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2071 - Der siebte Ritter

Titel: 2071 - Der siebte Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stehen. „Wie meinst du das?"
    „Es gibt hier ein riesiges mentales Feld, das uns dieses Gefühl der Geborgenheit vermittelt", antwortete Startac. „Ich kann es orten." In Trims riesige braune Augen trat sofort ein alarmierter Ausdruck. „Wo ist dieses Feld?"
    Der Freund hob die Schultern. „Ich kann's nicht lokalisieren. Irgendwie ... überall."
    „Du meinst, wir sitzen in der Patsche?" flüsterte Trim. „Ich weiß es nicht, ehrlich nicht. Es ist seit gestern sogar stärker geworden, ich meine, seit wir hier drin sind. Vielleicht kann ich diese mentale Emission auch besser orten, weil ich jetzt ausgeruht bin. Aber es hat mich dazu gebracht, hierher zuspringen."
    „Menschenskind, Star, warum hast du gestern nicht mit mir darüber gesprochen?"
    „Weil du nicht ansprechbar warst! Ich musste allein entscheiden. Und ich konnte einfach nicht mehr weiter. Ein Sprung noch, das war's. Ich wollte aber nicht gleich wieder zurück, also ... hab' ich's riskiert."
    „Bis jetzt war das ja kein Fehler. Ich bin auch nicht scharf drauf, gleich wieder unter Betäubungsmitteln auf der Liege angeschnallt zu sein. Aber hoffentlich sind wir jetzt nicht vom Regen in die Traufe gekommen."
    „Wäre ja nicht das erste Mal." Startac Schroeder hob erneut die Schultern. „Wir sitzen ohnehin in der Sackgasse. Aber vielleicht fällt uns ja noch was ein, wenn wir endlich etwas gegessen haben."
    So schnell fand sich nichts Essbares, keine Beeren oder andere Früchte, Nüsse oder appetitlich aussehende Knollen. Die beiden jungen Menschen achteten nicht auf den Weg, da sie ohnehin kein eigentliches Ziel hatten. Als sie auf eine Lichtung hinaustraten, verharrten sie erschrocken. Vor ihnen standen wie aus dem Boden gewachsen zwei Humanoide. Es waren schmächtige, zerbrechliche Geschöpfe mit dünnen Armen und feinnervigen, vierfingrigen Händen. Sie waren nur etwa 1,40 Meter groß, besaßen riesige wasserhelle Augen und Stupsnasen in zartblauen Kindergesichtern, die von goldgelocktem Haar umrahmt wurden. Die Farben wurden Startac durch sein Kombigerät am Handgelenk mitgeteilt.
    Die barfüßigen Wesen trugen grobgewebte, einfache Kutten, mit Blätterwerk und getrockneten Beeren verziert. Außer der einfachen, vermutlich selbst hergestellten Kleidung schienen sie nichts bei sich zu tragen - weder archaische Waffen noch technische Geräte. Ihrer menschenähnlichen Mimik war anzusehen, dass sie über Startacs und Trims unvermuteten Auftritt ebenso erschrocken waren wie die beiden Mutanten. Sie betrachteten die für sie riesenhaften Fremden - selbst Trim kam sich einmal nicht so schwächlich und unterlegen vor - aus großen, fragenden Augen und mit leicht schiefgelegten Köpfen. Sie wirkten schutzbedürftig, keineswegs gefährlich. Doch die Neugier überwog anscheinend ihre Angst, denn sie liefen nicht davon.
    Trim Marath fasste sich schließlich als erster ein Herz. „Hallo", sagte er schüchtern. Der Translator des Armbands übersetzte seine Worte in Do'Esanom. Die beiden Terraner verstanden zwar beide schon ein paar Bruchstücke der dommrathischen Hauptsprache, aber das reichte für eine normale Unterhaltung noch lange nicht aus. „Wir - wir wollen euch nichts tun oder so was. Aber wir wären euch sehr dank bar, wenn ihr etwas zu essen für uns hättet. Dann belästigen wir euch bestimmt nicht weiter."
    „Ja, wir haben wirklich sehr großen Hunger", fügte Startac hinzu und deutete zuerst auf seinen Mund, dann auf seinen Bauch. Die bei den Wesen verharrten eine ganze Weile schweigend, den Blick seltsam nach innen gekehrt. Dann hellten sich ihre Gesichter auf einmal auf; sie machten kehrt und bedeuteten den beiden Terranern mit auffordernden Gesten, ihnen zu folgen. Sie gingen quer über die Lichtung. Nach kurzem Zögern folgten ihnen die beiden Terraner. Sie hatten im Grunde nichts zu verlieren und mussten nun einfach Vertrauen zeigen, das hoffentlich nicht enttäuscht wurde.
    Die blauhäutigen Wesen führten die beiden Fremden kreuz und quer durch den Wald über eine große Lichtung auf eine Baumgruppe zu, die eine scharfe Grenze zum übrigen Wald bildete, als sei sie eine natürlich gewachsene Mauer. Dahinter schien ein älterer Bereich des Waldes zu liegen, der von dieser Stelle aus einen etwas düsteren und geheimnisvollen Eindruck machte. Dort drin herrschte auch Schweigen, selbst die Blätter bewegten sich kaum noch. Auf der Lichtung wuchs ein wahres Blütenmeer; die Luft war mit noch mehr Blütenstaub und schwebenden Blättern

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