2081 - Gruppe Sanfter Rebell
im Residenzfunk sah!"
„Es ist wahr, so wahr wie ich hier stehe", antwortete Roi Danton. „Und genau hier ist unser Ansatzpunkt! Dies ist das Ziel der Gruppe Sanfter Rebell- und deswegen nannte ich sie so: Wir schlagen nicht blutig zurück, sondern leisten zivilen Ungehorsam auf breiter Ebene. Wir verschleppen, verzögern, behindern die Pläne SEELENQUELLS! Das ist unsere beste Chance. Denn wenn wir alles aufs Spiel setzen, wird das Solsystem für SEELENQUELL und seine Hände unter Umständen zu kostspielig und uninteressant. Und dann, das muss ich euch hart und offen sagen, wird mehr als nur eine Hauptstadt zerbombt werden. Dann wird vom gesamten System nichts mehr übrigbleiben außer Planetenstaub."
Für etwa eine Minute herrschte Schweigen. „Wie sieht die Verzögerungstaktik aus?" rief dann eine Frau. „Unsere Wirtschaft dürfen wir nicht lahm legen, sonst fallen wir in unsere eigene Grube. Perry Rhodan wird ein Mittel gegen SEELENQUELL finden, da bin ich sicher. Bis dahin müssen wir unterstützende Arbeit leisten - das bedeutet, die Infrastruktur muss erhalten bleiben, damit wir nicht in eine wirtschaftliche Krise geraten, wenn wir wieder frei sind. Aber alles, was die Kriegswirtschaft Arkons betrifft, und das sind Rüstung, Schwerindustrie und so weiter, muss weitgehend lahmgelegt werden! Wer gefahrlos die Arbeit verweigern kann, soll es tun. Er braucht deswegen nicht zu verhungern, wir sorgen für jeden, der uns unterstützt. Die anderen sollen ihr Arbeitstempo herunterschrauben. Schludert in der Fertigung, macht Fehler, sorgt für Maschinenausfälle! Gebt euch notgedrungen willig, aber macht das Schlechteste daraus! Betreibt harmlose, nicht nachvollziehbare Sabotagen, die den Arbeitsablauf verzögern oder auf Tage hinaus blockieren.
Und tragt die Botschaft weiter. Je mehr Anhänger die Gruppe Sanfter Rebell hat, um so eher werden wir wieder frei sein. Ich danke euch."
In den lang anhaltenden Beifall und die Hochrufe hinein kam Gorn wieder zu Lucius. „Komm mal mit!" Lucius folgte neugierig und verunsichert und war erstaunt, als er zum Podium geführt wurde. Roi Danton sprang gerade herab, und die Menschen um ihn machten ihm unwillkürlich Platz. Gorn scheuchte sie weg, damit sie ungestört reden konnten.
Lucius war von der enormen Ausstrahlung dieses Mannes beeindruckt, der kaum älter als Mitte Dreißig aussah. Seine Augen waren von unbestimmbarer Farbe und tief wie ein See, auf dessen Grund nie ein Licht fiel. Lucius' Beruf brachte es mit sich, Menschen einschätzen zu lernen, und er sah in diesen Augen einen erst vor kurzem überstandenen Schmerz, vor allem aber Lebensweisheit, einen starken Willen und Lebenskraft. In den tieferen Schichten lag noch sehr viel mehr verborgen, was Lucius lieber nicht ergründen wollte.
Sonst nicht auf den Mund gefallen und stets unbekümmert, fühlte der junge Terraner sich zum ersten Mal in seinem Leben eingeschüchtert. „Du bist Lucius Volpe", sagte der Unsterbliche und hielt ihm die Hand hin. Eine kräftige und zugleich feingliedrige Hand mit einem festen, warmen Druck. „Gorn berichtete mir, dass du ein guter Handwerker bist." Eine freundliche Umschreibung seiner Tätigkeit. Lucius' linkes Ohr wackelte, eine schlechte Angewohnheit aus Kindertagen, wenn er nervös war. „Ich bin ganz gut", sagte er vorsichtig. „Na, tu mal nicht so bescheiden!" Gorn schlug ihm auf den Rücken. „Ein sehr guter Schauspieler ist er noch dazu. Die Vorstellung, die er beim Eingang geleistet hat, war grandios!" Lucius stolperte einen Schritt nach vorn und hustete. „Wenn du das noch mal machst, trete ich dir wohin, wo es selbst dir weh tut", keuchte er wütend. „Könntest du dir vorstellen, für jemanden zu arbeiten?" fuhr Roi Danton fort. „Es könnte sehr interessant werden, und wenn du dein Hobby nicht zu exzessiv ausübst hat sicher niemand etwas dagegen, wenn du es auch weiterhin betreibst. Vermutlich wirst du dein Geschick sogar in deiner neuen Arbeit einsetzen können."
„Die Bezahlung ist nicht übel", machte Gorn das Angebot schmackhaft. „Es gibt jede Menge Sonderrechte und Vergütungen und natürlich haufenweise Abwechslung und Spaß. Ein Witzbold wie du könnte sich da so richtig austoben!"
„Ähm", machte Lucius. „Ihr ... ihr sprecht nicht etwa vom TLD, oder?"- Die beiden anderen sahen sich an. „Wovon redet er da?"
„Ja, schon gut, ich hab' verstanden ... oder auch nicht ..." Lucius wurde es abwechselnd heiß und kalt. So hatte er sich den Verlauf
Weitere Kostenlose Bücher