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208 - Nach der Eiszeit

208 - Nach der Eiszeit

Titel: 208 - Nach der Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Widersachern, die sich ebenfalls berufen fühlten, in einer Wahl stellen.
    Diese Revolution löste Unruhen im Volk aus. Nur der Einsatz starker Soldatenkontingente verhinderte eine Katastrophe. Banyaar, der mit dieser Verkündung nicht ernstlich gerechnet hatte, saß wie erstarrt auf seinem Thron. Yao machte hingegen kaum einen Hehl aus seinem Triumph.
    ***
    Banyaar ging unter den schattigen Bäumen des Palastgartens erregt auf und ab. »Ich werde mich dem Entschluss dieser Vollidioten nicht beugen, niemals!«, sagte er zu Agaad, seinem Berater. »Ich werde meinen Soldaten befehlen, sie aufzuspießen. Und alle, die sich zu ihnen bekennen, gleich dazu. Ich will nämlich in Ruhe meine Otowajii fertig bauen können. Das ist es, was wirklich zählt.«
    »Mein Prinz«, erwiderte der Berater vorsichtig, »vielleicht solltest du dir das genau überlegen. So einfach ist das nicht. Zumindest die Hälfte der Armee steht auf Yaos Seite. Nicht weniger als vier Heerführer sind seine engen Freunde.« Er hielt einen Moment inne, um Banyaars Reaktion zu beobachten.
    Der Prinz blieb stehen. Er starrte Agaad an. »Woher weißt du das so genau?«
    »Nun, ich wäre dir ein schlechter Berater, wenn ich nicht wüsste, was im Volk der Huutsi vorgeht. Der Erste Maschiinwart hat zudem viele Sympathisanten in der Bevölkerung. Und er hat, nachdem er dem Sklaven Uumu die Freiheit gab und ihn seinen Freund nannte, auch alle Unfreien auf seiner Seite. Ein nicht unwesentlicher Machtfaktor gegen uns. Mein Prinz, ich bitte dich also, besonnen zu handeln. Wenn du deine Soldaten mobilisierst, stürzt du die Huutsi in einen Bürgerkrieg. Das kannst du nicht wollen. Vor allem jetzt nicht, wo unsere Feinde von außen mächtig werden.«
    Banyaar starrte Agaad aus stark verengten Augen an.
    Er wirkte, ganz im Gegensatz zu sonst, wild entschlossen. »Weißt du was, Agaad? Es ist mir völlig egal. Dann haben wir eben Krieg. Ich will, dass diese Frevler, die es wagen, sich gegen mich zu stellen, mit Stumpf und Stil ausgerottet werden. Weg mit ihnen. Alle in die Lava. Ich werde meine Soldaten instruieren. Umgehend.«
    »Das ist ein schwerer Fehler, mein Prinz«, murmelte Agaad. Die Furcht vor dem Kommenden trieb ihm die Tränen in die Augen.
    Es kam, wie Agaad es vorausgesagt hatte. Die Huutsi spalteten sich in zwei Lager, wobei die Yao-Sympathisanten das deutlich größere bildeten. Erste Produktionsausfälle in den Fabriken waren zu verzeichnen, weil einige Arbeiter aufeinander losgingen.
    Als es die ersten Toten gab, forderte Yao öffentlich ein Einhalten. »Da unser Kampf keinesfalls auf dem Rücken des Volkes ausgetragen werden darf, fordere ich dich persönlich zum Zweikampf, Banyaar!«, brüllte er zu den Feinden hinüber, als sich verschiedene Armeeteile in den Straßen von Kiegal gegenüber standen.
    Der Prinz, dem die Übermacht auf der anderen Seite nicht entgangen war, willigte zum Erstaunen aller ein.
    »Also gut, du stinkender Sozoloten-Eber!«, brüllte Banyaar zurück. »Dann kämpfen wir um den Königsthron. Aber ich bestimme die Waffen!«
    Nachdem Banyaar die Waffen genannt hatte, war Yao erst einmal starr vor Schrecken. Ihm wurde klar, dass er den Prinzen unterschätzt hatte. Aber wie sollte er aus dieser Nummer wieder heraus kommen?
    Es war schließlich Mul’hal’waak, der Hilfe brachte.
    Yao verschwand für drei Tage irgendwo im Dschungel. Niemand wusste, wo er war. Banyaar, der Yaos Schritte durch seine Spione hatte beobachten lassen wollen, tobte. Zumal Elloa ebenfalls nicht auffindbar war. Wenn überhaupt jemand Yaos Spur gefunden hätte, dann sie. So lebte er in ständiger Ungewissheit, was sein Gegner plante.
    Dass auch Mombassa und der grüne Kristall samt dem Thron fehlten, fiel dagegen nur den Wenigsten auf. Dafür war Elloa plötzlich wieder da. Finster und ziemlich einsilbig.
    Nach drei Tagen tauchte Yao unvermutet wieder auf.
    Er hinkte, versuchte seine Schmerzen aber so gut es ging zu verbergen. Das großzügige, aber doch eher höhnisch gemeinte Angebot Banyaars, vorher noch etwas mit den Duellwaffen zu üben, lehnte er ab. Das ließ den Prinzen noch unsicherer werden.
    Zwei weitere Tage später startete das Volksfest, das Banyaar anlässlich des Duells befohlen hatte. Ganz Kiegal zog hinaus in die Ebene hinter den Feldern. An großen Feuern brieten Wakudas. Fliegende Händler boten Maisbrote und Süßigkeiten aus Immensirup an.
    Zwischen ihnen führten mit bunten Federn und Perlen behängte Tänzer ihre Kunst vor oder

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