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208 - Nach der Eiszeit

208 - Nach der Eiszeit

Titel: 208 - Nach der Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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im Zurückweichen begriffen war. Der Schnee schmolz allmählich weg. 2461 gab es nur noch wenig davon. Die Sonne schien längst wieder, als ein umher ziehender Clan den grünen Kristall und die Kiste fand. Mul’hal’waak jubelte. Es gelang ihm problemlos, sich als den lange erwarteten Heilsbringer des Clans namens Papalegba zu etablieren. Ihm zu Ehren nannten sich die einhundertdreiundsiebzig Primärrassenvertreter fortan Wawaas und nahmen ihn mit sich. Sie bauten ihm sogar einen Thron.
    Die Tsetses waren schon vor Jahren verschwunden.
    Die nun herrschenden Temperaturen ließen es zu. Alle Einwohner von Bamako aber wurden von den Wawaas nur noch tot aufgefunden. Vor ihrem Abflug hatten sich die Tsetses an ihnen gelabt.
    Auch die Überreste des vorherigen Clans von Mul’hal’waak fanden die Wawaas. Das Skelett, das einmal Olisehs Sohn gewesen war, trug noch immer die Säuberungsflasche um den Hals und das Tuch im Gürtel.
    Und weil sich die Zeremonie der Heiligen Säuberung bewährt hatte, führte sie der Daa’mure sofort wieder ein.
    ***
    Afra, Dezember 2522
    Sieben Tage nach den Ereignissen in der alten Zilverbak-Station kehrten die Huutsi nach Kiegal zurück.
    Da das von Koroh gewährte Gastrecht so lange galt, bis er es selbst wieder aufhob, hatten die Wawaas nach wie vor nichts zu befürchten. Dieses Mal bekamen sie sogar einige leer stehende, dem Verfall preisgegebene Häuser zugewiesen. Es war ihnen herzlich egal; ein Dach über dem Kopf hatte der umher ziehende Clan schon lange nicht mehr gehabt.
    Stunden, nachdem die Wawaas zurückgekommen waren, kreuzten sich die Wege von Elloa und Yao. Der Erste Maschiinwart ging gerade durch Kiegal, als die junge Frau auf ihrem Tsebra dahergeprescht kam.
    Während andere Passanten auswichen, unternahm Yao nicht den geringsten Versuch. Er zuckte nicht einmal, als Elloa das schnaubende Tier zügelte und es nur einen halben Meter von ihm entfernt vorne hochsteigen ließ.
    Lediglich als ihm einer der schlagenden Hufe zu nahe kam, drehte er den Kopf ein wenig zur Seite.
    Elloa lachte laut. Als das Tsebra wieder mit allen vier Hufen auf der Erde stand, beugte sie sich ein wenig zu Yao herunter. »Komm heute nach Einbruch der Dunkelheit zu den Geisterruinen. Ich muss dir etwas Wichtiges mitteilen.« Dann lachte sie laut, ließ das Tsebra noch einmal steigen und galoppierte weiter.
    Yao schaute ihr nachdenklich hinterher. Was willst du plötzlich wieder von mir, süße Elloa? Aber um es herauszufinden, musste er ja nur zu den Geisterruinen gehen.
    Kurz nach Einsetzen der Dämmerung brach Yao auf.
    Er hätte zuvor noch liebend gerne mit Koroh gesprochen, doch der Schamane war erst vor wenigen Minuten vom einsamen Zwiegespräch mit den Geistern, das er von Zeit zu Zeit an einem unbekannten Ort in den Bergen aufnahm, zurückgekehrt, und er wollte Elloa nicht warten lassen. Die Geisterruinen lagen ein ganzes Stück abseits von Kiegal am Hang von Papa Lava. Früher waren sie Teil der Stadt gewesen, bis Lava sie verschüttet hatte.
    Viele Huutsi waren in den Häusern gestorben.
    Manchmal, nachts, konnte man ihre Geister grausig schreien hören. Nur wenige lebende Huutsi wagten sich in die Geisterruinen, die deswegen den geeigneten Ort für konspirative Treffen darstellten.
    Die im Mondlicht glänzenden weißen Häuser ragten noch zum Teil aus der erstarrten Lava. Die Natur holte sich die bizarre Landschaft nach und nach wieder zurück.
    Überall wuchsen Büsche, Gras und kleine Bäume. Zwei Generationen später würde der verwunschene Ort nur noch eine Legende sein.
    Yao stieg über die scharfkantigen Lavaformationen.
    Er hatte keine Angst vor den Geistern und kannte den Weg überdies genau. Vor einigen Jahren war er mit Elloa oft hier oben gewesen. Sie hatten sich in einem bestimmten Haus ein Liebesnest eingerichtet und sich ewige Treue geschworen.
    Nun, das war lange her. Bis heute wusste außer ihnen beiden niemand davon. Und Elloa hatte den Treffpunkt genauso wenig vergessen wie er.
    Das Haus, dessen oberes Drittel aus der Lava ragte, stand inmitten der anderen. Die Fenster waren nur noch große Löcher, in denen Pflanzen wuchsen. Seit Yao das letzte Mal hier gewesen war, hatte sich viel verändert.
    Der einst freie Bereich um den Treffpunkt war mit Büschen bedeckt und damit sehr unübersichtlich geworden.
    Yao zog die Pistool. Vorsichtig ging er weiter. Sein Herzschlag hatte sich spürbar erhöht. Wo es dichten Pflanzenwuchs gab, konnten Raubtiere lauern. Auch wenn die Stille

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