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2071 - Der siebte Ritter

Titel: 2071 - Der siebte Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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TLD-Plastikuhr meldete ihm, dass sein letzter Sprung gut fünfzig Kilometer weit geführt hatte; das absolute Maximum seines Könnens - und das in diesem Zustand! Startac Schroeder war im stillen stolz auf sich. Keifans Bemühungen waren nicht umsonst, er wurde immer besser.
    Der Durchmesser der Stadt schien gut hundert Kilometer auszumachen, und erstaunlicherweise war es genau hier im Zentrum still und einsam. Direkt unter ihnen breitete sich ein Wald oder ein Park aus, ein dicht bewachsenes, viele Quadratkilometer großes Gelände. Von dort unten drangen die Schreie und Laute nachtaktiver Tiere herauf, begleitet von Blätterrascheln und knacksendem Holz. Seltsamerweise empfand Startac das als tröstlich und beruhigend; es gaukelte so etwas wie Freiheit vor. „Trim", flüsterte der Jungmutant und stieß seinen Freund leicht in die Seite. „He, Trim, komm zu dir!"
    Trim hob langsam den Kopf. Der junge Mutant von Yorname versuchte etwas zu sagen, aber es kam nur ein langgezogenes Gähnen heraus. „Bin so müde", murmelte er dann. „Lass mich schlafen!" Er machte Anstalten, sich hinzulegen. Startac schüttelte ihn heftiger. „Wir müssen weg hier, wir sitzen auf dem Präsentierteller! Die brauchen bestimmt nicht mal mehr fünf Minuten, um uns hier oben zu orten! Komm schon, Trim, reiß dich zusammen!" Trim versuchte sich aufzurichten und sank dann an Startacs Schulter. „Ich kann einfach nicht", nuschelte er undeutlich. „Lass mich doch hier liegen ... besser ..."
    „O Mann, bitte!" Startac rüttelte seine Schulter, aber es half nichts mehr. Verzweifelt sah der Terraner sich um. Am liebsten hätte er sich selbst ebenfalls hingelegt und geschlafen, nur noch geschlafen - egal, was passieren mochte ... Aber warum waren sie dann erst geflohen? „Trim!" Der jüngere Freund schnarchte bereits leise vor sich hin. Na toll, jetzt überlässt er alles mir. Wo sollen wir denn hin? Was machen wir nur?
    Ruben und Keifan hätten sicher einen Rat gewusst. Aber sie waren auf der Station zurückgeblieben. Startac hoffte, dass die Freunde für die Flucht der beiden Menschen nicht zur Verantwortung gezogen wurden. Doch er hätte unmöglich alle retten können. Was hieß retten? Noch waren die bei den Mutanten nicht einmal in Sicherheit. Und inzwischen waren ihnen die Verfolger sicherlich schon auf den Fersen. Alles, nur das nicht. Ich gehe nicht mehr zurück. Startac Schroeder lauschte mit seinem Para-Ortungssinn hinaus, als könnte er so die Antwort finden. Plötzlich stutzte er. Da war etwas ... etwas völlig Unerklärliches, Großes. Und sehr Fremdes. Aber ... nicht bedrohlich. Ganz im Gegenteil.
    Es war ein ungeheuer starkes mentales Feld, wie von einem kilometergroßen Gehirn, und es befand sich ganz in der Nähe. Greifbar nahe fast, doch wegen der Größe konnte er es unmöglich genau lokalisieren. Die Ausstrahlungen waren ... angenehm. Startac bildete sich ein, ein Willkommen zu spüren. Als wüsste die mentale Macht, dass sie beide hier waren und sehr müde. Dass sie Angst hatten und nur nach Freiheit verlangten. Startac hatte das Feld vorher nicht bemerkt, vielleicht wegen der Erschöpfung und Verwirrung; vielleicht aber hatte es sich absichtlich jetzt erst bemerkbar gemacht.
    Das könnte doch schon wieder eine Falle sein, dachte der Terraner. Andererseits war ihnen im Land Dommrath bisher nichts Ähnliches begegnet.
    Und er empfand diese Ausstrahlung als aufrichtig - sie vermittelte Geborgenheit. Startac Schroeder überlegte, ob er noch die Kraft für einen letzten Teleportersprung aufbrachte. Der Wald bot sicherlich eine Menge Verstecke, dort hatten sie weitaus bessere Chancen als hier auf einer einsamen Hügelkuppe. Vielleicht konnten sich die Flüchtlinge dort richtig ausschlafen und dann gemeinsam die weitere Flucht planen. Momentan brachte er selbst nur halbe Gedankenfetzen zustande, er war am Rande des Zusammenbruchs. Es hatte keinen Sinn mehr, planlos herumzuirren. Und wenn das mentale Feld dort unten war, konnten die Mutanten vielleicht nicht einmal von Psi-Spürern gefunden werden, weil es ihre spezifischen Muster überdeckte. Ja, das war die beste Lösung. Er musste das Risiko eben eingehen, dass sie in irgendeine Falle tappten - so oder so war es hier oben bald aus. Startac legte den Arm um Trim, der immer noch leise an seiner Schulter schnarchte. Er atmete einige Male tief ein und aus, sammelte erneut seine Kräfte für diese Nacht hoffentlich zum letzten Mal. Er konzentrierte sich auf den Waldpark, hinter

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