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2074 - Neun Tage des Zitterns

Titel: 2074 - Neun Tage des Zitterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unscheinbaren Wunsch lesen wir Euch von den Augen ab."
    „Später. Wenn alles vorbei ist." Ter Royah machte Anstalten, sich aus dem Sessel zu stemmen. „Noch etwas: Dein Heimatplanet, die Insel, die angefangenen Bauwerke - du und deine Leute werden jeden Chronner, den wir brauchen, anstandslos aus dem Kristallpalast bekommen."
    „Und bis zu jenem womöglich fernen Zeitpunkt", sagte Kelterom und gab Durren ein Zeichen, „springe ich mit einer bescheidenen Überbrückungshilfe ein."
    Durren war aufgestanden, nahm ter Royah am Oberarm und verbeugte sich vor Aurianne. „Ich bringe Euch zur Yacht, Edler", sagte sie leise. „Kelterom bereitet alles vor. Ich glaube, er will jetzt allein mit der Vollkommenen Dienerin verhandeln." Aurianne kam hinter der Arbeitsplatte hervor, begleitete Durren und ter Royah zur Doppeltür und bis zum Liftpodest. Sie bemühte sich eindeutig, ihre Aufgeregtheit nicht zu zeigen, verabschiedete sich zerfahren und kam aufgeregt zurück auf die Terrasse. Kelterom sah ihr zu, wie sie sich setzte. Sie stützte die Ellbogen schwer auf, ihre großen Augen wurden feucht, und sie schlug die Hände vor das Gesicht. Zwischen ihren Fingern quollen Tränen hervor. Kelterom wandte sich ab und blickte aufs Meer hinaus, verfolgte den Flug der Vögel und zählte die schreiend farbigen Segel der Boote.
     
    6.
     
    Die Planung des Unmöglichen
     
    Vorübergehend schien Aurianne ihren Gast vergessen zu haben. Kelterom lächelte ohne jede Ironie in sich hinein und beschäftigte sich mit den Überraschungen, die das blinde Schicksal für viele Wesen unter der Sonne Arkon bereithielt. Vor Jahresfrist hatte er gegen Bostich, und jetzt vertraute ihm derselbe Bostich gekämpft, ließ zu, dass Kelterom über Leben und Tod mitentschied. Bostich verhielt sich wie ein Vertrauter der Terraner, auch als er gestern die Standorte und Verstecke der meisten Kralasenen bekanntgegeben hatte. Sie waren ein wichtiger Teil des Vorhabens.
    Der Imperator schien binnen weniger Zentitontas vergessen zu haben, wer er wirklich war. Kelterom zuckte mit den Achseln und sah, wie sich ein schwebender Robot der Platte näherte und Erfrischungsgetränke servierte. „Mein Imperator saß mir gegenüber", murmelte Aurianne, „und ich war so glücklich, so verwirrt, dass ich ihm nicht einmal einen Willkommenstrunk angeboten habe. Ein schrecklicher Fehler!" Sie hatte sich wieder gefasst und schien Kelterom zum erstenmal bewusst wahrzunehmen. „In seiner Lage ist der Imperator zur Großzügigkeit verpflichtet", antwortete Kelterom leise. „Für eine halbe Million Chronners, meine großmütige Spende, sind ein halbes Dutzend Holofotos - du und ich an ausgesuchten Stellen des Palasts - ein vernünftiger Gegenwert."
    „Unsere finanzielle Lage erlaubt mir nicht, deinen Vorschlag abzulehnen. Ein würdeloser Akt, wenn ich für Fotos posiere!" Aurianne zog einen kopfgroßen Kugelkelch zu sich heran und ordnete eine Haarsträhne. „Aber was bedeutet schon meine persönliche Empfindlichkeit angesichts dieser... wunderbaren neuen Wahrheit? Sogar Eynam würde zustimmen. Wenn auch zähneknirschend." Halb flüssiger, halb zu Kristallen gefrorener Fruchtsaft schien sich schäumend und prickelnd zu mischen; ein kalter Hauch ging von dem Glas aus. Aurianne betrachtete Kelterom, als habe sie noch nie einen derart interessanten Mann gesehen. Zwischen ihr und Kelterom baute sich eine Spannung auf, die zu knistern schien. „Nimm meine Chronners", sagte Kelterom und rührte mit dem Trinkhalm um, ehe er einen tiefen Schluck nahm, „Lass uns die Holos machen und vergiss alles, Vollkommene Frau. Es ist viel wichtiger, was ich zur Hanischen Zeremonie zu sagen habe." Während sie trank, betrachtete sie ihn mit offenem Wohlwollen. Im Getränk schwammen Mikrokapseln, die sich erst auf der Zunge öffneten und nacheinander verschiedene Gewürze und die Empfindungen von süß und sauer freigaben. Kelterom setzte das schwere Glas ab, aktivierte mit unverfänglichen Bewegungen Mikrokamera und Mikrofon, dann sagte er: „Folgendes soll geschehen: Am Höhepunkt der Zeremonie ..."
    „... wenn die Kristallstatue Yobilyns in den Saal schwebt ..."
    „... wird Lorts ter Royah, ohne Maske, für jeden Zuschauer in Thantur-Lok zu sehen und zu hören sein, sich als lebender Imperator zeigen und eine kurze, staatstragende Rede halten. Dieser Umstand wird SEELENQUELLS Eingreifen herausfordern. Auch diesen Überfall werden die Zuschauer miterleben und die Wahrheit erfahren. Jeder

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