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2071 - Der siebte Ritter

Titel: 2071 - Der siebte Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein, dich einzulullen. So etwas ist dir doch bekannt. Wehr dich dagegen! Von nahem betrachtet ähnelte die Erscheinung einer in Kugelform gegossenen, von millimetergroßen Bläschen durchsetzten Flüssigkeit.
    Atlan konzentrierte sich mit aller Macht auf das faszinierende Objekt und schottete sich, so gut es ging, gegen den Einfluss ab. Dankbar spürte der Aktivatorträger, wie sein Verstand allmählich wieder klar wurde. Jahrtausendelange Erfahrung, Mentalstabilisierung und Unsterblichkeit kamen ihm zugute. Möglicherweise konnte der Nukleus ihm gegenüber auch nicht den vollen mentalen Einfluss ausspielen, weil er aus der Milchstraße kam und... „Mein Leben währt nun schon eine ganze Weile", flüsterte der Arkonide ergriffen. „Aber noch nie erblickte ich den Leichnam einer Superintelligenz."
    „Es ist wahrhaftig ein einzigartiger Anblick", stimmte Tayrobo zu. „Bitte, nimm doch Platz, während ich die anderen rufe."
    „Platz" war ein wenig kühn gesprochen. Es gab keine anderen Sitzgelegenheiten als zahlreiche scheinbar willkürlich rund um die Kugel verteilte, findlingsartige und keineswegs bequem aussehende Gesteinsblöcke.
    In ungefähr zwanzig Metern Entfernung rund um den Nukleus erhoben sich zweiundzwanzig etwa zwei Meter große schwarze Obelisken, die in der indirekten, mattschimmernden Beleuchtung des Saales keinen Schatten warfen. Sie erschienen wie eine letzte Wächter-Barriere zwischen dem Nukleus und den Sitzblöcken um ihn einerseits sowie Besuchern andererseits, die von außen hereinkamen. Atlan hatte es bereits bei Tayrobos erster Erwähnung vermutet, doch nun war er sicher, dass es sich bei den schattenlosen Obelisken um Leichen von Cynos handelte.
    Damit haben wir schon wieder eine Menge Fragen, meldete sich der Logiksektor. Waren die Cynos mit den Josminen verwandt? Wie sind sie in PULCIAS Heimatgalaxis Kohagen-Pasmereix gelangt? Welche Rolle spielten sie bei den Auseinandersetzungen zwischen Kosmokraten und Chaotarchen? Der unsterbliche Arkonide rieb sich die rötlichen Augen. Jede einzelne Frage brannte ihm auf der Zunge, aber er konnte sie nicht stellen - noch nicht zu diesem Zeitpunkt. Er suchte sich einen Platz, von dem aus er Tayrobo beobachten konnte, der in einen der Stollen hineinschwebte. Tayrobo hatte den Eingang kaum passiert, als dieser automatisch beleuchtet wurde; auch der Innenteil war sogleich in ein weichschimmerndes, orangefarbenes Licht getaucht.
    Atlan verrenkte sich fast den Hals, bis er einen Teil einer Art Liege ganz hinten erkannte, auf der ein gepanzertes Wesen lag. Es sah einem Caranesen sehr ähnlich, zumindest vom sichtbaren Oberkörper und Kopf her. Möglich, dass es sich um einen mit den Caranesen verwandten Irrismeeter handelt, einen der legendären Suggestoren, überlegte er. Tayrobo streckte sich von seinem Schlitten herab und betrillerte den Kopf des Panzerwesens mit seinen Fühlern. Schließlich regte sich das andere Wesen. Er hat ihn geweckt, behauptete der Logiksektor. Tayrobo hat von dem stark verlangsamenden Einfluss des Nukleus berichtet, und du hast die suggestive Schläfrigkeit am eigenen Leib erfahren.
    Der einzige Männliche seines Volkes kehrte in die Halle zurück. Kurz darauf folgte ihm ein nahezu drei Meter langes, mindestens vier Zentner schweres, mächtiges Wesen mit starken rostbraunen Hornplatten auf dem Rücken, die es zu einer leicht nach vorn gebeugten Gangart zwangen. Die beim Gehen pendelnden Arme mit jeweils sechsfingrigen Händen reichten bis zu den Knien der kurzen. Stummelbeine. Der flache Kopf war im Verhältnis zum Körper klein und saß auf einem Teleskophals, ähnlich wie bei den Caranesen. Auch das Gesicht war eine Mischung aus Schildkröte und Reptil. Der Ritter trug einen graubraunen Schutzanzug mit verstärkenden, geriffelten Protectorsegmenten.
    Er ging sehr langsam und schwerfällig, fast. schlafwandlerisch; vermutlich war er noch nicht ganz bei sich. Dennoch schlug dem Arkoniden eine ehrfurchtgebietende Aura entgegen, in der eine geradezu einschüchternde Energie lag. Man durfte sich nicht von den verlangsamten Bewegungen dazu verleiten lassen, den Ritter zu unterschätzen. Nach Verlassen des Stollens richtete sich der dommrathische Ritter zu seiner vollen Größe auf und fixierte den Gast aus großen runden, sehr dunklen Augen, die zunächst ein wenig trüb wirkten. Doch bald darauf breitete sich ein Glanz aus, der dem Blick einen Ausdruck von Macht und Strenge verlieh. Der unsterbliche Arkonide hielt diesem Blick

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