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2078 - Die Pforten von Zentapher

Titel: 2078 - Die Pforten von Zentapher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefühlskomponente mit ins Leben gegeben? Das wäre aber eine nicht sehr sachdienliche Vorgehensweise gewesen.
    War Seam Envaroy etwa ein Prototyp, der getestet werden, sollte? Oder gar ein Fehlprodukt?
    Ausschußware, die man für Bibliothekare für ausreichend hielt? Nun, immerhin war er in vielen wichtigen Bereichen sehr gut zu gebrauchen. Und ich war gar nicht unangenehm berührt davon, daß er Mitgefühl zeigte. Es half mir im Moment über die Tristesse in meiner Innenwelt ein wenig hinweg.
    Ich faßte mich und versuchte meine Gedanken zu klären, mich keinen falschen Hoffnungen hinzugeben. „Die Abstufung der Bibliothek auf Null-Null-Null-Null könnte mit der teilweisen Zerstörung vom Kabinett Saraogh zu tun haben", sinnierte ich. „Wenn man es sich genau überlegt, wäre das sogar eine logische Begründung. In dem Zustand, in dem sich die Bibliothek zur Zeit befindet, besitzt sie nicht den Nutzen, der von ihr erwartet wurde. Wir werden den Wiederaufbau, die Restaurierungen und Rekonstruktionen mit ganzem Einsatz vorantreiben.
    Und erst wenn wir einen sichtbaren Erfolg erreicht haben, werde ich mich wieder bei Kintradims Höhe melden."
    „Das ist die richtige Einstellung", sagte Seam Envaroy anerkennend. „Was ich zum Gelingen beitragen kann, will ich gerne tun."
    „Im Augenblick kannst du am besten helfen, indem du den anderen Bibliothekaren gegenüber Schweigen bewahrst", sagte ich. „Wenn es weiter nichts ist. Aber ich, möchte mehr tun, aktiv sein."
    „Das kommt noch", beruhigte ich ihn. „Es warten große Aufgaben auf dich, bei denen du deine Fähigkeiten ausleben kannst. Vorerst darf jedoch keiner von den Bibliothekaren erfahren, daß das Kabinett Saraogh in Bedeutungslosigkeit versunken ist. Das würde sie zutiefst erschüttern. Wir aber wollen sie motivieren."' Letzteres würde nicht leichtfallen, denn die 150 Bibliothekare waren angesichts der kaum zu bewältigenden Aufgaben ziemlich deprimiert. Sie konnten kaum mehr einen Sinn darin sehen, tagein und tagaus zu schuften, ohne daß es ein sichtbares Vorankommen gab. Sie waren zutiefst bedrückt, und keiner von ihnen konnte mehr die Leistungen erbringen, zu denen sie eigentlich imstande waren.
    Und ich fragte mich, woher ich die Kraft zum Durchhalten nehmen sollte, nachdem ich die Wahrheit über unsere Situation kannte. Aber ich klammerte mich an die Hoffnung, daß die Bibliothek wieder höhergestuft werden konnte, wenn wir das nächste halbe Jahr über uns hinauswuchsen und deutliche Erfolge verbuchten. Des weiteren baute ich auf Seam Envaroys jugendlichen Elan und seine überragenden Fähigkeiten, die für jeden anderen Vorbild sein sollten.
    Ja, wir würden uns aufbäumen und beweisen, daß wir imstande waren, das Kabinett Saraogh in alter Herrlichkeit wiederauferstehen zu lassen.
    Ich versammelte alle Bibliothekare um mich. Ich habe einen Anruf von Kintradims Höhe bekommen", log ich mit feierlichem Ernst. „Man hat mir ,verkündet, daß uns der Architekt im Laufe des kommenden Jahre seinen Besuch abstatten wird. Jeder von euch wird sich dessen be wußt sein, welche Ehre uns damit erwiesen wird. Es handelt sich jedoch nicht bloß um einen Höflichkeitsbesuch, sondern um eine Inspektionsreise. Kintradim Crux will sich davon überzeugen, welche Fortschritte wir beim Wiederaufbau gemacht haben. Von seinem Urteil wird das weitere Schicksal vom Kabinett Saraogh abhängen Ich appelliere daher an euch, daß jeder einzelne alles gibt, damit wir dem Architekten beweisen können, wie wertvoll wir für ihn sind. Und daß es die Bibliothek verdient, seine volle Unterstützung zu bekommen."
    Meine Rede war so überzeugend gewesen, daß die Bibliothekare in überschäumende Begeisterung gerieten und gelobten, sich mit Feuereifer an die Erneuerung von Saraogh zu machen, Ich hatte so überzeugend geklungen, daß ich bald selbst daran glaubte, was ich den anderen weisgemacht hatte.
    Ich überlegte, ob der Architekt uns einen Besuch abstatten könnte. Allerdings unter anderen Vorzeichen, nämlich um das Todesurteil über das Kabinett Saraogh zu fällen. Darum war es besonders wichtig, daß wir mit aller Kraft weitermachten, um alle mögliche Unbill von uns abzuwenden.
    Mir wäre es sogar sehr recht gewesen, wenn uns Kintradim Crux besucht hätte. Dann hätte ich ihn fragen können, wieso die Katastrophe ausgerechnet über uns gekommen war, über eines der wichtigsten Kabinette von ZENTAPHER. Er müßte wissen, was die Ursache für das Unheil war, das damals,

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