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2074 - Neun Tage des Zitterns

Titel: 2074 - Neun Tage des Zitterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es." Durstig sog Kelterom das Glas zu zwei Dritteln leer. Er grinste auffordernd. „Auch eine abgeschabte Münze hat oft eine strahlende Seite." Möglichst weit abseits von Dryhanen, die ihn erkennen konnten, würde Lorts ter Royah die Umgebung erkunden und auf Gefahren untersuchen. Kelterom durfte nicht riskieren, dass ein begeisterter Dryhane SEELENQUELLS Hände, die Agenten des Geheimdienstchefs da Progeron oder auch nur zufällige Besucher aufmerksam machte. Erst in der Nacht vor der Zeremonie, so war es geplant, sollte ter Royah in den Palast überwechseln und im Versteck auf seinen Auftritt warten. „Wir werden bis zur Zeremonie Seite an Seite arbeiten", sagte Aurianne leise. „Ich ... du wirst die Welt kennenlernen, in der ich mich bewege und die ich kontrolliere."
    „Die priesterlich jungfräuliche Welt des Dryhanenpalasts." Kelterom lachte und warf einen Blick auf die Ziffern der Ringuhr. „Jungfräulich oder allen weltlichen Vergnügungen verschlossen ist uns nur die Zeit des Dryhanenfests", sagte Aurianne ernst. „Wir sind etwas kleiner, aber kaum anders als die Arkoniden. Oder Zaliter. Du gestattest, dass ich zu meinen Leuten gehe und bespreche, wie wir vorgehen? Komm bald wieder, Kelterom." Als er aufstand, legte sie ihm die Hand auf die Schulter und strich verträumt über seine Wange. „Es war langweilig und hoffnungslos, bis du gekommen bist."
    „Ich denke", sagte er, versenkte seinen Blick in die glühende Lava ihrer Augen und hielt ihre Hand länger, als es die Geste erforderte, „dagegen lässt sich etwas tun. In fünf, sechs Tontas. Ich bringe die PsIso-Netze mit."
    „Ich warte Kelterom."
    Er ließ sich von einem Mietgleiter zum Hafen bringen, betrat die ZEUTAN und setzte sich im klimatisierten Salon zu seinen Leuten. Sie waren mitten im sehr späten Frühstück und hörten konzentriert zu, als Kelterom über die einzelnen Schritte ihres Vorhabens redete. „Habt ihr etwas Neues herausgefunden?" fragte Kelterom und rührte in einer großen Schale Camána. „Zum Beispiel, wo wir unseren Paratron-Projektor unterbringen?"
    „Viel Neues. Projektorversteck - negativ!" sagte Pergader. „Ich höre ..."
    Der Hanische Palast war abgesperrt worden. Mehr als siebzig Celistas und fünfzig Dryhanen durchsuchten jeden Winkel bis hinauf zu den höchsten Rängen. Zahlreiche Sonden wurden eingesetzt, jeder Scheinwerfer der komplizierten Beleuchtungsanlage wurde untersucht, und Reparaturgleiter voller misstrauischer Männer schwebten unter der Kuppeldecke. Selbst die altertümlichen Kontrollroboter an den Eingängen wurden gecheckt.
    Sämtliche fest eingebauten und schwebenden Holoprojektoren, alle Klimaanlagen und Lüftungsmaschinen wurden längeren Testläufen unterzogen.
    Die Celistas versiegelten viele Portale, Schotten und Türen. Die Schließmechanismen verschiedener Schotten, die bis nach der Zeremonie nicht mehr geöffnet werden mussten, wurden zentral in der Überwachungskabine blockiert; diese intensive Prüfung würde dreißig Tontas dauern. „Wir wissen", schloss Pergader Lav, „dass sich die Durchsuchung auf den Kristalldom beschränkt. Der Palast ist nicht davon betroffen."
    „Ausgezeichnet. Das Team kommt nach Einbruch der Dunkelheit zum Palast. Aurianne wird Dryhanen schicken, die uns bei den schweren Lasten helfen. Drei Vorgänge müssen und werden ineinander greifen. Erstens: Bostich identifiziert sich und wird von den Dryhanen bestätigt. Zweitens: Wir müssen ihn vor Sargor da Progerons Celistas in der Halle schützen. Drittens: Bostich und Aurianne müssen aus der tödlichen Falle entkommen, die der Palast kurz darauf darstellt. Wir ziehen uns auf die bereits besprochene Weise zurück."
    „Freunde", sagte Pergader mit fatalistischem Grinsen, „esst schneller! Viel Arbeit droht! Wir sind die künstlerischen Direktoren der großen Bostich-Schau!"
    Kelterom nickte seinen Leuten zu und war sicher, dass die aufwendigen Planungen halten würden, was sie versprachen. Er sah den Wirbeln der Bläschen in der Camánaschale zu; plötzlich lächelte ihm wie aus einem schwarzen Spiegel Aurianne da Ithaba entgegen, mit einem grell strahlenden PsIso-Netz im Haar.
     
    7.
     
    Die Tontas der Entscheidung
     
    Der gesamte Inselbezirk im Norden quoll einen Tag vor Beginn der Hanischen Zeremonie förmlich über. Jeder Platz im Hafen, jeder Hotelraum, jeder Platz in jedem Restaurant, alle Notquartiere und die Grasflächen der Parks waren besetzt. Es schienen mindestens doppelt so viele Besucher

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