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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihnen voraus durch mehrere Korridore und Schächte abwärts bis in die achte Etage des weitläufigen Komplexes. Neben einer offenen Tür hielt es an. Der Mascant warf einen Blick hinein. Er sah ein geräumiges Halbrund mit mehreren Dutzend Sesseln und Servoautomaten. Den hinteren Teil der Halle nahmen Projektionskuben und reflektierende Wände in Anspruch. „Blockiert die Tür, aber gründlich!" sagte Kraschyn in Richtung des Pal'athors.
    Der Mascant trat ein und schritt nach vorn. Neben der ersten Sesselreihe blieb er stehen und verschränkte" die Arme vor der Rüstung. Er warf einen Blick auf die Soldaten, die links und rechts an den Wänden vorrückten, die Impulsstrahler im An, schlag und jederzeit auf einen Angriff gefasst. Der Pal'athor blieb unter der Tür stehen und sicherte den Rückweg ab. Ein wenig kam Kraschyn sich im Innern der riesigen Mondsyntronik winzig vor.
    Der Gedanke, dass er und seine Männer Bakterien waren, die in einen gigantischen Wirtskörper eingedrungen waren, dessen Ausdehnung sie nie begreifen würden, erheiterte ihn. Gleichzeitig stimmte er ihn aber nachdenklich. Im Unterschied zu herkömmlichen Bakterien vermehrten sich die Soldaten seiner Landetruppen nicht. Im Gegenteil, sie verringerten sich im Lauf der nächsten Tage und Wochen sogar.
    Er wischte den Gedanken beiseite und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Hologramm, das sich im Zentrum der Projektionskuben aufbaute. Es zeigte den Acht-Planeten-Reigen mit dem Juwel Larsaf III und den beringten Saturn stellvertretend für die großen Planeten. „NATHAN, hiermit nehme ich dich im Namen des Göttlichem Imperiums in Besitz", sagte der Mascant. „Jede Verweigerung einer konstruktiven Zusammenarbeit bestrafe ich mit dem Tod von Menschen."
    „Du wiederholst dich, Kraschyn", antwortete eine freundliche Stimme. Sie kam ';von allen Seiten und drang wie der Gesang unsichtbarer Wesen auf ihn ein. „Daher will auch ich mich wiederholen. Von meiner Seite aus droht euch keinerlei Gefahr. Ich stehe euch vollständig zur Verfügung und befolge alle Anweisungen, soweit sie mit den mir gegebenen Anordnungen in Einklang stehen."
    Kraschyns Gesicht verfinsterte sich. Die verbindliche Freundlichkeit des Mondgehirns wirkte auf ihn wie ein Lippenbekenntnis. Mehr sollte es vermutlich auch nicht sein. „Das reicht mir nicht, NATHAN", beharrte er. „Drücke dich genauer aus."
    „Ich versuche, die arkonidische Denkweise zu berücksichtigen", lautete die Antwort, diesmal noch eine Spur freundlicher. „Ich unterwerfe mich dem Willen der Arkoniden und bin zur Mitarbeit bereit. Soll ich es militärischer formulieren?" Kraschyn gab keine Antwort, schnaubte nur. „Also gut, wenn du meinst", fuhr die Mondsyntronik fort. „Ich akzeptiere die neuen Befehlshaber als unumschränkt weisungsbefugt und freue mich auf die Zusammenarbeit."
    „Ich nehme dich beim Wort, NATHAN. Nicht jetzt, aber bald. Dann wird sich zeigen, ob du die Wahrheit gesagt hast."
    Das Hologramm erlosch. Ein merkwürdiges Singen erklang. Die Positroniken der Kampfanzüge reagierten innerhalb einer tausendstel Sekunde. Die Schirmfelder flammten auf. Die tragbaren Projektoren schalteten sich ein und umgaben Kraschyn und seine Begleiter mit zusätzlichem Paratron-Schutz.
    Ein lautes Lachen antwortete. Es klang wie von einem alten Mann, der sich köstlich und mit leicht brummigem Ton über einen Scherz amüsierte. „An dieses Singen müsst ihr euch gewöhnen", verkündete NATHAN und gab seiner Stimme einen heiteren Klang. „Es ertönt immer dann, wenn ein bedeutendes Ereignis stattfindet."
    „Und was ist dieses Ereignis?" bellte Kraschyn. „Der Verkünder hat soeben seine Residenz erreicht und in Besitz genommen."Morkhero Seelenquell und sein Träger Julian Tifflor! Dass NATHAN davon Kenntnis hatte, bewies seine Allgegenwart selbst dort, wo keine Kommunikationsstellen existierten. Für Kraschyn bedeutete es in endgültiger Konsequenz, dass die Mondsyntronik gefährlicher war als alles andere, was die Arkoniden bisher an künstlicher Intelligenz erlebt hatten.
    NATHANS freiwillige Mitarbeit blieb ein Pakt mit vielen Fragezeichen. Der Mascant rief sich ein paar Fakten der terranischen Geschichte ins Gedächtnis. Nicht immer hatte die Menschheit ihren Großrechner voll im Griff gehabt. Wie also sollte es den Arkoniden möglich sein? Sie mussten NATHAN umprogrammieren. Aber das ging nicht so einfach. Unter den Landetruppen überall auf Luna brach Jubel aus. NATHAN hatte sie direkt an dem

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