Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
208 - Nach der Eiszeit

208 - Nach der Eiszeit

Titel: 208 - Nach der Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Felshöhlen Essouks, der einst legendenumwobenen Tuareg-Stadt. Dabei erwischte es Glele, die von zwei oberschenkelgroßen Ratzen angegriffen und tot gebissen wurde. Um keine Nahrung verkommen zu lassen, ließ Daouda Sorko seine Frau zerlegen und braten.
    »Die schmeckt besser alses Kamel, des ‘mer neulich tief gefroren inner Felsenhöhle gefunden ham«, stellte Mulay zwischen zwei mächtigen Rülpsern fest. Andere stimmten ihm zu. Als Mulay aber dabei erwischt wurde, wie er einen kleinen Dogon-Jungen töten wollte, um ihn zu essen, landete er selbst auf dem Grill. Das bestimmte Mul’hal’waak zur Abschreckung.
    (Hattest du wieder diesen Traum vom Absturz auf den Zielplaneten, Mul’hal’waak?)
    (Das ist korrekt. Aber du fragst mich nun innerhalb von vier Planetenrotationen bereits zum dritten Mal danach. Dabei gibt es Wichtigeres als meine unterbewussten Reflektionen.)
    (Dann lass uns über diese Substanz aus gefrorenem Wasser reden, die immer dichter und damit lebensfeindlicher für die Primärrassenvertreter wird. Es ist nicht mehr möglich, weiter nach Norden vorzudringen. Wir können den Wandler momentan nicht erreichen.)
    Mul’hal’waak überlegte einen Moment. (Auch das sagst du bereits zum wiederholten Mal, Namenloser.
    Aber du hast Recht. Laut den Primärrassenvertretern ist dieses Wetter nicht normal für diese Region des Planeten. Es muss also mit dem Absturz des Wandlers zusammenhängen. Meinen Berechnungen zufolge wird dieses Wetter in einigen Umläufen wieder in den Normalzustand übergehen. Wir werden also in dieser Region bleiben.)
    (Das ist sinnvoll. In dieser Zeit sollten wir die Primärrassenvertreter für die Suche nach weiteren Kristallen konditionieren. Es muss auch andere Daa’muren in diesen Teil des Planeten verschlagen haben, das beweist die Strahlung – auch wenn sie keine hohen Werte erreicht.)
    (Ein guter Gedanke.)
    Mul’hal’waak bestimmte die siebenunddreißig stärksten und gesündesten Mitglieder der Gruppe zum Weiterziehen. Der Rest durfte in den Ruinen zurückbleiben.
    Daouda Sorko führte die Auserwählten mitsamt dem
    »Heiligen Kral«, wie die Kiste mit dem Motorrad jetzt genannt wurde, auf die heilige Mission, weitere Götter zu suchen. Zwei Jahre lang zogen sie durch die sich im ewigen Dämmer ausbreitende Eislandschaft des algerisch-malischen Grenzgebietes. Zwei Mal stießen sie auf kleine Gruppen anderer Überlebender, die der Daa’mure seinem Clan einverleibte. Keiner von ihnen hatte je von grünen Kristallen gehört.
    Interessant wurde es erst, als die Songhai in einer ehemaligen Oase mit wunderbar vereisten Palmen auf drei Tuareg trafen, die tatsächlich noch Pferde besaßen.
    Abomy, der Anführer, dick in Felle verpackt, stieß einen Ruf des Erstaunens aus, als er des grünen Kristalls auf der Kiste mit den Tragestangen ansichtig wurde. Er behauptete, auf der Jagd in den Felsen einen ganz ähnlichen gesehen zu haben.
    (Wo war das?), meldete sich Mul’hal’waak auf bewährte Art in dessen Verstand.
    Abomy fiel auf die Knie, als er die Vision eines wunderbar leuchtenden, grünen Strahlenkranzes hatte. Er hob die gefalteten Hände zur Stirn. »Ja, du bist’n Gott«, flüsterte er ergriffen. »Weißte, der grüne Stein lag inner Schlucht, unter einem Felsvorsprung, wo’s nich so hinschneit.«
    (Kannst du mich hinführen, Abomy?)
    »Klar, kann ich. Ich kenn mich aus inner Ecke hier.«
    Mul’hal’waak konnte es kaum erwarten. Sie machten sich an einen mühsamen Aufstieg in die nahe gelegenen, schroffen Felsen, auf denen der Schnee meterhoch lag.
    (Ich glaube nicht an einen Erfolg), meldete sich der Namenlose.
    (Warum nicht?)
    (Wäre ein lebender Daa’mure in der Nähe, müssten wir seine charakteristische Kristallstrahlung bereits empfangen. Ich kann jedoch nichts wahrnehmen.) Der Namenlose behielt Recht. Sie stießen tatsächlich auf einen grünen, verschmolzenen Kristall in gut dreißig Metern Tiefe, aber der darin wohnende Daa’murengeist war beim Aufprall neutralisiert worden.
    In diesen Tagen begann Mul’hal’waak, die Primärrassenvertreter intensiver zu studieren. Er fragte sich, ob es möglich wäre, ihr Erbgut ganz gezielt zu verändern, und machte sich sofort ans Werk.
    Das Genom der Primärrassenvertreter war sehr einfach gestaltet; Mul’hal’waak begriff es auf Anhieb.
    Als Daka schwanger war, wirkte er mit seiner individuellen Strahlung ganz gezielt auf die Körper bildenden Teile des Nachwuchs-Genoms ein.
    Der ganze Clan freute sich auf das

Weitere Kostenlose Bücher