2072 - Der Pakt mit dem Teufel
die automatisch zur Seite glitt. Dahinter saß Bostich in einem der Besuchersessel und blickte betont gelangweilt auf die Simulation eines terranischen Ozeans.
Perry setzte sich ihm gegenüber. „Du kommst, um mir zu danken", stellte der Arkonide fest. „Ich schätze deine Aufrichtigkeit, Terraner."
„Dank wofür? Du hast das getan, was ich von dir erwartet habe. Es war deine Pflicht, so zu handeln. Seite an Seite gegen SEELENQUELL. SO hatten wir es vereinbart." Wenn er ehrlich war, hatte er nicht damit gerechnet, dass sich der ehemalige Imperator zu einer derart kompromisslosen Hilfeleistung durchringen könnte. Rhodan musste sich immer vor Augen halten, dass Bostich das nicht für ihn tat, sondern rein aus Eigennutz. Die Entstehung einer negativen Superintelligenz in der Milchstraße schuf eine Bedrohung, wie es sie nie zuvor gegeben hatte, solange Terraner und Arkoniden lebten - oder auch Lemurer, ihre gemeinsamen Vorfahren. Tu's nicht, Perry, ertönte Guckys Stimme in seinen Gedanken. Rhodan schüttelte sich. Mühsam ignorierte er die Vision. „Wir stehen damit an der Schwelle zu einer neuen Qualität unserer Zusammenarbeit", sagte er. „Du hast Forderungen gestellt, und ich habe Vorleistungen verlangt. Die Sachlage erfordert es, so und nicht anders zu handeln."
„Du willst es also wirklich tun?" Bostich wirkte geradezu gelangweilt. „Zwei Forderungen habe ich. Die eine kennst du. Es ist deine uneingeschränkte Unterstützung im Kampf gegen SEELENQUELL. Die zweite ist der sofortige Rückzug deiner Flotten von Terra, sobald SEELENQUELL besiegt ist. Als Gegenleistung sichere ich dir meine Unterstützung bei deinem Anliegen zu. Ich werde Lotho Keraete nach dessen Rückkehr in die Milchstraße bitten, für dich einen Aktivator von ES zu besorgen. Eine Garantie kann ich dir nicht geben. Doch ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen." Gaumarol da Bostich zitterte plötzlich am ganzen Körper. „Du willst es also wirklich tun?"
„Ja." Der Arkonide sprang auf. „Sei dir meiner Unterstützung gewiss. Wir werden Seite an Seite gegen SEELENQUELL kämpfen. Ich akzeptiere dein Wort als Unsterblicher." Rhodan erhob sich ebenfalls. Bostich trat auf ihn zu. „Hiermit ist der Pakt besiegelt, Rhodan." Der Arkonide hatte seine Stimme nur ungenügend unter Kontrolle. Sie vibrierte und bebte ebenso wie jede Faser seines Körpers. Bostich streckte spontan die Hand aus, und Perry Rhodan ergriff sie. Ein kurzer, aber fester Händedruck besiegelte den Pakt, über den der Terraner alles andere als glücklich war. „Unsterblichkeit bedeutet nicht Macht und Glück. Sie bedeutet Verantwortung und Einsamkeit", sagte Perry Rhodan. „Daran solltest du immer denken, Bostich." An der gegenüberliegenden Wand baute sich ein Hologramm auf. Es zeigte die Solare Residenz vor einem fremden Sternenhimmel.
Augenblicke später tauchte die Gestalt des Ersten Terraners vor der Projektion auf. „Hier spricht der Residenzfunk, die Stimme des Widerstands", erklang auf Tausenden von Welten seine Stimme. „Ich rufe die Völker der Milchstraße. Die Thronflotte ARK'IMPERION und der falsche Imperator Bostich II. befinden sich in terranischer Hand! Damit erhält der Kampf gegen SEELENQUELL eine neue Qualität." Das Holo erlosch. Stattdessen sah Perry Rhodan mit einemmal dort einen Mausbiber. Wie er es geschafft hatte, sich in das interne Trivid-System der Solaren Residenz einzuschleusen, wollte Rhodan wirklich nicht wissen. „Tu's nicht, Perry", sagte der Ilt. „Tu's nicht." Rhodan hatte im Lauf der Jahrtausende gelernt, das Mienenspiel Guckys zu deuten. Rhodan sah nackte Verzweiflung in den Augen des Mausbibers.
„Tu's nicht, Perry", vernahm er erneut Guckys Stimme. Was ist hier los? fragte Perry Rhodan sich. Er hatte schon einmal einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Es war der Pakt mit einem Kosmokraten gewesen. Mit Hismoom, und dieser hatte ihm ein Jahrtausend der Kriege versprochen. „Tu's nicht, Perry", bat der Ilt. „Ich stehe zu meinem Wort", sagte Perry Rhodan leise.
ENDE
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