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2081 - Gruppe Sanfter Rebell

Titel: 2081 - Gruppe Sanfter Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von seiner „Arbeitsstätte" im Zentrum Kalkuttas wohnte, kehrte er nach einem anstrengenden Tag niemals auf direktem Weg in seine Wohnung zurück.
    Zuerst wurde die Ware bei wechselnden Hehlern an den Mann gebracht, dann ging er wie jeder normale Terraner einkaufen, um die Lage zu sondieren, und irgendwann erreichte er auf Schleichwegen seine Heimstatt.
    Deshalb störten den Berufsdieb weder Ausgangssperre noch Kontrollen. Wenn er nicht gesehen werden wollte, wurde er nicht gesehen, so einfach war das.
    Schließlich war er seit gut zehn Jahren Profi, nachdem er mit fünfzehn Jahren angefangen hatte. Er sah es im Gegenteil noch als gute Übung an, ein Training unter Realbedingungen, denn nichts war in seinem Job gefährlicher als Routine. Lucius Volpe hatte lange mit sich gerungen, ob er der Aufforderung folgen sollte. Die Vernunft hatte schließlich gesiegt: Die Geschäfte gingen herzlich schlecht, und dagegen musste etwas unternommen werden. Der Tourismus war um mehr als die Hälfte rückläufig, obwohl die Sightseeing-Veranstalter hundertprozentigen Schutz garantierten. Wie überall waren Touristen heilige Kühe, unantastbar und kostbar, denn sie brachten jede Menge Devisen und kurbelten durch Weiterempfehlung das Geschäft stets an, ohne dass man viel in die Werbung investieren musste.
    Darauf wollten auch die Arkoniden nicht verzichten. Bei der Ein- und Ausreise gab es zwar strenge Kontrollen, und es war nicht unbedingt ratsam, sich von der Gruppe zu entfernen, um sich auf eigene Faust umzusehen. Aber wenn man sich an alle Regeln hielt, wurde kein Tourist behelligt. Dass Terra besetzt war, merkten sie eigentlich nur an der Anwesenheit des Militärs; dass die Geschäftigkeit und der Frohsinn der Terraner geringer waren, darauf achteten sie ohnehin weniger. Und wenn, war es nur ein weiteres interessantes Urlaubserlebnis. Lucius Volpe aber fühlte sich in der Ausübung seines Berufes empfindlich gestört und war nicht gut auf die Invasoren zu sprechen. Es musste etwas dagegen unternommen werden, das stand fest. Daher gab er sich einen Ruck.
    Das Industrieviertel war ausgestorben, entsprechend selten gab es Kontrollen. Der Abend war feucht und klamm, sehr ungemütlich für arkonidische Verhältnisse. Lucius steuerte eine baufällige, leerstehende Lagerhalle an, nahm jedoch nicht den Haupteingang. An der Seite fand er ein Fenster, das er mühelos öffnen konnte, und schlich sich ins Innere. Es war dunkel und weitgehend still; irgendwo platschte Wasser auf den Boden, und seine scharfen Ohren vernahmen das zarte, schrille Piepsen von Ratten. Aber nichts sonst. Normalerweise klingelten jetzt bei ihm die Alarmglocken, es roch geradezu nach Falle. Doch diesmal ließen ihn seine Sinne im Stich. Lucius schlich durch das Gebäude, an leerstehenden Bürokabinen vorbei. Plötzlich öffnete sich eine Tür, und jemand sagte: „Du kommst reichlich spät, Freund."
    Lucius fuhr herum. Ein hünenhafter Terraner füllte den Türrahmen aus. Als er zur Seite trat, fiel Licht auf ein grobschlächtiges, aber gutmütiges Gesicht mit einem freundlichen Lächeln. „Nun komm schon, oder willst du da draußen Wurzeln schlagen? Es ist gleich soweit, und ich glaube, nach dir kommt keiner mehr. Du bist wohl von der besonders misstrauischen Art."
    „Ich schätze die Freiheit nun mal über alles", antwortete Lucius und trat ein. Ein mobiles Abteil trennte ihn noch von der eigentlichen Halle; zwei ebenfalls kräftige Terraner sicherten den Eingang. Als Lucius an ihnen vorbei wollte, versperrten sie ihm den Weg. „Was soll das?" fragte er wütend. „Nichts für ungut, Freund", sagte der Türsteher hinter ihm. „Aber hast du an dein PsIso-Netz gedacht?"
    „Selbstverständlich habe ich das! Ich kann darauf in meinem Beruf nicht verzichten."
    „Das kann niemand, denke ich. Und würdest du es denn eintauschen gegen eines von unseren?"
    Lucius Volpes braune Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, seine ohnehin schmale Habichtsnase wurde spitz. „Ich bin doch nicht verrückt, Freundchen."
    „Wir auch nicht, Freund." Der Hüne kam immer näher. „Wir können es nicht riskieren, dass wir ausspioniert werden. Dafür ist diese Sache viel zu wichtig. Du. könntest eine Attrappe tragen."
    „Oder ihr tauscht mein gutes Netz gegen eine Attrappe", gab Lucius zurück. „Und nun?"
    Der Terraner grinste. „Du gefällst mir. Leider kann ich dir keinen Vertrauens beweis geben, dass unser Netz wirklich funktioniert. Aber du kannst uns einen geben,

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