Scheibe betrachten. Das ist ein sehr hartes Schicksal. Er konnte das überaus gut nachempfinden, schließlich war er schon seit langem gezwungen, fern von seinem Volk zu leben. Man arrangierte sich natürlich, und bedingt durch die Aufgabe, konnte man damit sogar leben ... Doch manchmal packten einen Einsamen der Zeit das Heimweh und der Wunsch,

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