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208 - Nach der Eiszeit

208 - Nach der Eiszeit

Titel: 208 - Nach der Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Links von ihr bewegte sich etwas!
    Gänsehaut bildete sich auf ihrem Körper, während sie den Kopf drehte. »Pro… Professor Sangaré, ich dachte… ich…«, stammelte sie.
    Der Professor stand neben einem Regal. In seiner Hand lag eine Pistole, die er jetzt anhob. Die Mündung zeigte direkt auf Mussa. Von Sangarés gutmütigem Gesicht war momentan nicht allzu viel übrig.
    »Pech gehabt, Mussa«, sagte er. »Sie sind uns in die Falle gegangen. Diarra hat immer behauptet, dass Sie der Maulwurf wären, der die ganzen Versuche hat auffliegen lassen. Ich wollte ihm nicht glauben. Da haben wir Ihnen diese Falle gestellt.«
    Diarra trat aus einer Tür. Er grinste böse. »Tja, das Spiel ist aus, du kleine Schlampe. Ich war mir sicher, dass du auch der Versuchung, dieses Labor zu betreten, nicht widerstehen könntest.«
    »Nein, ich… bitte, das ist ein großer Irrtum. Bouba, du weißt doch, ich habe an dem Projekt gehangen, ich hätte niemals…«
    »Halt die Schnauze, Verräterin«, fuhr ihr Diarra in die Parade. »Ich weiß längst, dass du Anti-Atomkraftaktivistin bist und schon vor vielen Jahren beim Professor eingeschleust wurdest. Mit dem Auftrag zur Sabotage.«
    Mussa hob bittend die Hände. Ihre Augen quollen fast aus den Höhlen. »Das ist doch Unsinn. Bouba, was… was redest du denn da…?«
    »Suchen Sie keine Ausreden«, zischte der Professor mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme. »Alles ist längst bewiesen. Und da Sie unbedingt sehen wollen, was wir hier unten machen, bitte. Gehen Sie schon mal vor. Durch diese Tür dort.« Er trat hinter sie und stieß ihr unsanft den Pistolenlauf in den Rücken.
    Mit Tränen in den Augen ging Mussa voran. Sie wagte nicht zu widersprechen. Ihre Gedanken rasten.
    Was sollten diese völlig absurden Unterstellungen?
    Sie betrat ein geräumiges Labor mit Fliegenkäfigen.
    Millionen von Tsetses saßen an den Scheiben. Während sie die Blicke schweifen ließ, fiel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen. Sie drehte sich abrupt zu Boubacar Diarra um. »Du… du bist der wahre Verräter, jetzt hab ich’s begriffen. Du hast das Projekt an die Öffentlichkeit verraten. Du bist der Saboteur, nicht ich!«
    Diarra grinste. »Ich hab mich bereits gefragt, wie lange du noch mit dieser Anschuldigung warten wirst. Gib dir keine Mühe.«
    »Doch, du warst es!«, schrie sie schrill. Sie wollte sich auf ihn stürzen, da krachte die Pistole auf ihren Hinterkopf. Mussa sank bewusstlos zusammen.
    Als sie wieder zu sich kam, saß sie gefesselt in einem Käfig. »Was… habt ihr mit mir vor?«
    Ein fanatisches Leuchten stand in den Augen des Professors. »Wissen Sie, Mussa, ich habe immer auch auf einer zweiten Schiene geforscht. Um größere Tsetses zu züchten, die ihre Artgenossen auffressen. Kannibalen-Tsetses sozusagen.«
    »Und? Gelingt es?«
    »Zum Teil, Mussa, zum Teil. Noch sind sie allerdings nicht vollständig auf ihre Artgenossen geprägt.« Er lächelte bösartig.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nun, meine Kannibalen fressen alles, was ihnen in die Quere kommt. Fleisch vor allen Dingen. In diesem Stadium sind sie natürlich viel zu gefährlich, um ausgesetzt zu werden. Warten Sie, ich zeige es Ihnen mal.«
    Eine Klappe ging auf. Tausende Fliegen drückten kompakt wie ein schwarzbrauner Ball in den Käfig und machten sich über die brüllende Mussa her. Instinktiv wollte sie nach den Biestern schlagen, sie wegwischen, konnte es aber wegen ihrer gefesselten Hände nicht. So blieb ihr nur, den Kopf zu drehen und sich zu winden.
    Vergeblich. Bald schon war sie unter einer Woge von Tsetses verschwunden, so dick, dass der Professor nicht mal mehr das Zucken ihrer Glieder sah.
    »Guten Appetit«, murmelte er. »Heute dürft ihr euch mal nach Herzenslust voll fressen.«
    Auch am 8. Februar 2012, dem Tag der weltweiten Katastrophe, hatte Professor Sangaré die Kannibalen-Tsetses noch nicht vollständig auf ihre Artgenossen geprägt. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass tatsächlich sein Vertrauter Diarra der Maulwurf gewesen war und er Mussa zu Unrecht an die Kannibalen verfüttert hatte, Diarra aber völlig zu Recht, verließ er die geheimen Laborräume kaum noch. Offiziell gab es sein Labor nicht mehr, er hatte es geschlossen und alle Mitarbeiter entlassen. So kam ihm bei seinen Forschungen niemand mehr in die Quere.
    Der Hype um den bevorstehenden Kometeneinschlag interessierte ihn nicht im Geringsten. Schon gar nicht, weil sein unterirdisches, autark versorgtes Reich

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