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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich hier Monochrom-Mutanten mit Graustufen-Sicht ausgetobt hatten. Im Zentrum der Stadt sah es aus, als habe dort ein Kampf getobt oder ein Orkan gewütet.
    „Hier erschien mein Meister Wrehemo Seelenquell", sagte Morkhero aufgeregt und fiel fast aus dem Gestell, das er gern als Sattel bezeichnete. „Von hier brach er mit den Mutanten nach Arkon auf, wo sie sich unter seiner geistigen Dominanz in die Superintelligenz SEELENQUELL verwandelten."
    „Auf Arkon I, wo du fast dein Leben verloren hast", ergänzte Tifflor. Im nächsten Augenblick stöhnte er unter den Schmerzen auf, die Morkheros Widerhaken an seiner Brust erzeugten. „Das ist vorbei. Vergeben und vergessen. Beide sind wir Seelenquell. Und wir haben beide dasselbe Ziel" Tifflor setzte sich in Bewegung und stapfte durch den Regen auf die Stadt zu. Der Automat des Gleiters erkundigte sich nach weiteren Wünschen. Tifflor schickte ihn in die nächste Stadt, damit er Vorräte für ein paar Wochen besorgte. In Para-City gab es möglicherweise noch Lebensmittel, aber diese waren mit hoher Wahrscheinlichkeit verdorben. Das Fahrzeug hob ab und entfernte sich geräuschlos. Morkhero lenkte Tifflor nach links. Sie umrundeten die Stadt und kamen am Friedhof vorbei. Deutlich spürte der Terraner die innere Scheu, die das kleine Wesen auf seinen Schultern beim Anblick der Grabsteine befiel. Der Reiter und sein Träger wandten sich hastig ab und strebten dem Zentrum der Stadt entgegen. „Von hier aus wird Terra erst richtig unterworfen", hallte das dünne Stimmchen Morkheros zwischen den leeren Containern. „Es wird auf eine Weise geschehen, die kein Mensch dieser Welt sich träumen lässt."
    Der Aufruf an alle Terraner des Larsaf-Systems lautete, sich umgehend in die privaten Unterkünfte zurückzuziehen und diese nicht zu verlassen. Sie reagierten wie eine globale Schafherde. Kein einziger wagte es, sich der Anweisung zu widersetzen. Kraschyn nahm es mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis. „Keiner von euch darf glauben, dass NATHAN diesen Rundruf aus Sympathie gesendet hat", klang seine Stimme durch die Zentrale der AUMOKJON. „Was die Zusammenarbeit des Mondgehirns mit uns wert ist, muss sich erst noch zeigen. Beim geringsten Anzeichen von Sabotage gehen wir mit entsprechender Härte vor." Einer der Adjutanten der Schiffsführung näherte sich und blieb in respektvollem Abstand stehen. „NATHAN hat alle Empfänger synchron geschaltet", meldete er mit einer Verbeugung. Über Kraschyns Gesicht huschte ein Ausdruck von Befriedigung. Im nächsten Augenblick jedoch hatte er sich wieder unter Kontrolle. „Die Sendung kann beginnen", gab er zur Antwort. Ein grünes Licht zeigte an, dass das Aufnahmefeld aktiv war. Auf einem Holo im Hintergrund konnte er sich selbst in seiner bronzenen Rüstung sehen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah von oben herab in die unsichtbare Optik. Der Mascant war jetzt auf jedem Trivideo-Projektor im Larsaf-System zu sehen. „Ihr kennt mich, Terraner", begann er ohne Umschweife. „Ich bin Mascant Kraschyn. Larsaf In ist mit dem gestrigen Tag besiegt. Hiermit erkläre ich die terranische Regierung für abgesetzt. Das gesamte Sonnensystem ist ab heute Bestandteil und Territorium des Göttlichen Imperiums. Arkon wird innerhalb eines Monats einen Tato einsetzen. Er wird Larsaf In verwalten und bestimmen, was zu geschehen hat. Bis zu diesem Zeitpunkt untersteht das Larsaf-System meinem Befehl. Den Anweisungen der Landetruppen und Roboter ist Folge zu leisten. Meine Soldaten sind befugt, Terraner im Fall von Zuwiderhandlungen standrechtlich zu exekutieren. Das bedeutet, dass auf den Planeten und Monden dieses Sonnensystems zunächst das Kriegsrecht gilt. Wie lange es erhalten bleibt, hängt einzig und allein von euch ab, Terraner. Alle in Privatbesitz befindlichen PsIso-Netze sind unverzüglich abzugeben. Wer dennoch mit einem solchen Netz erwischt wird, fällt unter das Kriegsrecht und wird ohne weitere Fragen getötet. Ihr seht, Arkon hat nur euer Bestes im Sinn. Ich wünsche euch einen schönen Tag, Terraner."
    Sein Abbild auf dem Hologramm verblasste. Die Übertragung war zu Ende. Kraschyns Blick suchte den neu ernannten Has'athor. Er stand ein Stück abseits. Der Mascant winkte ihn zu sich. „Wie beurteilst du die Lage, Tavilad?"
    „Es wird nicht lange dauern, dann wird sich die Spreu vom Weizen trennen", antwortete Hand Synkan. „Den Terranern wird nichts anderes übrig bleiben, als sich zur Wehr zu setzen oder in den

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